irpen, Bellen und Trompeten. Tierlaute in der Medien-, Literatur- und Wissensgeschichte

Interdisziplinär angelegter Workshop über die
wissenschaftlichen, künstlerischen und medientechnischen Szenarien tierlicher Akustik

Haben Tiere eine zur Kommunikation fähige Stimme oder gibt die Mehrheit der nichtmenschlichen Wesen allenfalls bedeutungslose Geräusche von sich? Handelt es sich bei Tierlauten um die evolutionären Vorläufer der menschlichen Sprache oder besitzen einige Tiere gar Sprache? Es scheinen solche unauflösbaren Spannungen zu sein, in denen die anhaltende Faszination für tierliche Lautäußerungen ihreWurzeln hat. «Nur angesichts der Stimmen der Tiere», formuliert Elias Canetti einmal pointiert, ›können wir Menschen bleiben‹. Und tatsächlich: Lauscht man in die Kultur- und Wissensgeschichte des Menschen, brüllt, bellt und zwitschert es von allen Seiten. Ob als Kontrapunkt sprach- und subjektphilosophischer Konzeptionen, in denen repetierende Papageien und blökende Lämmer zur unverzichtbaren Staffage gehören, ob in literarisch, musikalisch oder filmisch inszenierten Interferenzen zwischen Tier- und Menschenstimmen oder in Tonaufzeichnungen im Rahmen historischer und aktueller bioakustischer Untersuchungen zur tierlichen Kommunikation: Dem vokalen Auftritt von Tieren kommt eine  konstitutive Bedeutung hinsichtlich unseres Selbst- und Weltverhältnisses zu.

Während die visuellen Inszenierungen von Tieren in den Schauanordnungen von Zoo und Kino, das Tier im Bild der Künste und Wissenschaften bereits vielfach im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit standen, bilden die Lautäußerungen von Tieren bislang noch einen «tauben Fleck» kulturwissenschaftlicher Forschung.

Vor diesem Hintergrund will der interdisziplinär angelegte Workshop die
wissenschaftlichen, künstlerischen und medientechnischen Szenarien tierlicher Akustik erkunden. In der Zusammenschau von systematischer und kulturhistorischer Perspektive sollen Tierlaute in den populären Medien und Künsten, aber etwa auch in Religion, Politik und Wissenschaft auf ihre diskursiven Voraussetzungen, Darstellungsformen und Bedeutungen befragt werden.

Freitag und Samstag 27. & 28.11. 2015
Universität Luzern
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16. November 2015
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