Der Konflikt der Marktöffnung: Brot oder Blumen?

Was wollen wir essen – Brot oder Blumen? Auf diesen Gegensatz lässt sich die Diskussion rund um die Agrarpolitik (AP 14-17) reduzieren, mit der Bundesrat und Parlament die Landwirtschaft für die internationalen Märkte öffnen wollen. Um den Einkommensrückgang der Bauern abzufedern, gibt es mehr Geld für ökologische Nebenleistungen wie Buntbrachen. Die «Agrar-Allianz» u.a. mit WWF, pro natura und den Label-Organisationen Bio Suisse und IP Suisse ist zufrieden.
Aber an der Basis der Bauernschaft gibt es Kritik: Mit der neuen AP würde die Produktion von einheimischen Lebensmitteln abgebaut, was zu mehr Importen führt, wo wir keinen Einfluss auf Qualität hätten. Der Selbstversorgungsgrad, bereits der tiefste in Europa, würde noch weiter abgebaut. Und so der Verfassungsauftrag, der eine sichere Versorgung des Landes mit Lebensmitteln vorschreibt, verletzt.
Die Trennung in Ökologie und Produktion sei unsinnig. Was nützt ein blumenreicher Buntbrachenstreifen neben einem intensiv bebauten Weizenfeld? Wäre es nicht sinnvoller, das Getreide ökologisch anzubauen? Aus diesen Gründen haben verschiedene bäuerliche Organisationen und Personen das Referendum ergriffen und wollen eine breite Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft.

Ein Beitrag zu dieser Diskussion bietet die neue Broschüre «Für eine Ernährung mit Zukunft» der BäuerInnengewerkschaft Uniterre. Im Zentrum steht das Konzept der Ernährungs-souveränität als Alternative zur industriellen Landwirtschaft. Wie wird es auf dem Bauernhof und in der Wertschöpfungskette umgesetzt? Welche Rolle spielt der Zugang zu Land hinsichtlich souveräner Ernährung? Und welche Rolle spielen dabei die KonsumentInnen und die Städte? Zu diesen Fragen haben PraktikerInnen und DenkerInnen aus den Bereichen Landwirtschaft, Konsum, Verarbeitung und Politik kurze Texte verfasst. Die Broschüre, auch auf französisch, kann für Fr. 5.- unter [email protected] oder 021/601 74 67 bestellt werden.

Das Referendum gegen die AP 14-17 läuft noch bis 13. Juli. Unterschriftenbogen: www.landwirtschaft2020.ch.
Weitere Infos: www.agrarinfo.ch

Der Autor ist Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz und betreibt das Ethik Labor