Initiative für eine sichere Ernährung erhält Unterstützung von zwei Wasserverbänden

Die Unterstützung der beiden landesübergreifenden Trinkwasserverbände AWBR und IAWR kommen zu einer Zeit der Trinkwasserknappheit.

Ohne Wasser keine Nahrung. Foto: Hilary Halliwell

Schon jetzt, zu Anfang des Sommers, gibt es in einigen Regionen Europas, auch der Schweiz Wassernot. So haben Ende Juni einige Oberbaselbieter Gemeinden zum Wassersparen aufgerufen und Brunnen abgestellt. Mehrere Tage Niederschlag wären nötig, um die Situation zu verbessern – sind aber nicht in Sicht. Noch nie hat es so wenig geregnet wie in diesem Juni, am deutschen Nordalpenrand spricht man von «Blitzdürre». Doch sind wir uns schon bewusst, wie unsicher die Wassersituation die Ernährungslage macht – in Zeiten von Umweltzerstörung und Klimawandel?

Wasser und Wetter machen dabei nicht vor Landesgrenzen halt – die Wetter- und Wasserscheiden ziehen sich weit in die Nachbarländer. Deshalb macht es Sinn, dass zwei in Deutschland ansässige Wasserverbände die Schweizer Initiative für eine sichere Ernährung unterstützen. Grund dafür sind «fehlende Strategien und Planungen zur Absicherung der Trinkwasserressourcen» sowie «kontinuierliche Stickstoffüberschüsse und nitratbelastete Grundwässer». Denn die Initiative für sichere Ernährung erklärt das Trinkwasser zum Bestandteil der Ernährungssicherheit – und will damit die Bemühungen um Trinkwasserschutz stärken. (Der Zeitpunkt berichtete.)

In ihrer Pressemitteilung schreiben die beiden Trinkwasserverbände: 

Die konstanten Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft und die daraus resultierende Belastung der Gewässer, des Klimas und der Biodiversität, sind ein seit über 30 Jahren ungelöstes Problem und aktueller denn je. Vielerorts kann bereits heute das Grundwasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Und auch der Klimawandel schränkt die Wasserverfügbarkeit zunehmend ein.

Die wichtigsten und zentralen Forderungen seitens AWBR und IAWR nimmt die Mitte Juni 2023 lancierte Initiative für eine sichere Ernährung auf. Sie fordert einerseits die «Sicherung der Grundwasserressourcen für die nachhaltige Trinkwassergewinnung» und macht andererseits das Trinkwasser zum Bestandteil der Ernährungssicherheit. Konkret wird mit dieser Volksinitiative damit erstmals eine schweizweite Koordination und Planung im kantonalen Hoheitsgebiet des Trinkwassers ermöglicht.

Wir unterstützen die Initiative aus folgenden Überlegungen:

Eine sichere Trinkwasserversorgung benötigt eine Koordination auf Bundesebene.

Trinkwassersicherheit heißt auch Ernährungssicherheit. Daher ist die Trinkwassersicherung

zentraler Bestandteil einer übergeordneten Strategie.

  • Die Produktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln hilft sowohl dem Klima als auch der Nah-

  • rungs- und Trinkwassersicherheit.

  • Die landwirtschaftliche Subventionierung muss von der einseitigen Förderung tierischer

  • Nahrungsmittel hin zu pflanzlichen Nahrungsmitteln umgestaltet werden.

«Mit der Initiative ergibt sich für den Bund endlich die dringend nötige Kompetenz, um die Trinkwasserversorgung mit einer übergeordneten Strategie und Sachplanung abzusichern», erklärt Roman Wiget, Präsident der AWBR an der Mitgliederversammlung in Biel. «Diese übergeordneten Planungen sind beim Verkehr und Strom längst eine Selbstverständlichkeit, fehlen aber beim Trinkwasser, was angesichts der Klimakrise und den Gewässerbelastungen zunehmend gefährlich und fahrlässig ist», so Wiget. 

«Die Ziele der Initiative stimmen sehr gut mit der Farm-to-Fork-Strategie überein, welche wir auch auf EU-Ebene unterstützen und einfordern», ergänzt Matthias Maier, Präsident der IAWR, der ebenfalls in Biel anwesend ist. «Denn die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser ist langfristig nur zu gewährleisten, wenn das Ernährungssystem nachhaltig wird». 

«Diese Initiative bietet die Chance, ein sicheres, zukunftsfähiges und trink- wassergerechtes Ernährungssystem aufzubauen», fasst Wiget die Motivation für die Befürwortung der Initiative durch die beiden Trinkwasserverbände zusammen.

Die IAWR, Internationale Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke im Rheineinzugsgebiet, ist der Zusammenschluss der Trinkwasserversorger-Gemeinschaften AWBR, ARW und RIWA im oberen, mittleren und unteren Rheineinzugsgebiet.

Die AWBR, Arbeitsgemeinschaft Wasserwerke Bodensee-Rhein, deckt u.a. den südlichen Teil des Rheineinzugsgebiets ab, wozu auch zahlreiche Schweizer Wasserversorger und das gesamte Aare-Einzugsgebiet gehören.

Die Trinkwasserverbände IAWR und AWBR umfassen rund 120 Wasserversorgungen in den Anrainerstaaten Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden mit über 60 Mio. versorgten Trinkwasserkonsumentinnen und -konsumenten.

Franziska Herren, Sprecherin der Trinkwasserinitiative: «Wir freuen uns riesig über die Unterstützung der Trinkwasserverbände AWBR und IAWR! Damit stellen sich zwei starke Trinkwasser-Stimmen hinter die Initiative Für eine sichere Ernährung. Wir freuen uns auf einen gefüllten Briefkasten mit Unterschriften!»