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Rachel-Architektur-Wettbewerb sucht Ideen für autarke Wohnboxen

Die Welt ist voller Brachen, die ungenutzt vor sich herschlummern: Menschen mit viel Zeit und wenig Geld, stillgelegte Industriegelände oder Sonnenenergie. Diese Brachen will der «Rachel-Architektur-Wettbewerb» zu neuem Leben erwecken, benannt nach der amerikanischen Umwelt-Pionierin Rachel Carson («The silent spring»). Gesucht ist das beste Design für autarke Wohnboxen mit 24 m2 Wohnfläche, die sich zu temporären Nachbarschaften verbinden lassen. Sie sollen nicht mehr als 25’000 Euro kosten, im Selbstbau entsprechend weniger. Der Wettbewerb wird in zwei Phasen durchgeführt: Bis zum 15. August dieses Jahres sollen Entwürfe, Skizzen und Visionen für die Wohnbox einerseits und Nachbarschaften mit bis zu 100 Boxen andrerseits erarbeitet werden. Dafür werden je 1000 Euro ausgeschrieben.

Um die technische Umsetzung der prämierten Entwürfe und die Entwicklung von Konstruktionsplänen geht es in der zweiten Phase ab Herbst. Die Pläne sollen als Open-Source-Projekt der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden, wobei die Autorinnen und Autoren zwischen verschiedenen, unter «creative commons» definierten Lizenzen wählen können. Die Urheber der Entwürfe aus der ersten Phase müssen aber auf jeden Fall damit einverstanden sein, dass ihr Konzept von anderen in der zweiten Phase weiter entwickelt werden kann.

Träger des Wettbewerbs ist der Kölner Verein «Jack in the Box». Initiant Lars Lange hat sich seit Jahren mit der Nutzung von Containern befasst und ist dabei an die Grenzen dieses Formats gestossen. Deshalb hat er – mit Unterstützung des Zeitpunkt und des deutschen Energieversorgers «Naturstrom» – den Rachel-Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben. Jury-Mitglieder sind u.a. Der Nachhaltigkeitsforscher Prof. Niko Paech, der Autor Niels Boeing und Karin Fuhs, Direktorin der Akademie für Gestaltung in Köln. Der Zeitpunkt-Sonderpreis für die Wohnbox-Nachbarschaften wird juriertvon Christine Ax («Könnensgesellschaft»), vom Architekten Marcel Kalberer («Sanfte Strukturen»), Prof. Declan Kennedy, Ehrenpräsident des Global Ecovillage Network, Prof. Martin Klöti (Neustart Schweiz), Leiter des Instituts für Geistes- und Naturwissenschaften an der Fachhochschule für Technik in Windisch,  der Architektin Stefanie Overbeck («fairventure») und dem Zeitpunkt-Herausgeber Christoph Pfluger.

Die Wohnboxen müssen in Bezug auf Energie und Wasserhaushalt autark sein, d.h. mit rund 25 Litern pro Kopf und Tag auskommen. Das ist rund ein Fünftel des heutigen Verbrauchs und bedingt in jedem Fall Komposttoiletten. Bei der Stromversorgung  wird man sich auf 24 Volt beschränken müssen, wobei es dazu schon eine Reihe von passenden Camping-Geräten gibt. Die Boxen sollen leicht zu demontieren und transportieren sein, sich an allen sechs Seiten verbinden lassen und maximal fünf Stockwerke ermöglichen. Die Initianten erhoffen sich vom Wettbewerb die erleichterte Realisierung nachhaltiger Wohnformen und sinnvolle Arbeit für Menschen mit wenig Geld und viel Zeit.


Träger des Rachel-Architekturwettbewerbs:
JACK IN THE BOX e.V.
Vogelsanger Straße 231
50825 Köln

Betreuung:
Lars Lange
[email protected]
Tel. 0049 (0)221-16537783

Die detaillierte Ausschreibung finden Sie hier:
http://www.koelnerbox.de/architektur/rachel-architektur-projekt/

Auslobungstext zum download (pdf)

Telepolis: Erster Open-Source-Architektur-Wettbewerb Deutschlands

Die Ausschreibung wird unterstützt von:

 

Nachtrag: Zwei Unis, in Köln und in Wuppertal, haben den Architekturwettbewerb zum Theme einer Semesterarbeit gemacht.
18. Mai 2013
von: