Spe(c)kulation – wie wir uns an den Lebensmitteln des Südens gütlich tun

Tagung zum Welternährungstag 2013, Freitag 16. Oktober, Brugg

Geld spielt in unserem Ernährungssystem eine grosse Rolle. Vor allem seit Agrarrohstoffe zu interessanten Geldanlagen geworden sind und damit spekuliert wird. Auch einige Pensionskassen sichern unsere Altersvorsorge mit Investitionen in Agrarrohstoffen. Was bedeutet diese Entwicklung für die Armen und Hungernden in den Ländern des Südens? Welche Regeln braucht unser globales und lokales Finanzsystem, damit das «Menschenrecht auf Nahrung» gewährleistet ist?


Spätestens seit der Finanz- und Ernährungskrise im Jahr 2008 ist das Agrarland ins Zentrum des Interesses von Anlegern und Firmen geraten. Wenn alles flüchtig wird, dann ist nur noch das Essen als existentielle Notwendigkeit ein Garant für Gewinne. Einige Investitionen sind hilfreich, indem sie Agrartechniken und Lagerhaltung verbessern oder die Verarbeitung und Vermarktung fördern. In der Vergangenheit dienten Termingeschäfte, also im Voraus bestimmte Erntepreise an den Börsen, der finanziellen Sicherheit und Planbarkeit der Bäuerinnen und Bauern und der Händler und Händlerinnen. Immer mehr Gelder fliessen heute jedoch nicht mehr in diese Kanäle oder in Unternehmen, sondern Finanzinstitute profitieren computerunterstützt in Sekundenbruchteilen von kleinen Preisschwankungen auf diesen Märkten.

Solche Spekulationen an den Börsen werden unterschiedlich beurteilt. Die einen Studien belegen, dass dadurch keine Preiserhöhungen durch künstliche Knappheiten und damit Hunger ausgelöst werden. Andere wiederum behaupten genau dies. So seien nach der Ernährungskrise 2008 innerhalb von einem Jahr 150 Millionen Menschen in die absolute Armut gedrängt worden. Einige unserer Pensionskassen investieren in sogenannte Commodities, also Agrarrohstoffe, und begründen das mit sicherer Rendite und Diversifizierung des Portfeuilles. Auch mit unserem Konsum und unseren Geldanlagen beeinflussen wir diese Entwicklungen.


Ziel der Tagung ist eine umfassende Information und Diskussion rund ums Thema Spekulation. Ausgehend vom «Menschenrecht auf Nahrung» sollen die Folgen des Finanzsystems und der Geldanlagen für Mensch und Umwelt diskutiert werden. Es sollen auch Schritte zu einem gerechteren Ernährungssystem weltweit skizziert werden. Es laden ein: Das Institut für Geistes- und Naturwissenschaft der Abteilung Technik der FHNW (IGN), die Fachstelle Religion Campus Brugg-Windisch der Aargauer Landeskirchen, der Schweizerische Bauernverband (SBV), die Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).


Spe(c)kulation –  wie wir uns an den Lebensmitteln des Südens gütlich tun
Datum: Freitag 16. Oktober 13.30 - 20.15 Uhr

Ort: Campussaal, Bahnhofstrasse 5a, Gebäude 6, 5210 Brugg Windisch
Flyer und Infos: www.fhnw.ch/technik/ign/veranstaltungen
Anmeldung: [email protected]; 056 222 15 17
03. September 2013
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