Great Return oder doch lieber Homeoffice?

Die Unternehmen rufen ihre Belegschaft zurück ins Büro. Doch die Mehrheit hat keine Lust dazu. Die Coronakrise hat gezeigt, dass hybrides Arbeiten funktioniert und Vorteile bringt. 

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Monatelang wurden die Menschen darauf konditioniert, andere zu meiden; Homeoffice wurde zur Pflicht. Es überrascht deshalb nicht, dass sich viele Arbeitnehmer sträuben, zurück ins Büro zu gehen. Für einige ist diese Aufforderung sogar ein Kündigungsgrund.

Viele haben die Vorteile des Homeoffice erkannt: Kein Pendeln mehr, der Hund kann Gassi geführt werden zwischen zwei Zoom-Calls, und das virtuelle Kaffee mit den Arbeitskollegen ist genauso inspirierend wie im Pausenraum vor Ort. Innovative Unternehmen haben gezeigt, dass ein Wir-Gefühl auch über Zoom entstehen kann. Dafür wurden regelmässig Verpflegungspakete nach Hause geschickt, um beim nächsten digitalen Meeting gemeinsam zu frühstücken. Die Umerziehung hat funktioniert, warum also wieder zurück zur Normalität?

Die Coronakrise hat gezeigt, dass hybrides Arbeiten funktioniert; mit der Zoom-Fatigue hat man sich zwischenzeitlich arrangiert. Und jetzt, wo der heimische Arbeitsplatz professionell eingerichtet ist, verlässt man diesen nur widerwillig. «Cocooning» – das Einigeln in Krisenzeiten – ist zum neuen Lifestyle geworden. Doch für Singles hatte die Homeoffice-Pflicht auch ihre Schattenseiten. Allein oder nur mit der Katze in den eigenen vier Wänden eingesperrt, kann auf Dauer belastend sein. 

Nun versuchen die Unternehmen, ihre Mitarbeiter wieder zurück ins Büro zu locken. Dafür werden keine Kosten gescheut: Die Räumlichkeiten wurden aufgehübscht, neue Begegnungszonen geschaffen und für die Privatsphäre schalldichte Meetingboxen installiert. Google belohnte die Rückkehrer mit einem Privatkonzert der Popdiva Lizzo. Der rote Teppich wird jedoch nicht für alle ausgerollt. Tesla-Chef Elon Musk schlägt harte Töne an. Wer nicht mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro verbringt, muss gehen. 

Flexible Arbeitsmodelle sind wohl die optimale Lösung. Die 25hours Hotels führen die Vier-Tage-Woche ein. Wer will, kann seine Arbeit in vier Tagen während neun Stunden leisten. Drei freie Tage sind garantiert. Fragwürdig ist allerdings die Forderung britischer Krankenhausärzte, die ebenfalls lieber aus der Ferne arbeiten, und mittels Computer auf Rädern diagnostizieren wollen. Unbestritten bleibt: die Coronakrise hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Neue Arbeitsformen müssen zwangsläufig eingeführt werden.