Was spricht für ein generelles Verbot von Killergames?

Der Ständerat hat mit 19 zu 12 Stimmen beschlossen Computerspiele mit gewalttätigem Inhalt zu verbieten. Ein Verbot von Killerspielen lasse sich nur bruchstückhaft umsetzen, argumentieren die Gegner eines Verbotes. Auch andere Verbote existieren, trotzdem jedermann klar ist, dass sie umgegangen werden können: Beschaffung von Waffen, von Gift, Herunterladen von perverser Kinderpornografie im Internet usw. Die Gamebranche setzt Milliarden um, und will sich ihr Geschäft nicht versauen lassen. Diese Leute werden versuchen das Verbot von Killergames mit allen Mitteln zu verhindern.

Was spricht für ein generelles Verbot von Killergames? "Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden", steht in der Präambel der UNESCO. Mit Killer Games wird jedoch der Geist des Krieges und der Gewalt im Geist der Menschen verankert. Aus der Erfahrung des Zweiten Weltkrieges zogen die UNESCO die Lehre: "Ein ausschliesslich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss - wenn er nicht scheitern soll - in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden." Mit Killer Games hingegen wird Krieg, Gewalt gefördert: Schon in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Killergames, so genannte Tötungssimulatoren, zur Nahkampfausbildung bei der US-Armee und der Polizei verwendet. Später wurden diese Games vom Kriegsministerium der USA, vom Pentagon, zur privaten Verwendung freigegeben. In der Folge boomte der Verkauf von Killer PC Games. Die Spielindustrie arbeitet heute weiter eng mit dem Pentagon zusammen so gut wie die Filmbranche, wenn Hollywood Filme produziert die den Krieg verherrlichen.

Ein weiterer Punkt der für ein generelles Verbot von Killer Games spricht: In Gewaltszenen in Killer Video Games wird kräftig zugeschlagen. Aber die Helden stehen immer wieder auf und kämpfen weiter. Der Mensch ist aber sehr verletzlich. Es braucht nicht viel um einen Mann oder eine Frau lebensgefährlich zu verletzen. Ein Fusstritt an den Kopf kann leicht zu einem Schädelbruch führen, ein Schlag in die Nieren kann dieses Organ komplett kaputt machen. In Games tragen die Kämpfer keinen Schaden davon. Diese enorme Verletzlichkeit des menschlichen Körpers war vermutlich den Schülern der Weiterbildungs- und Berufswahlschule aus Küsnacht am Zürichsee auch nicht bewusst. Sonst hätten sie anfangs Juli dieses Jahres, anlässlich einer Projektwoche in München, nicht zum Spass in der Münchner Innenstadt einige Menschen brutal zusammengeschlagen und einen Mann fast zu Tode geprügelt.

Das virtuelle Herum hetzen von Menschen, das Quälen, das Erniedrigen, Foltern, Erschiessen und Abschlachten gehört so gut wie die perversen Kinderpornos verboten, auch für Erwachsene.



Zum Thema folgende Bücher:

Der amerikanische Militärpsychologe Dave Grossmann dokumentierte ausführlich die negative Wirkung von Gewaltdarstellungen im Fernsehen und von Computergames auf Kinder, (siehe Website Dave A. Grossmann: www.killology.com und das Buch: „Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht?“ von Dave Grossmann und Gloria DeGaetano)


Hänsel, Rudolf und Renate: Da spiel ich nicht mit! Auswirkungen von „Unterhaltungsgewalt“ in Fernsehen, Video- und Computerspielen – und was man dagegen tun kann, Auer Verlag


Mega Buster - Kriegsgebiet Kinderzimmer. Eine Intervention zu Gewalt, Gesellschaft und Entwaffnung. Verlag Edition Fink, Zürich 2009. (Eva-Maria Würth und Philippe Sablonier) Das Buch dokumentiert einerseits die Kriegsspielzeug-Entwaffnungsaktion des Künstlerduos Interpixel in Bild und Wort. Andererseits vertiefen darin mehrere Autoren in interdisziplinären wissenschaftlichen Beiträgen das Thema und beleuchten insbesondere auch den Umgang mit den so genannten Killer-Games.
19. März 2010
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