Medikamente nur bei Wirkung bezahlen?

Teure Medikament dürfen nur kosten, wenn sie wirken – das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ist es aber bisher nicht, obwohl das Gesetz Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit klar vorschreibt.

Aber jetzt bewegt sich die Branche: Die neuen, personalisierten Medikamente – oft nur eine einzige Spritze – kosten hunderttausende Franken. Zur Therapie wird den Erkrankten Blut entnommen, die für das Immunsystem wichtigen T-Zellen gentechnisch verändert und zurückgespritzt. Nicht zur Lebensverlängerung und Situationsverbesserung, sondern zur hundertprozentigen Heilung. Die hohen Preise werden von der Pharmaindustrie mit den Investitionen gerechtfertigt. Viele dieser Therapien sind gegen seltene Krankheiten, von denen weltweit nur einige Tausend Patienten betroffen sind. Also können die Forschungs- und Entwicklungskosten tatsächlich nicht (wie üblich) über millionenfache Verkäufe hereingeholt werden. Entsprechend teuer werden dann die Medikamente.

Jetzt soll «Outcome-based Pricing» die astronomischen Preise rechtfertigen und die Empörung der Fachleute und der Bevölkerung dämpfen. Die vorgeschlagene Lösung: Bei fehlendem Erfolg will beispielsweise Novartis auf Bezahlung verzichten. «Erfolg» hat sich allerdings nach ersten Erfahrungen mit dem System in den USA als dehnbarer Begriff herausgestellt. Jeder einzelne Einsatz muss vorgängig verhandelt werden. Das hauptsächliche Problem ist, dass solche Medikamente oft anfangs gut wirken, sich der Erfolg dann aber nicht als dauerhaft erweist.

19. Januar 2019
von: