Für das Leben produzieren, nicht für den Krieg

Viel Geld für wenig Arbeitsplätze in der Rüstung


Vertreter der Rüstungsindustrie und von Public Relationen Agenturen kämpfen jetzt angeblich für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Doch nehmen wir in Sachen Arbeitsplätzen zur Kenntnis: Schon vor Jahren wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass Investitionen in zivilen Sektoren viel mehr Arbeitsplätze schaffen als Investitionen in die Kriegsindustrie und in Armeen. Um Arbeitsplätze zu sichern, wäre es von Privaten und vom Bund sinnvoller im zivilen Bereich zu investieren, in die alternative Energieerzeugung zum Beispiel, in die Eisenbahnen, statt in die Rüstungsproduktion. Auch Studien des ILO, der Internationalen Arbeitsorganisation in Genf zeigen klar, dass Investitionen im zivilen Bereich viel mehr Arbeitsplätze schaffen als im Rüstungssektor und zu dem langfristig sicherer sind.
 
In den USA wurde schon früher ausgerechnet, dass für eine Milliarde US-Dollar 35‘000 Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie und der Armee geschaffen werden können. In der Bildung, Lehrer (einschliesslich Ausbildungssystem) und Schulhausbau waren es100‘000 Arbeitsplätze, bei öffentlichen Dienstleistungen 132‘000 Stellen für eine Milliarde.
 
Die RUAG die jetzt die Arbeitsplatz-Lügenkampagne gegen die Volksinitiative für ein Verbot der Kriegsmaterialexport mit 200‘000 Franken mit unseren Steuergeldern unterstützt, ist eine hochsubventionierte, bundeseigene Unternehmung die am Tropf von uns Steuerzahlern hängt. Mit dem Geld den wir Steuerzahler laufend in diese Fabriken der RUAG im In- und Ausland pumpen, könnten im zivilen Sektor in der Schweiz ein Mehrfaches von Arbeitsplätzen geschaffen werden. Die armen Bergbauern im Berner Oberland, in der Innerschweiz, im Bündnerland und im Wallis müssten müssten dann nicht mehr mit der Schweizer Berghilfe betteln gehen und auch für die AHV würde noch etwas übrig bleiben. Die RUAG betreibt nämlich auch Rüstungsbetriebe in Schweden, Deutschland und Ungarn. (*)
 
Die heutige Wirtschaftskrise wurde auch verursacht durch die Aufblähung der Rüstungsindustrie und durch Kriege. Es wurde für den Tod produziert, statt für das Leben. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges, seit 1945, haben Kriege über 20 Millionen Tote gefordert, wie kürzlich der italienische Schriftsteller Claudio Magris anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels ausführte. Niemand müsste heute mehr hungern und im Elend leben, wenn für das Leben produziert würde und nicht für den Krieg. Darum: ein Ja für die Volksinitiative für ein Verbot der Kriegsmaterialexporte“, zur Sicherung von Arbeitsplätzen.

 (*) Die RUAG ist eine 100-prozentige staatliche schweizerische Aktiengesellschaft und, nach eigenen Angaben, Marktführer für kleinkalibrige Munition in Europa, also Munition für Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen usw. Zum RUAG Konzern gehören mittlerweile zwei der bedeutendsten Anbieter von Kleinkalibermunition in Europa: Dynamit Nobel (Deutschland) und Norma Precision AB (Schweden). Die schweizerische Tochterfirma RUAG Ammotec fabriziert und exportiert auch diese fürchterlichen Deformations-Geschosse. Diese dumdum-artige Munition der Firma RUAG pilzt - anders als Vollmantelgeschosse - beim Eindringen in den Körper auf. Dadurch bekommt sie eine grössere Oberfläche und zerstört mehr Gewebe. Der Technologiekonzern RUAG stärkte kürzlich seine internationale Position im Geschäft der kleinkalibrigen Munition mit dem Kauf der ungarischen Firma MFS 2000. MFS 2000 stellt kleinkalibrige Munition für Armeen, Behörden, den Zivilmarkt sowie zu einem kleinen Anteil für Jagd und Sport her. Das helvetische bundeseigene Rüstungsunternehmen RUAG exportiert Granaten und Munition auch an Nato-Staaten die am Krieg im Irak und in Afghanistan beteiligt sind. Als neutraler Staat dürfte eine staatliche Firma jedoch kriegführende Staaten nicht mit Rüstungsgütern beliefern. Granaten und Munition der RUAG werden auch unter der Zivilbevölkerung Opfer fordern. 80-90 Prozent der Opfer in modernen Kriegen sind heute Zivilpersonen. Sowohl im Irak und in Afghanistan kommt von den dort kämpfenden Nato-Truppen jedoch sicher  Munition der RUAG zum Einsatz, auch gegen Zivilisten, wie in jedem Krieg.
03. November 2009
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