Neue Untersuchung: WLAN-Strahlung stört die Ernährung der Bienen

Zum Thema 'Elektromagnetische Felder und Bienen' beweist eine neue Studie: Von bestrahlten Bienen kehren nur noch 78,6% erfolgreich von der Futtersuche zurück.

Biene
Von bestrahlten Bienen kehren nur noch 78,6% erfolgreich von der Futtersuche zurück. Foto: Lukas

Auf der 71. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Institute für Bienenforschung e.V. stellte der Bienenforscher Manuel Treder (Universität Hohenheim) eine 2023 erschienene Studie vor. Er gab in seinem Vortrag «Elektromagnetische Felder - Stressfaktor für Bienen?» einen Überblick über die Forschung zur Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder (EMF) auf Bienen (Honigbienen und Wildbienen). Niederfrequente elektrische und magnetische Felder entstehen z.B. unter Starkstromleitungen. Bei Datenübertragungen hingegen entstehen hochfrequente elektromagnetische Felder (5G, Bluetooth etc.). Die Forschung fand in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) statt. Die Bereiche Verhalten und Fitness, Genexpression, Blütenbesuche wurden durch eine gerichtete Strahlungsquelle mit definierter Intensität von 2,4 und 5,8 GHz (Strahlungsintensität identisch mit WLAN Routern) untersucht. 16 Völker in MiniPlus Styropor Beuten, durch die die Strahlung gut hindurchgelangt, wurden über die gesamte Saison bestrahlt und daraus Messdaten entnommen.

Zum Hauptergebnis der Hohenheimer Studie schreibt der ElektrosmogReport:

Die Langzeit-HF-EMF-Exposition hatte einen deutlich negativen Einfluss auf die Orientierungsfähigkeit der Honigbienen bei der Futtersuche (p = 0,0064). Die Anzahl der Bienen, die erfolgreich zu ihren Bienenstöcken zurückfanden, unterschied sich signifikant: 95,2 % der Bienen in der Kontrollgruppe kehrten erfolgreich zurück, verglichen mit nur 78,6 % der Bienen in der EMF-Gruppe. Wenn Honigbienen nur kurz bestrahlt wurden (40 min), hatte die Strahlung keinen Einfluss auf die Anzahl der erfolgreich zurückkehrenden Bienen (Mittelwert: EMF 90,0 %, Kontrolle 86,6 %; p = 0,4696).

Die WLAN-Sender, so ElektrosmogReport weiter, waren ca. 2 Meter (2 m) von den Bienenstöcken entfernt platziert. Da sich die Strahlung ungefähr isotrop (richtungsunabhängig) um den Sender verteilt und mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt, lassen sich folgende Leistungsflussdichten am Ort der Bienenstöcke berechnen:

WLAN 2,45 GHz:
177,83 mW / 4 x 3,14 (2 m)2 = 177,83 / 16 x 3,14 mW/m2 = 3,54 mW/m2,
dies entspricht 1,155 V/m am Ort der Bienenstöcke
 
WLAN 5,5 GHz:
10 mW/m2 / 4 x 3,14 (2 m)2 = 10 / 16 x 3,14 mW/m2 = 0,2 mW/m2,
dies entspricht 0,275 V/m am Ort der Bienenstöcke

Die Strahlenbelastung am Ort der Bienenstöcke ist demnach weit unter den Grenzwerten von 61 V/m und unter den realen Werten, die wir meist in Kommunen oder auch in der Natur rund um Kommunen antreffen. Die Ergebnisse der neuen Studie bestätigen, so ElektrosmogReport, die Einschätzung der neuen BEEFI-Metaanalyse: Die bisherigen Laborergebnisse zur Schädigung von Insekten durch nicht-ionisierende Strahlung sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf das Feld übertragbar. Der BEEFI-Insektenreview (2024) geht von einer Schädigung bei Leistungsflussdichten ab 2 V/m aus. Treders Fazit: «Nach unseren eigenen Untersuchungen stören hochfrequente elektromagnetische Felder die Ernährung der Bienen.»


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