Asyl für Snowden entspricht schweizerischer Tradition

Niklaus von der Flüh, Wilhelm Tell und Winkelried würden Edward Snowden und Bradley Manning Asyl in der Eidgenossenschaft gewähren

Venezuela, Bolivien und Nicaragua wollen Edward Snowden bei sich aufnehmen. Auch die neutrale, humanitäre Schweiz könnte Snowden Asyl gewähren, wie sie es dem russischen Dissidenten Alexander Solschenizyn gewährt hatte, wie sie dem Schriftsteller Büchner, den Revolutionären Bakunin und Lenin den Aufenthalt in der Schweiz erlaubten. Solschenizyn bekam 1974 bei uns in Zürich Asyl. Solschenizyn lebte zuerst einige Wochen in der Wohnung des Rechtsanwaltes und SP Politikers Fritz Heeb in Oerlikon. Während dem Vietnamkrieg (1957- 1975) war unser Land so couragiert, dass hier auch einige Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus den USA Asyl bekamen. Niklaus von der Flüh, Wilhelm Tell und Winkelried würden heute Edward Snowden und Bradley Manning Asyl in der Eidgenossenschaft gewähren.


Der Whistleblower Daniel Ellsberg hatte seinerzeit Glück gehabt. Er deckte 1971 mit den „Pentagon Papers“ den Tonkin Zwischenfall auf. Er wurde dafür nicht lebenslang in ein Zuchthaus der USA versenkt wie andere US-Dissidente heute. Der Tonkin Zwischenfall im Jahre 1964 war ein von den USA inszenierter Zwischenfall im Golf von Tonkin vor der Küste Vietnams. Die USA schafften mit diesem von ihnen angeordneten Zwischenfall eine „Rechtfertigung“ um Nordvietnam zu bombardieren. US-Kriegsschiffe im Golf von Tonkin sollten damals von Nordvietnam angegriffen worden sein, was aber nicht stimmte, wie aus den Pentagon Papers hervorging die Daniel Ellsberg 1971 veröffentlichte. http://de.wikipedia.org/wiki/Tonkin-Zwischenfall.


Nach dem Vietnamkrieg wurden die Verbrechen dieses Krieges eingehend untersucht, vor allem durch das „Vietnam War Crimes Tribunal“, an dem auch die Philosophen Bertrand Russel und Jean Paul Sartre teilnahmen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Russell-Tribunal
Diese Untersuchungen des nichtstaatlichen „Vietnam War Crimes Tribunal“ hatte aber keine Folgen, obwohl der Krieg in Vietnam, Laos und Kamboschdas über 50‘000 US Soldaten und drei bis vier Millionen Menschen in Vietnam, Laos und Kambodscha das Leben gekostet hatte. Auch die Aufdeckung des von den USA inszenierten Tonkin Zwischenfalls durch Daniel Ellsberg hatte für die dafür verantwortlichen Politiker keine Konsequenzen.

Eine verbrecherische Aktion der US-Armee, die „Operation Northwoods“, konnte der damalige US-Präsident John F. Kennedy 1962 im letzten Moment verhindern. Bei dieser Operation waren inszenierte Terroranschläge und Flugzeugentführungen vorgesehen. Diese Verbrechen hätte man, falls die Operation durchgeführt worden wäre, dann Kuba in die Schuhe geschoben, um einen Grund zu haben Kuba militärisch anzugreifen. Die Militärs die die Operation Northwoods starten wollten, wurden nie zur Rechenschaft gezogen. Lyman L. Lemnitzer, der das Northwoods Dokument unterzeichnet hatte, wurde später sogar Oberkommandeur der NATO in Europa. http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Northwoods.

 Die furchtbare Kriegspolitik der Vereinigten Staaten im Irak und in Afghanistan, die auch der mutige Soldat Bradley Manning begann aufzudecken, und die jetzt aufgedeckten Spionageaktionen der USA, sprechen dafür Edward Snowden Asyl in der Schweiz zu gewähren. Auch Bradley Manning müsste eigentlich Zuflucht in der Schweiz finden.
20. Juli 2013
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