Philosophie? Von wegen überholt

In Zeiten von Globalisierung, entfesseltem Kapitalismus und Fake News wünschen wir uns Ruhe, Gewissheit, Sicherheit. Aber woher nehmen?

(cc: maxpixel.com)

Hehren Geschäftsphilosophien stehen wir kritisch gegenüber, unsere eigene Lebensphilosophie müssen wir andauernd revidieren – und dann glauben wir, die Philosophie sei ein verstaubtes Bildungsinstrument, untauglich, sich der Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und der Gesellschaft zu nützen. Von wegen!

Sahra Styger, Präsidentin von philosophie.ch, widerspricht heftig. In einem Essay bezeichnet sie die Philosophie als konstruktiven Störenfried. Sie bezieht sich auf den Konstanzer Philosophen Jürgen Mittelstrass, der 1989 in seinem Buch «Der Flug der Eule» Hegels Umschreibung der philosophischen Weisheit als schlafende «Eule der Minerva» heftig widerspricht und sagt: «Diese Philosophie will nicht alt, sondern jung sein.»
Sahra Styger geht mit Mittelstrass einig, denn «was können Junge und Junggebliebene besser, als unangenehme Fragen zu stellen, mit einem kritischen Blick die Gesellschaft zu betrachten und sie zu aktuellen Gegebenheiten zu befragen». Sie ist überzeugt, dass die Philosophie mit unangenehmen Fragen Debatten über Themen des Zeitgeschehens anstossen kann, dass sie jeden einzelnen und so auch die Gesellschaft zu Reflexion und konstruktiven Streitgesprächen anregen kann.

Auf dem Onlineportal philosophie.ch findet wir unter dem Stichwort «Philosophie aktuell» zahlreiche Fragen in Form von Blogbeiträgen zu drei thematischen Schwerpunkten: Verantwortung, Wahrheit und Gedanken. Sie regen zum Weiterlesen und Nachdenken an; sie fordern dazu auf, in Kommentaren selbst Stellung zu beziehen und an Debatten teilzunehmen. Bei vielen Themen fehlen Kommentare – ein Grund mehr, in die Diskussion einzusteigen. Da sind auch Anlässe zu finden wie der Philosophische Salon zum Thema Vergessen und Erinnern in Winterthur, 25. September. Warum steigen Sie nicht auch ein?
www.philosophie.ch