Was aus einer Schule nicht alles entstehen kann

In einer guten Schule lernen nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen.

Über die Handwerkerschule für angehende SchneiderInnen und Schuhmacher, die der Verein «Source de vie» der 73-jährigen Leserin Margrit Dieterle in den letzten fünf Jahren in Benin aufgebaut hat, haben wir schon berichtet (im Zeitpunkt 124). Die ersten 90 Berufsleute wurden bereits in die Selbständigkeit entlassen.
Nun begab es sich, dass zehn junge landlose Bauern den Projektleiter um Hilfe baten. Der «Zufall» kam in Form eines Legates über 50 000 Franken aus der Schweiz zu Hilfe, mit dem in der Nähe der Schule fünf Hektaren Land gekauft und gerodet wurden und bereits zwei Ernten hervorbrachten. Ein Teil der Produkte wird von den Frauen auf den umliegenden Märkten verkauft. Ein anderer Teil, vor allem Mais und Maniok, muss aber verarbeitet werden. Dies erfolgte bis jetzt ausserhalb der Unterrichtszeiten im Hof der Schule – eine umständliche Geschichte.

Deshalb braucht es jetzt eine Arbeitshalle, in der dann auch die Ölmühle für die Früchte der 600 im letzten Jahr gepflanzten Ölpalmen Platz finden wird. Die Arbeitshalle (150m2) mit der Ölmühle kostet Fr. 15'000 Franken, eine Kanalisation für den Abfluss des Wassers bei Überschwemmungen 800 Franken. Jetzt wollen wir doch schauen, ob wir mit vereinten Geldbeuteln den Rest nicht zusammenbringen. Margrit Dieterle habe ich vor fünf Jahren als uneigennützigen, einfühlsamen, aber auch sehr konsequenten Menschen kennengelernt. Die ehemalige Logopädin lebt sehr bescheiden und setzt ihr ganzes Vermögen und ihre ganze Zeit ehrenamtlich für das Werk ein, das unter ihrer Obhut in Benin entstanden ist. Da zählt nicht nur jeder Rappen, er fliesst auch mit minimalstem administrativem Aufwand in das Projekt.

Was mich persönlich daran so fasziniert, ist die Selbstheilungskraft, die sich darin manifestiert. Weil die Handwerkerausbildung so schnell erfolgreich war und der Transport von Schülerinnen und Schülern aus ihren Dörfern zu weit und beschwerlich wurde, traten 16 abgelegene Dörfer mit dem Wunsch einer eigenen Schule an Source de vie heran. Source de vie verlangte eine Vorleistung in Form eines Schulungsraums mit Brunnen und Latrine, die dann auch gebaut wurden. Source de vie lieferte darauf die Nähmaschinen und Arbeitsmaterial und stellte die AusbildnerInnen zur Verfügung. Zurzeit sind in zwei Dörfern je fünfzehn Jugendliche in einer SchneiderInnenlehre und fünf neue Lehrlinge werden Schuhmacher. Es fühlt sich an wie eine Welle des guten Willens und der Hoffnung. Jetzt fehlt für Ihren guten Willen eigentlich nur noch die Kontonummer.

Kontakt: Source de vie Schweiz, Margrit Dieterle, Wässermattweg 4, 5036 Oberentfelden. Tel. 062 723 03 07 www.ong-source-de-vie.ch, Raiffeisenbank Kölliken –Entfelden, IBAN: CH64 8069 8000 0117 0750 2