Kultur-Landwirtschaft – Weltbewusstsein

Landwirtschaft – unsere wichtigste Existenzgrundlage auf Erden – ist eine die Menschheit verbindende Aufgabe für das 21. Jahrhundert. Mit deinem Konsumverhalten veränderst du die Welt! Kapitel 2: Weltbewusstsein

Weltbewusstsein
«Wie wir das Leben sehen, führt direkt und indirekt zu Gesundheit und Wohlsein auf unserer Erde.» Foto: Mia Leu

Mensch und Welt

Unserer Welt selbst, das heisst dem Naturreich der Pflanzen und Tiere, müssen wir keine Rechte und Gesetze zusprechen. Die Welt selbst ist Gesetz.

Die Naturreiche in ihrer Vielfalt, Schönheit und Weisheit sind Ausdruck dieses universellen Gesetzes. Die Landwirtschaft ist ein vom Menschen kultivierter Teil davon. Das Einzige, was der Mensch tun muss, ist: Diese Welt zu verstehen, sie zu achten, sie zu schützen, oder kürzer und direkter gesagt, sie zu lieben. Dies gilt im Besonderen für die Landwirtschaft.

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Dieser Beitrag stammt aus dem neuen Zeitpunkt-Magazins zum Thema: Das Hohelied der Landwirtschaft - hier können Sie es bestellen.
Den komplette Text von Andreas Beers veröffentlichen wir sukzessive in den kommenden Tagen veröffentlicht.

Seit 2001 wachsen wir weltweit in eine neue Ära des gesellschaftlichen Unbewusstseins. Der massgebliche Faktor dieses Wandels ist die weltweite instrumentalisierte Digitalisierung und die damit verbundene neue Form des Überwachungskapitalismus (1). Diese neue Form des Kapitalismus gründet sich nicht mehr auf den althergebrachten Säulen von Rohstoffen, Realwirtschaft, Arbeitskraft und Dienstleistungen, sondern er bedient sich der Einflussnahme und Lenkung des individuellen menschlichen Verhaltens durch vollständige digitale Kontrolle. Er, der Überwachungskapitalismus ist eine konsequente Fortsetzung des Neoliberalen- oder Anarchokapitalismus.

Die Reste dessen, was Landwirtschaft im Kern bedeutet, werden durch die Form und Folgen dieser Kapitalismusströmung zerstört. Der menschliche manipulierte Wille ist hierbei das Kapital. Finanzmärkte, wirtschaftliche, soziale und politische Systeme ändern sich dadurch radikal. Eine nie dagewesene Veränderung des privaten und gesellschaftlichen Lebens ist die Konsequenz daraus.

Dies steht in fundamentalem Gegensatz zur notwendigen und zeitgemässen, sprich individuellen und freien Bewusstseinsentwicklung der Menschen, sprich die individuelle geistige Freiheit. Sie ist nicht nur notwendig für unsere Persönlichkeitsbildung, sie bildet gleichzeitig die Grundlage für die Fortentwicklung hin zu Gesellschaftsformen, die das Leben auf der Erde in Frieden, Wohlsein und Liebe ermöglichen. Ohne die Grundlage einer wesensgemässen Landwirtschaft, wird es keinen Frieden, kein Wohlsein auf unserer Erde geben.
 

Wie wir das Leben sehen

Unsere Lebensanschauungen, Vorstellungen, Gedanken und Handlungen bilden die Realität von morgen. Wie wir das Leben sehen, führt direkt und indirekt zu Gesundheit und Wohlsein auf unserer Erde.

Ein leidvolles Beispiel hierfür ist unsere heutige Art, wie wir uns Gesundheit und Krankheit vorstellen, wie wir das Leben in diesem Zusammenhang denken und danach handeln. Die Menschheit erreicht zwar im Durchschnitt ein immer höheres Lebensalter, dies jedoch einhergehend mit immer mehr körperlichem, psychischem und seelischem Leiden. Dies ist die Folge einer jahrzehntelangen, dem gesunden Leben entgegenwirkenden materialistisch-kapitalistischen Lebenshaltung und Wissenschaftskultur. In den existenzbildenden Lebensfeldern führten und führen sie immer noch zu verehrenden Zuständen. Dazu zählen: Landwirtschaft und Ernährung, Medizin- und Gesundheitspraxis, Siedlungs- und Mobilitätspraxis, Rohstoff- und Energiekonzepte, Wirtschafts- und Staatstheorien. Verantwortlich hierfür sind zwei Hauptfaktoren:

Erstens, die Unkenntnis über den natürlichen Zusammenhang zwischen Menschen und Erde, Tod und Geburt, sprich den Kern des Lebens überhaupt. Sie werden heute nicht mehr anhand der Lebensgesetze gedacht, gelebt und geachtet. Der menschliche Organismus wird nicht mehr im Zusammenhang mit dem Leben als Ganzes wahrgenommen.

Der heutige so genannte Transhumanismus mit seiner Idee des Maschinenmenschen und der künstlichen Intelligenz, ist ein Ausdruck dieses grundlegenden und fatalen Irrtums über das Leben. Die Naturwissenschaften im speziellen, wie sie sich heute gebären, sind in ihrem Kodex dualistisch und lebensfeindlich. Mit ihr geht die Hybris der Menschen einher, sie könnten mit ihren technologiebasierten Lösungen besser als die Natur in Jahrmillionen der Evolution eingreifen. Dieses «Gott-Spielen» mündet zwangsläufig im Desaster, wie festzustellen ist, denn Menschheit und Erde werden nicht gesünder, sondern immer anfälliger, unausgewogener und kränker.

Das Zweite ist die Tatsache, dass die Grundlagen einer souveränen und autonomen Staatsbildung und Realpolitik, durch transhumanistische Theorien nicht nur schon lange manipuliert, sondern aktuell und weltweit, schon an den Rand ihres Zerfalls gebracht werden. Mit dieser Tendenz einhergehend sind Gesundheit und Tod sowie alle existenzbildenden Lebensfelder, zur reinen Machterhaltung einer kleinen Elitegesellschaft, zu kapitalträchtigen Finanzkonzernen mutiert.

Das menschliche Immunsystem hat die gleiche Bedeutung für unsere Gesundheit wie ein intaktes Ökosystem für eine gesunde Landwirtschaft. Das Leben wird uns heute immer noch anders verkauft. Unter der «Pasteurisierung» leiden wir bis heute, obwohl Louis Pasteur auf seinem Sterbebett eingestand, dass sein Gegenspieler Antoine Béchamp mit der Aussage Recht hatte: «Die Bakterie ist nichts, das Milieu ist alles». Gleiches gilt für die Landwirtschaft.

Kriegs-, Bau- und Landwirtschaft zerstören unsere Natur und unsere Erde heute am nachhaltigsten. In der Art, wie diese drei Lebensgebiete durch uns Menschen gedacht, geplant, umgesetzt und gewohnheitsmässig gelebt werden, schädigen wir heute am umfangreichsten unsere Umwelt, besser gesagt Mitwelt. Mitwelt deshalb, weil wir nur eine Welt haben!

Kriegswirtschaft im Besonderen zerstört nicht nur das physische Leben auf unserer Erde, sie zerstört vor allem das seelische- und geistige Entwicklungspotential aller Menschen auf Erden, auch das der Verursacher. Kriege und Kriegswirtschaft dienen ausschliesslich und am offensichtlichsten den egoistischen Lebens- und Machtvorstellungen weniger Menschen (2).

Unsere Bauwirtschaft, ist der zweitgrösste Umweltverschmutzer nach der Kriegswirtschaft. Die Bauwirtschaft verursacht neben der Kriegswirtschaft und den dazu notwendigen Kriegen, die grösste Rohstoffvergeudung und Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts unserer Erde. Wiederum liegt der Hauptgrund für diesen Missstand nicht im Bauen grundsätzlich, sondern in der Art und Weise wie wir dieses Lebensfeld in egoistischer Weise praktizieren.

Die Art und Weise, wie wir auf unserer Erde Landwirtschaft betreiben, zerstört und vergiftet die Natur und alle Lebewesen auf unserer Erde. Wir zerstören damit das biologische und ökologische Gleichgewicht unserer Erde und aller darauf lebenden Wesen.

Landbau oder Landwirtschaft und Hausbau, also die Bauwirtschaft, zählen zu den ältesten Wirtschaftszweigen in der menschlichen Evolutionsgeschichte. Geboren aus einem nur dem Menschen innewohnenden Egoismus, hat sich die Kriegswirtschaft als rentabelster und zugleich unheilvollster Wirtschaftszweig etabliert. Er dient ausschliesslich zur Machterhaltung und Sicherung von Besitz an Land, Rohstoffen und Kapital. Seine Produkte sind Waffen, sein Zielkunde ist der Tod.

Bewusst nenne ich also diese drei Wirtschaftsebenen: Land-, Bau- und Kriegswirtschaft. In ihnen zeigen sich die Auswüchse des menschlichen Egoismus in seiner schädlichsten Form. Die landwirtschaftliche Urproduktion mit allen nachgelagerten Veredelungsschritten, ist die elementarste und existenzbildenste Arbeits- und Wirtschaftstätigkeit auf unserer Erde. Auch hier liegt die Kernproblematik in der Art und Weise unserer Vorstellungen, unseres Denkens und Handelns, sprich im Egoismus, der unseren Anschauungen und Handlungsmaximen diesbezüglich zugrunde liegt.

Viel Hunger und Armut wären mit den vorhandenen Landbau-Kulturflächen aus der Welt zu schaffen. Aber Umverteilungen sind heute, unter gegebenen Verhältnissen, politisch nicht durchsetzbar. Wenige grosse Investoren kaufen ohne Hindernis weltweit Kulturland auf. In vielen Staaten dieser Erde ist die Ressource Kulturland noch ungleicher verteilt als Einkommen. Kultur-Landwirtschaft bedeutet in diesem Zusammenhang, bewusst den Egoismus in der Anschauung und Umsetzung im Detail zu erkennen und auszuschliessen.

Die Landwirte, die aktuell in Europa demonstrieren, kämpfen um ihre finanzielle Existenz, nicht um die Landwirtschaft. Die Gründe dafür erschliessen sich vollständig aus den bisherigen und nachfolgenden Darstellungen.

Inhalt:

Einführung

Kapitel 1: Was wir zum Leben brauchen

Kapitel 2: Weltbewusstsein

Kapitel 3: Die Erde, unsere Heimat

Kapitel 4: Historische Betrachtungen

Kapitel 5: Wurzelbehandlung

Kapitel 6: Die Tierhaltung in der Landwirtschaft

Kapitel 7: Warum Kultur-Landwirtschaft

Kapitel 8: Hand anlegen – gewusst wie

Kapitel 9: Und zum Schluss - was wir tun können, jetzt sofort

Quellen:

(1) Shoshana Zuboff, Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus, Verlag Campus 2012.

(2) Daniele Ganser, Illegale Kriege, Orell Füssli Verlag, Zürich 2017.

Jean Ziegler, Ändere die Welt, Penguin Verlag, München 2015.

Rainer Mausfeld, Warum schweigen die Lämmer? Westendverlag, Frankfurt am Main 2015.

Dmitry Orlov, Die Lehre vom Kollaps, Zeitpunkt / Westend Verlag 2020.

19. Mai 2024
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