Zirkus FahrAway: klein, aber fein – und sehr spontan

Ein Metallbauer, eine angehende Landschaftsgärtnerin, eine zukünftige Zirkusschülerin, ein Jazzschüler, ein Artist, alle zwischen 19 und 26 Jahre alt – das ist der Zirkus FahrAway, der diesen Sommer drei Wochen lang durch die Schweiz tourt. Was sie verbindet: die Zeit beim Zirkus Chnopf, wo die Idee zur eigenen Tournee geboren wurde. «Aus dem, was wir haben, tun wir, was wir können», erzählt Solveigh Weyeneth. Sie besitzen kein Zirkuszelt, deshalb spielen sie unter freiem Himmel. Sie haben keinen Chef, also kommandiert ein sprechender Traktor. Sie können auf keine grosse Truppe zählen, deswegen passen sie die Geschichte ihres Stücks an. Es ist ein Zirkus im Zirkus: Weil die imaginären Kollegen eines Morgens ohne sie abgefahren sind, improvisieren sie zu fünft ein Programm, und zwar ein bemerkenswertes: eine sinnliche Luftnummer, rasante Jonglage, atemberaubendes Diabolo, dazwischen stille Komik, laute Clowns und nachdenkliche Musik, die sie auch gleich selber spielen.


Die Show ist ein Abbild der Arbeit im Hintergrund: Nur zehn Tage hatten sie Zeit fürs gemeinsame Proben, Bauen und Malen. «Wir durften unsere Einfälle nicht zu lange hinterfragen», erzählt Jonas Egli, der älteste und erfahrenste Artist. Alle brachten sie halbfertige oder vollendete Nummern mit. «Zuerst hatten wir eine komplizierte Geschichte, dann eine ganz einfache.» Innerhalb von drei Tagen fanden sie zusammen mit einer Regisseurin einen Mittelweg. Die kurze Tournee haben sie selber organisiert, fehlende Zirkuswagen und Traktoren ausgeliehen; die Ausgaben finanzieren sie mit einer Hutsammlung am Ende der Vorstellung. Als ein potenzieller Sponsor einen Budgetplan verlangte, standen sie mit leeren Händen da. «Manchmal sind wir mit dem Kopf gegen die Wand gerannt, aber schlussendlich ging es immer gut.» Auch das haben sie im Stück umgesetzt.



Zu den Spieldaten: http://www.onon.ch/seiten/FahrAway.html

04. August 2010
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