Warum hat die Schweizer Armee an der Berufsmesse Zürich den grössten Stand?

Die Berufsmesse Zürich, die letzte Woche in der Messe Zürich stattgefunden hat, ist der wichtigste Treffpunkt für die Berufswahl und Weiterbildung. Sie gab Einblicke in über 400 Lehrberufe, Schul- und Weiterbildungsangebote. Viele Schulklassen haben mit ihren Lehrerinnen und Lehrern die Messe besucht, auch viele Eltern. Weshalb die Armee jedes Jahr den grössten und attraktivsten Stand an der Berufsmesse hat, sei ihr schleierhaft, sagte mir eine Sekundarlehrerin. In der Armee könnten ihre Schüler, 14-15 jährigen aus Leimbach, keine Berufslehre machen. Die Rekrutenschule besucht man ja erst nach der Berufslehre oder nach der Maturität.

Anders ist dies leider in Grossbritannien. Dort werden schon Kinder, Knaben im Alter von 16 Jahren, für die Berufsarmee rekrutiert. - Ich glaube aber nicht, dass dies einmal in der Schweiz eingeführt wird. - Das britische Verteidigungsministerium hat kürzlich sogar zugegeben, dass 15 Soldaten im Alter von 17 Jahren in den Jahren 2003 und 2004 in den Irak entsandt worden sind, ein Fehltritt der aber nicht mehr vorkommen soll, wurde gesagt. Bei Kriegseinsätzen im Irak oder im Afghanistan müssen die Soldaten jetzt unterdessen mindestens 18 Jahre alt sein. Viele britische Soldaten, die nicht einmal 20 Jahre alt waren, sind den auch schon vom Irak und von Afghanistan im Sarg, Tod, nach dem Vereinigten Königreich zurückgekehrt.

In Grossbritannien ist es Jugendlichen unter 18 Jahren weder gestattet ist, Alkohol noch Zigaretten zu kaufen. Der Zweck: Um ihre Gesundheit vor "unklugen Entscheidungen" zu schützen. Jugendlichen ist es aber jederzeit freigestellt, sich bereits im Alter von 16 Jahren für den Militärdienst zu verpflichten. Eine Entscheidung, die mit zunehmender Wahrscheinlichkeit tödlicher als Rauchen oder Trinken ist.

Eine schleichende Militarisierung findet der Kinder findet in der Schweiz aber mit Killer Games statt, die leider der Schweizer Bundesrat nicht verbieten will, wie er kürzlich verlauten liess. Sind solche Killer Games akzeptierbar? Ein Kind schildert seine Erlebnisse mit Games so: „Wenn ich der Geisel den Kopf abschneide dann spritzt Blut aus dem Hals, das sieht geil aus wie echt.“ Und ein anderes Kind: „Der Mann kniet mir vor nieder und blickt mir in die Augen, ich muss schauen, dass ich nicht zu viel Munition brauche: Wenn ich genau die Mitte seiner Stirn treffe, gibt es zwei Bonuspunkte.“ Dies sind Aussagen von Kindern die das Schweizer Künstlerpaar Philippe Sablonier und Eva-Maria Würth von Interpixel bei ihren Entwaffnungsaktionen in Schulen notiert haben. Sie haben diese Zitate in ihrem Buch „Mega Buster, Kriegsgebiet Kinderzimmer“ eingestreut.

"Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden." Dies ist die Leitidee der UNESCO. Sie steht in der Präambel ihrer Verfassung, die 37 Staaten am 16. November 1945 in London unterzeichnet haben. Aus der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges zogen sie die Lehre: "Ein ausschliesslich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss - wenn er nicht scheitern soll - in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden." Dies passiert sicher nicht mit Killer Games.
03. Dezember 2009
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