Im Gazakrieg entscheidet die KI, wer getötet wird

Das israelische System wertet Handy- und Social-Media-Daten aus und erstellt daraus Tötingslisten
Veröffentlicht: 17. Apr 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 17. Apr 2024

Das israelische Online-Magazin +972 hat einen detaillierten Bericht über Israels Einsatz eines Systems der künstlichen Intelligenz (KI) namens "Lavender" veröffentlicht, mit dem Tausende von palästinensischen Männern in seiner Bombenkampagne in Gaza ins Visier genommen wurden.

Als Israel den Gazastreifen nach dem 7. Oktober angriff, verfügte das Lavender-System über eine Datenbank mit 37.000 palästinensischen Männern, bei denen Verbindungen zur Hamas oder zum Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) vermutet wurden.

Lavender weist jedem Mann im Gazastreifen eine Punktzahl von eins bis hundert zu, die hauptsächlich auf Handy- und Social-Media-Daten basiert, und fügt diejenigen mit einer hohen Punktzahl automatisch der Tötungsliste für mutmaßliche Militante hinzu.

Israel nutzt ein weiteres automatisches System, bekannt als "Where's Daddy?", um Luftangriffe auf diese Männer und ihre Familien in ihren Häusern zu fliegen.

Der Bericht stützt sich auf Interviews mit sechs israelischen Geheimdienstoffizieren, die mit diesen Systemen gearbeitet haben.

Wie einer der Offiziere gegenüber +972 erklärte, kann er durch Hinzufügen eines Namens aus einer von Lavender erstellten Liste zum Where's Daddy Home Tracking System das Haus des Mannes unter ständige Drohnenüberwachung stellen und einen Luftangriff starten, sobald er nach Hause kommt.