Wir machen Schluss mit dem AKW Mühleberg!

Seit 1971 sind im veralteten Atommeiler Mühleberg zahlreiche Mängel wie wanddurchdringende Risse im Kernmantel und Unfälle bis zur Freisetzung von Radioaktivität bekannt geworden. Denoch erteilte die Behörden immer wieder befristete Betriebsbewilligungen für Mühleberg. Obwohl die Risse nur mit «provisorischen» Zugankern stabilisiert wurden und der Reaktor wortwörtlich von Klammern zusammengehalten wird, wurde 2009 sogar eine unbefristete Betriebsbewilligung erteilt.

In den letzten Monaten wurden im Lichte von Fukushima weitere Probleme aufgedeckt: mehrere Sicherheitssysteme sind nicht erdbeben- und hochwassersicher. Ende Juni hat die BKW das AKW überstürzt ausser Betrieb genommen. Dies nachdem es erst nach 40 Betriebsjahren merkte, dass die Kühlwasserentnahme nicht hochwasserresistent ist. Weder die Aufsichtsbehörde ENSI noch die BKW haben dieses gravierende Sicherheitsrisiko entdeckt, sondern eine Privatperson, deren Feststellungen von der ETH Zürich bestätigt wurden!

Bei all diesen Sicherheitsmängeln hat das ENSI stets mindestens ein Auge zugedrückt, und scheint nicht in der Lage oder nicht willens zu sein, die nötigen Sicherheitsbestimmungen oder eine Ausserbetriebnahme gegenüber der BKW durchzusetzen. Mit dem Bau des AKWs wurde 1967 begonnen. Das AKW ist also sage und schreibe fast ein halbes Jahrhundert alt. Wir müssen davon ausgehen, dass es weitere gravierende Mängel gibt, die nicht bekannt sind, aus welchen Gründen auch immer.

Die BKW hat nun ohne gültige Baubewilligungen und Genehmigungen des ENSI damit begonnen, 10 Millionen Franken in das altersschwache AKW zu investieren, statt in eine dezentrale und zukunftsorientierte Stromversorgung.

Die grösste Bedrohung für mindestens 500'000 Menschen im Umkreis des AKWs und in der Region Bern/Biel/Fribourg/Neuenburg soll bestehen bleiben. Wir haben das Vertrauen in die BKW und das ENSI verloren, und lassen uns nicht mehr länger beschwichtigen. Es ist Zeit, dass wir selber Verantwortung übernehmen und handeln.

Deshalb werden wir ab dem Sonntag 4. September in einem Akt des zivilen Ungehorsams und der Notwehr, die unsinnigen Nachrüstungs- und Revisionsarbeiten lahmlegen - sitzend, friedlich, tagelang so die erneute Inbetriebnahme zu verhindern.

Grundlage der Aktion ist der Aktionskonsens. Unsere Aktion ist basisdemokratisch und gewaltfrei. Für die Aktion organisieren wir uns im Bezugsgruppensystem, indem Entscheidungen für die Gesamtaktion im SprecherInnenrat getroffen werden.

Der genaue Standort der Sitzblockade steht noch nicht fest. Damit Du auf dem Laufendem bleibst, schau immer wieder auf
www.aussitzen.ch rein. Es besteht die Möglichkeit zur Vorbereitung ein Aktionstraining zu besuchen. Bildet Bezugsgruppen und haltet euch auch den 3. September zwecks Vorbereitung frei.