Der falsche Protest

Die Demonstrationen «gegen rechts» dienen der Ablenkung von eigenem schuldhaftem Versagen während der Corona-Zeit. Dem bekannte Entwicklungspsychologen der DDR sind diese Mechanismen altvertraut.

Demo gegen Rechts
Die Opposition im Demokratie-Spiel lebt häufig davon, den politischen Gegner anzugreifen, statt selbst etwas Besseres vorzuschlagen und Gemeinsames zu finden. Foto: Wikipedia

Spätestens seit der «Coronazeit» wird die deutsche Gesellschaft durch ängstigende politisch-mediale Propaganda beherrscht. Angst ist ein sicheres und wirksames Herrschaftsmittel. Angst schränkt das Denken ein, Angst macht gefügig, Angst aktiviert den Wunsch, gerettet zu werden. Seit Jahrtausenden sichern Angst und Ängstigung politische, religiöse, ökonomische und ideologische Macht. Dabei wird die Differenzierung zwischen real berechtigter Bedrohungsangst und inszenierter Ängstigung durch Machtinteressen häufig verschleiert oder propagandistisch umgedeutet.

Heute gehört es zur Einschränkung der Erkenntnis, dass man sehr unterschiedliche Herrschaftsgebäude der Macht nicht vergleichen dürfe, um besonders grosse Verbrechen damit nicht zu relativieren. Das ist ein verhängnisvoller Trick der Herrschenden, um eine notwendige Erkenntnis bestehender Fehlentwicklungen zu behindern.

Dagegen bleiben feierliches Gedenken der Opfer von Unrecht und Proklamationen von «Nie wieder» und «Wehret den Anfängen» zwar ehrenwert, klären aber keine Ursachen von Unrecht, Terror und Krieg. Schlimmer noch: Die demonstrierte Geste des «Guten» hilft vielen, das eigene unerkannte «Böse» zu verleugnen.

Die immer wieder gleichen (nicht dieselben) Mechanismen individuellen und kollektiven menschlichen Versagens zwingen in den Vergleich. Was verbindet zum Beispiel die ehemaligen Losungen der DDR-Demonstrationen für «Frieden und Sozialismus» mit den heutigen für «Demokratie und Freiheit»? Oder aus welchen vergleichbaren Energien wurden ehemals der «Kampf gegen den US-amerikanischen Imperialismus» und der heutige Kampf gegen den «russischen Aggressor» gespeist? Was verbindet der politisch geschürte Hass in der DDR gegen den «Klassenfeind» oder gegen «feindlich-negative Kräfte» mit der heutigen Hetze gegen «Ungeimpfte», «Klimaleugner», «Querdenker» und «Putinversteher»?

Gibt es eine psychodynamische Verwandtschaft zwischen den Pro-Parolen der DDR, zum Beispiel «Ruhm und Ehre der Arbeiterklasse der DDR und ihrer marxistisch-leninistischen Partei – der SED» und den heutigen Contra-Parolen, wie zum Beispiel «Ganz Deutschland hasst die AfD»? In der DDR sollten «Spione und Diversanten» durch die Staatssicherheit und ihre IM (inoffiziellen Mitarbeiter) aufgespürt werden, und heute sollen «Demokratiefeinde» von jedermann an extra dafür eingerichteten öffentlichen Meldestellen denunziert werden. Aber was sind «Diversanten» und «Demokratiefeinde»? Es fehlt immer eine klare Definition, so dass vor allem eine herrschaftsnützliche Verunsicherung und Einschüchterung erzeugt werden kann und die Bevölkerung im Hass gespalten und aufeinander gehetzt wird.

Die vergleichbare Verbindung dieser so ungleichen Inhalte liegt in der Psychodynamik von Hass, Hetze, Propaganda und Schuldzuweisung. Es handelt sich um seelische Abwehrprozesse, um vom eigenen schuldhaften Versagen auf andere «Übeltäter» abzulenken. Dabei ist immer hilfreich, wenn dem Feindbild irgendeine Schwäche, ein Fehlverhalten real nachgewiesen werden kann, um vor sich selbst eine berechtigte Empörung bestätigen zu können und sich als ein Besserer, als ein «Gutmensch» zu wähnen.

Die Energie aber für den überzogenen Hass, den Verfolgungsdrang und Vernichtungswillen, die Bereitschaft für Gewaltakte und kriegerische Handlungen gegen die Feindbild-Projekte stammt aus dem Gefühlsstau der eigenen Entfremdung und Fehlentwicklung der Verfolger.

Die Opposition im Demokratie-Spiel lebt häufig davon, den politischen Gegner anzugreifen, statt selbst etwas Besseres vorzuschlagen und Gemeinsames zu finden.

Dieser simple psychologische Mechanismus ist ubiquitär: So kann man wegen einer «Fliege an der Wand» das ganze Wohnzimmer zertrümmern, einem Partner wegen einer versalzenen Suppe Gewalt antun, ein Kind wegen einer vergessenen Aufgabe «züchtigen», einen Nachbarn wegen grenzverletzendem Baumwuchs verklagen und so weiter und so fort. Auch die Opposition im Demokratie-Spiel lebt häufig davon, den politischen Gegner anzugreifen, statt selbst etwas Besseres vorzuschlagen und Gemeinsames zu finden.

Politisch wird eine «Pro-Propaganda» meistens gegen Zweifel, Unsicherheiten und Fehler der Machtelite benutzt. Dagegen ist eine «Contra-Propaganda» immer eine primitivere Form der Abwehr, ein sicheres Zeichen für einen «Gefühlsstau» der Aggression, mit dem für die emotionale Last tiefer Verletzungen aus der eigenen Entwicklungsgeschichte aktuell angeblich Schuldige gesucht und fälschlicherweise identifiziert werden. So sollen die wahren Schuldigen an der frühen Selbst-Entfremdung verborgen bleiben und die spätere Schuld an fehlender Korrektur und Regulierung der aufgenötigten Fehlentwicklung abgewehrt werden.

Ich will das Verständnis für die zu vergleichende Psychodynamik aus tiefenpsychologischer Kenntnis kurz zusammenfassen: Grundlage einer Selbst-Entfremdung mit folgender Fehlentwicklung des Menschen sind früheste Beziehungsstörungen zwischen Mutter-Vater-Kind. Es geht um Abwertungen, Unverständnis, körperliche und seelische Verletzungen, um Liebesmangel, Manipulation und Nötigung durch Eltern, Erzieher, Experten, und den Einfluss sozialer Verhältnisse durch politische, religiöse, ökonomische und moralische Macht. Das Ergebnis ist Selbst-Entfremdung des Menschen von Anfang an; das heisst, er kann nicht sein und werden, wer er ist und was er sein und werden möchte, sondern er muss lernen, was er soll und muss.

Dieser Entfremdungsprozess ist immer mit belastenden Gefühlen verbunden: mit Wut gegen Unterdrückung und Zwang, mit seelischem Schmerz wegen Liebesmangels und mit Trauer wegen verlorener Entwicklungsmöglichkeiten. Diese Gefühle dürfen in aller Regel nicht wirklich ausgedrückt werden; sie werden von den Eltern, Erziehern und Lehrern nicht akzeptiert und nicht verstanden. So entsteht ein «Gefühlsstau», der als chronischer Stress zur Quelle allgemeiner Lebensunzufriedenheit, Krankheitsanfälligkeit oder spezifischer psychischer und psychosomatischer Erkrankungen wird. Oder die unerlösten Gefühle liefern den Energiedruck, sich irgendwie ersatzweise abreagieren zu wollen. Das ist dann die psychodynamisch-energetische Quelle für alle möglichen sozialen Konflikte, für Hass, Hetze, Gewalt und schliesslich auch für Krieg.

Wird die Mehrheit der Kinder selbst-entfremdet durch autoritäre oder antiautoritäre und manipulative Erziehung, entsteht eine massenpsychologische Kraft zur Bildung einer gesellschaftlichen Normopathie, in der das Gestörte als «normal» definiert und politisch-ökonomisch ausgestaltet und ideologisch-moralisch erklärt und geschützt wird.

Wer sich den entfremdeten Werten, dem falschen Leben am besten anpasst, der ist erfolgreich, kommt in Führungsfunktionen und an die Macht. Die weniger erfolgreichen Angepassten sind dann die «Andersdenkenden».

Da alle Kompensationen, Ablenkungen, Betäubungen und Abreaktionen Ersatzcharakter haben – also die Entfremdung erleichtern sollen, aber nicht die eigentliche Liebessehnsucht und Identitäts-Bestätigung erfüllen – muss das Ersatzbemühen süchtig entarten; es wird immer mehr von dem gebraucht, was nicht wirklich ursächlich hilft.

Mit Selbst-Entfremdung lässt es sich nicht gut leben. Es gibt immer innere Spannungen zwischen Sein und Sollen, zwischen Natur und Kultur. Selbst-Entfremdete müssen kompensieren, sich ablenken, sich betäuben und affektiv abreagieren. Die häufigste und erfolgreichste Kompensation ist Anpassung an und Leistung für die Normopathie. Zum Ablenken helfen TV, Handy, Animation und jedes Hobby, zur Betäubung eignen sich Alkohol, Drogen, Medikamente, aber auch übermässiges Essen, Arbeiten und Sexualisieren. Da alle Kompensationen, Ablenkungen, Betäubungen und Abreaktionen Ersatzcharakter haben – also die Entfremdung erleichtern sollen, aber nicht die eigentliche Liebessehnsucht und Identitäts-Bestätigung erfüllen – muss das Ersatzbemühen süchtig entarten; es wird immer mehr von dem gebraucht, was nicht wirklich ursächlich hilft.

So besteht eine Normopathie mehrheitlich immer aus Leistungssüchtigen, Erfolgssüchtigen, Machtsüchtigen, Genusssüchtigen, Animationssüchtigen, Kaufsüchtigen, Wachstumssüchtigen, die am Ende aus der Not der nicht mehr erfolgreichen Abhängigkeit zu Kriegssüchtigen werden. 

Eine normopathische Suchtgesellschaft wird früher oder später immer scheitern – weil es falsches, realitätsfernes und naturfremdes Leben ist. Und in der zwangsläufigen Krise der Gesellschaft werden alle Kompensationen und Anpassungen in ihrer Ersatzwirkung immer unwirksamer, und die Menschen sind wieder ungeschützter ihrer frühen Selbst-Entfremdung ausgeliefert.

Zum Verständnis der weiteren Psychopathologie gehört das Wissen, dass eine notwendige Einsicht in das falsche Leben von existenzieller Bedrohung ist. Denn die bisherige – oft mühevolle – Anpassung und Kompensation haben ja sehr belastende bis bedrohlichste Frühtraumatisierung halbwegs beruhigt, und das ganze weitere Leben wurde darauf aufgebaut. Mit der Einsicht in das eigene falsche und das kollektiv normopathische Leben würde alles infrage geraten und zusammenbrechen; und etwas Rettendes, Gesünderes ist nicht sofort vorhanden oder wäre auch nur mit grossen Mühen zu erreichen.

Aus dieser Zwickmühle heraus wird auch verständlich, dass viele gemäss ihrer Frühbedrohung ihre Selbst-Entfremdung lieber unbewusst in Selbstzerstörung vollenden wollen, als noch einmal die Frühtraumatisierung durchleiden zu müssen. Oder auch, dass sie den Gefühlsstau ihrer unverstandenen und unerlösten Aggression aus frühester Kränkung und Verletzung jetzt endlich in Kriegslust verwandeln wollen, wenn dafür ein Feindbild propagandistisch aufgebläht angeboten wird.

Ich versichere, dass ich tausendfach einen mörderischen Hass bei ganz normalen Menschen aus der Mitte der Gesellschaft miterleben musste.

Gefühlsstau macht krank oder böse: Vermutlich ist das für viele schwer verständlich, aber ich versichere, dass ich tausendfach einen mörderischen Hass bei ganz normalen Menschen aus der Mitte der Gesellschaft miterleben musste, wenn es nötig war, in der Therapie ihre «Frühstörung» zur Gesundung von Erkrankung oder sozialen Konflikten zu bearbeiten.

Der aktivierte Gefühlsstau in der Krise der Gesellschaft macht auch die Hetze gegen Ungeimpfte, «Klimaleugner», «Putinversteher», gegen die AfD und andere verständlich. Denn die einer wirkungsvollen und erfolgreichen Kompensation beraubten Selbst-Entfremdeten suchen dann in verzweifelter, angstgetriebener Not nach Rettung, wie zum Beispiel in einer möglichst häufigen Impfung, in immer mehr Kampf gegen CO2, in immer schwereren und gefährlicheren Waffen an die Ukraine, in immer vernichtenderer Diffamierung aller Kritiker und Andersdenkender – und das Demokratie-Spiel wird dabei immer totalitärer. So spiegeln zum Beispiel die zunehmenden Stimmen für immer tödlichere Waffenlieferungen und für die eigene «Kriegsertüchtigung» schwerste seelische Verletzungen.

Der heute inszenierte Massenaufstand gegen «rechts» erinnert mich sehr an die peinlichen Bemühungen der ehemaligen Staatsführung der DDR, sich mit ideologisierten Phrasen «für Frieden und Sozialismus» zujubeln zu lassen.

Mit dieser tiefenpsychologischen Deutung werden die äusserlich so verschiedenen deutschen Normopathien (Nationalsozialismus, DDR-Sozialismus, Finanzkapitalismus) in ihrer psychodynamischen Grundlage vergleichbar.

Der heute inszenierte Massenaufstand gegen «rechts» erinnert mich sehr an die peinlichen Bemühungen der ehemaligen Staatsführung der DDR, sich mit ideologisierten Phrasen «für Frieden und Sozialismus» zujubeln zu lassen, um von der politischen Verirrung, der wirtschaftlichen Misere und der eingeengten Lebensrealität abzulenken.

Diese regelmässig organisierten Shows sollten Zustimmung zu einer mehrheitlich abgelehnten politischen Führung demonstrieren, Erfolge einer an sich desaströsen Wirtschaftspolitik suggerieren und Begeisterung für ein kontrolliertes Leben im Kollektiv vorgaukeln.

Die massenhafte Zustimmung für ein gewünschtes politisches Narrativ war für die Anweiser der Macht mit den Apparatschiks der Organisation, Dramaturgie und Regie wie eine Droge, um Ängste, Zweifel, Unsicherheiten und Fehler zu dämpfen und um sich selbst und eine ideologisierte Idee im narzisstischen Machtgefühl über die «Schafe» zu bestätigen.

Ich war als Schüler und Student von diesen Inszenierungen betroffen und wiederholt genötigt, bis ich mit wachsender Reife allmählich den Mut fand, mich zu verweigern. In diesem Entwicklungsprozess habe ich viel über die unterschiedlichen Motive und Befindlichkeiten der Demonstranten erfahren:

In diesem Zusammenhang wird auch verstehbar, dass Macht häufig nicht der sinnvollen Führung dient, sondern als psychosozialer Ersatz gebraucht wird.

Da war die ganz kleine Gruppe der Machtelite als ideologisch «Besessene» in der Machtfunktion der Anweiser, der Redner, Propagandisten und Agitatoren, deren fast wahnhaftes politisches Engagement als ein kompensierender Lebensinhalt bei schwerster seelischer Verstörung zu verstehen war. Früh erlittene Selbstunsicherheit mit folgenschwerer narzisstischer Störung soll durch Machtgefühle ausgeglichen werden. In diesem Zusammenhang wird auch verstehbar, dass Macht häufig nicht der sinnvollen Führung dient, sondern als psychosozialer Ersatz gebraucht wird, und dann eben auch egoistische, nur den eigenen Interessen dienende Entscheidungen getroffen werden. Und solche falschen, ideologisierten, realitätsfernen Entscheidungen finden immer militante Mitläufer – fanatische Anhänger –, deren grosse Selbstunsicherheit und Abhängigkeit autoritäre Führung fordert, ohne selbst Führungsansprüche zu haben. Das ist das narzisstische Zusammenspiel von «Grössenselbst» und «Grössenklein» – ich komme darauf zurück!

Dann gibt es die Gruppe der verführten und gekauften «Claqueure» als scheinbar begeisterte Mitläufer, deren Käuflichkeit durch machtpolitische Posten und berufliche Karriere gesichert wurde. Deren Charakter entspricht den «Wendehälsen», die sich jeder Macht andienen, um sich Vorteile trotz oder wegen eigener Selbstwertschwäche zu organisieren. Dazu zählen auch Spitzel und Denunzianten. Man kennt diese Typen, die in der Lage sind, von einem Tag zum anderen vom «Nazi» oder «SED-Bonzen» zum «Demokraten» zu mutieren. 

Der Denunziant bleibt auch immer der gleiche seelisch Anerkennungsbedürftige, Verstörte und sozial Vergiftete; nur die Inhalte des ehrlosen Verrates wechseln je nach den Herrschaftsinteressen der Verführer. Die Förderung von Denunziation ist ethisch besonders böse, weil die psychosoziale Schwäche der Anschwärzer missbraucht wird, und sie ist auch besonders tragisch, weil die verstörten Zuträger nun glauben, keine «Loser» mehr, sondern Gewinner zu sein. Aber die Schmach der Denunziation verstärkt nur die Selbstwertschwäche. Ein politisches System, das Denunziation annimmt und fördert, macht nicht nur die eigene Gesellschafts-Pathologie deutlich, sondern verletzt schuldhaft das Grundgesetz menschlicher Würde.

Der grösste Teil der DDR-Demo-Teilnehmer war immer das Heer der gezwungenen, widerwilligen Mitläufer, die zähneknirschend und mit der Faust in der Tasche oder mit sarkastischem Spott und ironischer Abwertung unter der Maske der Anpassung die Unterwerfungs-Geste mit Mühe akzeptierten. Es blieb nur eine ganz kleine Gruppe der «Verweigerer».

Ich schätze nach meiner damaligen Erfahrung und den späteren Erkenntnissen etwa 3 Prozent «Besessene» an der Macht, 5 Prozent «Fanatiker», 30 Prozent «Claqueure», 60 Prozent genötigte «Mitläufer» und 2 Prozent Verweigerer.

Diese unterschiedlichen Parolen sind schon ein Widerspruch an sich, wie kann man denn für Vielfalt und Freiheit sein, wenn zugleich Andersdenkende ausgegrenzt werden? 

Das Besondere an der grössten Gruppe der «Genötigten» war der innere Widerwille, die Überzeugung vom politischen Unrecht, das Leiden am erlebten Zwang und an der Einengung. Und hier sehe ich einen entscheidenden Unterschied zu den heutigen Demonstrationen gegen «rechts», gegen die «AfD», für «Demokratie, Vielfalt und Freiheit». Diese unterschiedlichen Parolen sind schon ein Widerspruch an sich, wie kann man denn für Vielfalt und Freiheit sein, wenn zugleich Andersdenkende ausgegrenzt werden? 

Die grosse Zahl der widerwilligen Mitläufer – wie ehemals in der DDR – sind bei den heutigen «Haltungs»-Demonstrationen kaum beteiligt. Sie sind heute eher – und zwar freiwillig und mutig – bei den Montagsspaziergängen, den Querdenker-Demos, den Friedens-Demos und den Bauernprotesten anzutreffen. Dagegen verweisen die bundesweit konzertierten Anti-Rechts-Demonstrationen auf einen zentral organisierten Plan – denn so schnell, so spontan ist der «Deutsche» nicht, wenn er nicht muss. Es ist dann auch längst schon bekannt geworden, wie in Schulen, Universitäten, Institutionen, Ämtern, Parteien und Betrieben darum «gebeten» worden ist, «Haltung» zu zeigen.

Auch wenn heute manch einer nicht wagt, sich der «Bitte» oder dem «guten Rat», «Gesicht zu zeigen», zu entziehen, weil er irgendwelche Nachteile fantasiert oder real erlebt, sehe ich doch einen entscheidenden Unterschied zu den regierungsfreundlichen Demos in der DDR: Damals waren sich die meisten Demonstranten der Nötigung oder Verführung bewusst und haben aus Angst, Unsicherheit und Abhängigkeit mitgespielt. Sie waren nur widerwillig oder der Karriere wegen auf der «richtigen» Seite. Beim «Kampf gegen rechts» ist es anders. Da «rechts» ja schon fast automatisch als «rechtsextrem», als «faschistisch» und als «Nazi» insinuiert wird, können sich Menschen aus ehrlicher Überzeugung einem Protest gegen behauptete, schwer gestörte politische und psychosoziale Positionen anschliessen.

Und wenn selbst der Verfassungsschutz feststellt, dass die AfD in einigen Bundesländern «gesichert rechtsextrem» sei, fällt es abhängigen Seelen leicht, sich am Protest gegen «rechts» zu beteiligen. Einfacher ist es kaum möglich, endlich die «richtige» Gesinnung zu demonstrieren, «Gesicht» und «Haltung» zu zeigen, um eigene Selbstwertzweifel und Identitätsschwäche im kollektiven Rausch des «Guten» zu betäuben und sich Gnade und Anerkennung durch «Obrigkeit» zu erwerben.

«Obrigkeit» steht dann anstelle von Eltern, Erziehern, Lehrern, Experten, Chefs und selbst von «Gott» – wie die an der Hetze beteiligten Kirchen zu erkennen geben! Typisch dabei ist, dass im Protest vorwiegend nur diffamierende Schimpfworte – wie zum Beispiel «Demokratiefeinde», «Nazis» – propagandistisch verwendet werden, ohne klare Begründung und Definition. Die affektiv getragene Diffamierung soll die inhaltliche Auseinandersetzung verhindern: «Mit denen reden wir nicht!», «Die werden ausgegrenzt und gehören verboten!», «Mit denen arbeiten wir nicht, bei denen kaufen wir nicht, sie dürfen nicht in unserem Betrieb, Organisation, Kirche Mitglieder sein», und anderes mehr. Demokratische Basics werden damit aufgegeben. Aus den Propaganda-Inhalten, den Hass-Parolen, der phrasenhaften Hetze kann man schlussfolgern, dass die «Anti-rechts-Proteste» vor allem von den «Fanatikern» und «Claqueuren» der links-grünen Ideologie getragen werden.

Wer heute gegen «rechts» demonstriert und das im Glauben für «Demokratie, Vielfalt und Freiheit» tut, befindet sich offenbar gefangen im suggerierten Massenwahn eines Feindbildes zur Abwehr bitterster Realität. Denn spätestens seit Corona werden demokratische Grundrechte und Einschränkungen der Meinungsfreiheit von CDU/CSU und der Ampel-Regierung real vollzogen. «Rechts» oder die AfD sind gar nicht an der Macht und nicht in der Verantwortung für die Gesellschaftskrise. Es wird also ein Popanz der Gefahr aufgebaut, um von den destruktiven Folgen der Realpolitik abzulenken. Und die bisherige Realpolitik wird von einer Mehrheit mitgetragen oder zumindest geduldet. So entsteht eine beschämende Logik: Wer heute gegen «rechts» demonstriert, kämpft projektiv-abwehrend gegen sich selbst, gegen die eigene schuldhafte Beteiligung an einem verlogenen Demokratie-Spiel mit der gewinnerhoffenden Akzeptanz einer finanzkapitalistischen Normopathie. Man ist Täter und Opfer im «falschen Leben» zugleich.

Wer andere hasst, diffamiert und ausgrenzt, statt sich mit kritischen Inhalten auseinanderzusetzen, ist kein Demokrat! 

Keiner wird sich den eigenen Irrtum gerne eingestehen wollen und möchte nach einem bisher «guten» Leben nicht wahrhaben, dass «demokratische» Politik so destruktiv entarten kann. In dieser Erfahrung sind Ostdeutsche den Westdeutschen voraus. Ich habe den Eindruck, dass die heutigen Demonstranten gegen «rechts» ebenso illusionär an «Demokratie, Vielfalt und Freiheit» glauben, wie ehemals die Claqueure in der DDR für «Frieden und Sozialismus» ihre «Gesinnung» demonstriert haben. Achtung – jetzt könnte ein Missverständnis entstehen. Denn ich bin zutiefst für Demokratie, Freiheit und Frieden engagiert. Nur, diese hehren Werte dürfen nicht nur politisch proklamiert werden, sondern sie müssen in den Menschen verankert und individuell gelebt werden.

Wer andere hasst, diffamiert und ausgrenzt, statt sich mit kritischen Inhalten auseinanderzusetzen, ist kein Demokrat! Es geht um die Fähigkeit zur innerseelischen Demokratie, und das heisst, dass jeder seine originären Fähigkeiten und Begrenzungen kennt, und nicht nach den Vorgaben und Erwartungen lebt, die ihm abverlangt und auferlegt werden. Jeder Einzelne sollte seine unterschiedlichen und auch widersprüchlichen Bedürfnisse kennen, einen inneren Disput führen können, zur realitätsgerechten Klärung finden, dabei Schwächen, Fehler, Irrtümer erkennen und akzeptieren lernen als auch dynamisch offen bleiben. Das bedeutet: Die angemessenste Entscheidung jetzt kann morgen schon falsch sein und muss korrigiert werden. Demokrat sein heisst immer: Ich kann auch irren und das Problem sein, und der andere kann auch Recht haben und zur Lösung von Konflikten beitragen.

Demokrat sein heisst immer: Ich kann auch irren und das Problem sein, und der andere kann auch Recht haben und zur Lösung von Konflikten beitragen.

Ich habe anfangs die Psychodynamik der individuellen Selbst-Entfremdung und ihre kollektiven Folgen (Normopathie) eher allgemein beschrieben, um Symptome gesellschaftlicher Fehlentwicklungen vergleichen zu können. Jetzt will ich konkreter die aktuelle deutsche Gesellschaftskrise aus psychodynamischer Perspektive deuten:

Ich verstehe die deutsche Gesellschaft politisch-ökonomisch als eine finanzkapitalistische Herrschaftsform, und psychodynamisch als eine narzisstische Normopathie. Dabei muss die nur äussere Demokratie als ein Demokratie-Spiel eingeschätzt werden – also nicht mehrheitlich von Menschen verantwortet und getragen, die innerseelisch gereifte Demokraten wären. Im Demokratie-Spiel sind die Rollen als Legislative, Exekutive und Judikative zu besetzen, die in einer Parteien-Demokratie durch Parteipolitik bestimmt und ausgeführt werden. Es werden also im Wesentlichen Parteien und nicht Personen gewählt, so dass die Wähler wenig Einfluss auf den Persönlichkeitscharakter der Politiker haben, die sich – mit welchen Mitteln auch immer – in einer Partei an die Spitze dienen. Häufig sind es besonders eloquent-phrasenhafte Fähigkeiten, mit denen von belastenden, komplexen und schwer verstehbaren Realitäten besonders geschickt und vereinfachend abgelenkt werden kann. Man nennt das meistens «populistisch» abwertend gegen Andersdenkende. Aber Machtpolitik ist fast ausschliesslich phrasenhaft-populistisch. So werden Überforderung, Unwissen und Ratlosigkeit in scheinbare Kompetenz verwandelt und eigene Fehler im rhetorischen Sumpf versteckt.

Es gibt nicht den ausgebildeten, fachlich und auf persönliche Eignung geprüften Politiker als einen zu erlernenden Beruf. So ist es real immer möglich, dass sehr problematische, auffällige, eingeengte bis schwer gestörte Menschen an die Macht gelangen. Wer ein politisches Ziel – unabhängig von Sinn und Wert – am besten vertreten kann, der ist parteipolitisch erfolgreich. Deshalb vertrete ich die zu fordernde Notwendigkeit, dass nicht Parteien gewählt werden, sondern gelernte und geprüfte Berufspolitiker mit unterschiedlichen Fachkompetenzen, wie beispielsweise auch Fachärzte oder Fachjuristen. Diese entscheidende Schwachstelle im Demokratie-Spiel ist gegenwärtig verantwortlich für die existenzielle Bedrohung unserer Gesellschaft. Wir werden von Parteien regiert, die längst keine Mehrheit mehr haben, und konkret von Partei-Funktionären, die wohl mehrheitlich als Person nicht in die jeweilige Machtfunktion gewählt würden. Wir werden also nur noch von einer politischen Minderheit regiert und von Personen, deren Kompetenzen nicht nachgewiesen und deren persönliche Eignung nicht geprüft worden sind. So ist es möglich, dass Eigensinn, Starrsinn, Ideologie, Moralismus, Profitgier, Geltungssucht und weitere Pathologien regieren können.

Ein solches Demokratie-Spiel – ohne psychosozial geprüfte Demokraten – hat im Sinne finanzkapitalistischer Machtinteressen psychodynamisch vor allem eine narzisstische Normopathie herausgebildet. Es besteht ein kollusives Zusammenspiel von Grössenselbst-Narzissten als Machtelite und den Grössenklein-Narzissten als Bevölkerungsmehrheit. Narzisstische Persönlichkeitsprobleme entstehen in der frühen Kindheit durch einen Mangel an Liebe, Verständnis und Bestätigung. Die dadurch entstehenden Selbstwert- und Identitätsprobleme werden entweder durch besondere Anstrengungen für grossartige Leistungen bis zu kriminellen Handlungen kompensiert («Grössenselbst») oder durch besondere Ersatz-Bedürftigkeit («Grössenklein») kultiviert. In einer Leistungsgesellschaft, die auf Wachstum und Profit orientiert ist, führt das «Grössenselbst» in Führungs- und Machtpositionen, und das «Grössenklein» bildet das Heer der Abhängigen, die geführt und versorgt sein wollen.

Ein solches kollusives Zusammenspiel von Führungseliten und Abhängigen geht so lange gut, solange die Mächtigen erfolgreich sein können und die Geführten ausreichend durch Konsum, Animation und soziale Sicherheit befriedigt werden. Ich weiss natürlich, dass vor allem die Westdeutschen ihre «Unabhängigkeit» und äussere Freiheit wertschätzen und nicht wahrhaben wollen, wie sehr sie vom Geld, von der Werbung, von der Mode und dem, was «in» ist und was «alle» machen, abhängig sind – das «Grössenklein» braucht eine solche indirekte, versteckte Führung.

Alle narzisstischen Selbst-Entfremdungen generieren einen Suchtmechanismus: immer mehr Macht und Profit für das Grössenselbst, und immer mehr Versorgungswünsche für das Grössenklein.

In der narzisstischen Normopathie erleiden die meisten Kinder eine Selbst-Entfremdung zugunsten der finanzkapitalistischen Werte: Profit statt Liebe, Konkurrenz statt Gemeinschaft, Konsum statt Beziehung, Kampf statt Gefühle, Krieg statt Kommunikation. Es ist prinzipiell ein falsches Leben, das wegen der Entfremdung von Natur und Realität zugunsten von Profit und Ideologie in die Krise kommen muss. Und jetzt wird es gefährlich! Wenn in der Krise die «Drogen» für finanziellen Gewinn der Machtelite und für die Beruhigung der Massen schwächeln, entsteht ein Entzugssyndrom, das aktuell als «Zeitenwende» verschleiernd definiert wird. Das jetzt verstärkte Streben nach neuem Profit erkennt man vor allem am Wachstum der Pharma-, Klima- und der Rüstungsindustrie. Dafür braucht es Pandemien, menschengemachte Klimaveränderungen und Feinde, gegen die man in den Krieg ziehen kann. Und die propagandistisch geschürte Angst verstärkt die illusionäre Hoffnung der Abhängigen auf rettende Führung. Das erklärt die erstaunliche Akzeptanz ideologisierter Absurditäten politischer Entscheidungen und die protestarme Hinnahme des Verlustes an demokratischen Grundrechten und an Meinungsfreiheit, bei gleichzeitigen – zumindest politisch-medial umjubelten und geförderten – Feinbildprojektionen.

Die meisten Westdeutschen können sich noch nicht vorstellen, dass sie von politischer Führung belogen und betrogen werden könnten.

Hier komme ich zurück auf den Vergleich mit DDR-Verhältnissen. Ostdeutsche haben Lug und Betrug der politischen Führung kennenlernen müssen; die meisten (?) Westdeutschen können sich noch nicht vorstellen – noch immer berauscht vom bisherigen Konsumerfolg und relativer sozialer Sicherheit –, dass sie von politischer Führung belogen und betrogen werden könnten und die Regulation durch Opposition und Rechtsstaatlichkeit nicht mehr funktioniert. Die inhaltsstärkste Opposition: die Corona-Proteste, die Friedensbewegten und die AfD werden sogar aktiv bekämpft. Hier wird die Angst der Mächtigen und die Angst der Abhängigen vor der bitteren Erkenntnis, kollusiv verbundene Träger nur wieder einer «Normopathie» zu sein, am deutlichsten.

Wenn es in der öffentlichen Diskussion nicht mehr möglich ist, dass kritische und oppositionelle Inhalte zu wesentlichen und ungelösten gesellschaftlichen Problemen – wie Corona, Impfung, Klimaveränderungen, Migration, Energiewirtschaft, Ukraine-Krieg, Beziehung zu Russland und den USA, der Terrorangriff auf Nord Stream 2, Inflation, Wirtschaftskrise – offen, «vielfältig» und «bunt» besprochen werden, kann man ganz sicher davon ausgehen, dass Regierungspolitik und die öffentlich-rechtlichen Medien sowie die führenden Print-Medien nicht mehr realitätsgerecht und ausgewogen informieren, sondern nur noch propagandistisch, einseitig und tendenziös berichten – oder dass ganz und gar gelogen wird.

In Polen – einem demokratischen EU-Land – konnte man mit dem letzten, frei gewählten Regierungswechsel deutlich miterleben, wie die neue politische Macht zuerst die Medienführer ausgetauscht hat und ausserdem ein Personalwechsel an den Gerichten angestrebt wird. Das ist eben das «Demokratie-Spiel»: Man darf weder der früheren noch der jetzigen Politik und Berichterstattung vertrauen. In einer echten Demokratie, getragen von innerseelisch gereiften Demokraten, würde sich in der Vielfalt der Erfahrungen, Positionen und Interessen die realitätsgerechteste, die vernünftigste, die gemeinschaftlich-sozialste Erkenntnis durchsetzen. Demokratie bedeutet, aus unendlicher Vielfalt den besten Konsens für alle zu finden.

Es wird für «Demokratie, Freiheit und Vielfalt» demonstriert, aber real der Dialog zum Andersdenkenden – zur Vielfalt – verweigert.

Dazu müssen auch alle besonderen, eigensinnigen, ungewöhnlichen, auffällig abweichenden Stimmen berücksichtigt und verstanden werden – das ist die notwendige Integration der «Omegas», der sogenannten «Andersdenkenden», der «Querdenker» und «Verschwörungstheoretiker». Mit der realen Ausgrenzung der Vielfalt wird allmählich, aber sicher das demokratische Spiel in totalitäre Verhältnisse verwandelt. Es wird für «Demokratie, Freiheit und Vielfalt» demonstriert, aber real der Dialog zum Andersdenkenden – zur Vielfalt – verweigert, und «Freiheit» wird durch Hass und Hetze gegen alle Kritiker der dominierenden Macht-Narrative entehrt.

Man muss wissen, dass Menschen mit narzisstischer Problematik weder zu Empathie für andere, noch zu einer möglichen Verantwortungs-Vorausschau und überhaupt nicht zur Einsicht in eigenes Fehlverhalten, geschweige denn zur Korrektur, Entschuldigung und Reue in der Lage sind. Das erklärt sich aus dem Wesen narzisstischer Verstörung: Grössenselbst und Grössenklein sind existenziell bedeutsame Kompensationen frühester Verletzungen und psychosozialer Defizite; das heisst, das betroffene Kind musste sich in narzisstische (unechte) Aufwertung oder Unterwerfung retten, um zu überleben. So kann man zwar erfolgreich überleben, aber nicht wirklich gut (echt, ehrlich) leben.

Statt Einsicht in das eigene falsche Leben mit Korrekturbemühungen, statt Bestätigung der Pathologie einer finanzkapitalistischen Normopathie wird die schuldhafte Beteiligung projektiv abgewehrt. Es müssen jetzt Schuldige und Feinde gefunden oder geschaffen werden, um die eigene Entfremdung weiterhin zu vertuschen; es müssen Möglichkeiten gefunden werden, den aggressiven Gefühlsstau abzureagieren und für den tiefen seelischen Schmerz äussere Bedroher und Verursacher zu definieren: Das sind dann das Corona-Virus als Lebensgefahr, das CO2 als Klimagift, die Russen als einzige gefährliche Aggressoren, und «rechts» als Bedrohungsphantom.

Wer wirklich für Demokratie, Vielfalt und Frieden sein will, der muss seine eigene schuldhafte Beteiligung am falschen Leben einer narzisstischen Normopathie erkennen, sich um beziehungskulturelle Verständigung bemühen und Feindbildprojektionen beenden.

Wer glaubt, dass das die Ursachen der Gesellschaftskrise sind, verfällt schliesslich in einen Rettungswahn, der von illusionären bis destruktiven Ideen geprägt ist – wie beispielsweise Zero Covid, einem «klimaneutralen» Leben, einem AfD-Verbot oder einem Sieg der Ukraine.

Ich habe mich bemüht aufzuzeigen, dass die bedrohliche Entwicklung von Hass, Hetze, Ausgrenzung, Diffamierung und Spaltung psychodynamisch in einer Normopathie folgerichtig ist, und dass ein erneuter grosser Krieg nicht nur sehr wahrscheinlich ist, sondern aus Angst vor Verlust von Macht und Profit der Herrschenden und aus psychosozialer Verstörung der Massen einer normopathischen Gesellschafts-Fehlentwicklung nahezu gebraucht wird: Der Tod mildert das Problem der Überbevölkerung, Zerstörung bringt den Kriegstreibenden neue Profite, und eine grosse Zahl der Mitläufer kann in der Illusion sterben, doch richtig gelebt und nur das Gute gewollt zu haben.

Ist dieser verhängnisvolle Prozess zu stoppen, ist der Krieg zu verhindern? Wer wirklich für Demokratie, Vielfalt und Frieden sein will, der muss seine eigene schuldhafte Beteiligung am falschen Leben einer narzisstischen Normopathie erkennen, sich um beziehungskulturelle Verständigung bemühen und Feindbildprojektionen beenden. Damit würde aus einem die Realität verleugnenden falschen Protest ein echtes Engagement für Demokratie und Frieden.


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