Uni Bern schliesst Institut für Nahen Osten

Das Institut für Studien zum Nahen Osten und zu muslimischen Gesellschaften (ISNO) wird aufgelöst, teilt die Universität Bern mit.
Veröffentlicht: 2. Feb 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 2. Feb 2024

«Basierend auf den Erkenntnissen des Berichts der Administrativuntersuchung am Institut für Studien zum Nahen Osten und zu muslimischen Gesellschaften (ISNO) hat die Universitätsleitung der Universität Bern beschlossen, das Institut in der jetzigen Form aufzulösen», heisst es dazu in einer MItteilung der Uni Bern. Bis Ende Juni 2024 wird die Fakultät einen Strukturbericht zur Neuausrichtung des Fachgebiets vorlegen. Prof. Dr. Serena Tolino erhält für die aufgetretenen Mängel im Führungsverhalten eine Abmahnung, und das Institut wird bis zur Einsetzung der neuen Struktur der Aufsicht der Fakultätsleitung unterstellt.

Nachdem ein Dozent des Instituts für Studien zum Nahen Osten und zu muslimischen Gesellschaften (ISNO) der Universität Bern im Oktober 2023 inakzeptable X-Postings veröffentlicht hatte, wurde diesem fristlos gekündigt. «Ich möchte nochmals festhalten, dass die Universität Bern jegliche Form von Gewalt und Diskriminierung verurteilt. Dies bezieht sich in der aktuellen Debatte besonders auf religiöse Diskriminierung, insbesondere Antisemitismus», sagt Prof. Dr. Christian Leumann, Rektor der Universität Bern.

Die Universitätsleitung hatte am 17. Oktober 2023 beschlossen, eine Administrativuntersuchung des Instituts einzuleiten und die Co-Institutsleiterin Serena Tolino von ihren Aufgaben vorübergehend zu entbinden. Die Universitätsleitung beauftragte Prof. em. Dr. Antonio Loprieno mit der Administrativuntersuchung des ISNO. Er ist Ägyptologe, ehemaliger Rektor der Universität Basel und ehemaliger Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz.

Der Bericht wurde der Universitätsleitung am 19. Januar 2024 abgegeben, nachdem den beiden Co-Leiterinnen des ISNO das rechtliche Gehör zum Bericht gewährt worden war. Im Bericht geht es in erster Linie um Strukturen am Institut, aber auch um fachwissenschaftliche, wissenschaftstheoretische und hochschulpolitische Aspekte.

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