«Bite the Rich»
Während des Wirtschaftsforums Thurgau kam es zu einem Zwischenfall: Vier Personen stürmten die Bühne, auf der Unternehmer und Milliardär Peter Spuhler gerade sprach.

Einer der Aktivisten kritisierte Spuhlers Demokratieverständnis und seine Drohung, wegen einer verlorenen Abstimmung ins Ausland abzuwandern. Insgesamt dauerte die Aktion rund 4 Minuten, bis die Beteiligten von der Bühne gezogen wurden. Die Aktion ist Teil der Kampagne „Bite the Rich", die im Vorfeld der Abstimmung zur Initiative für eine Zukunft auf soziale Gerechtigkeit und demokratische Verantwortung aufmerksam macht.

Die AktivistInnen erklärten, ihre Aktion richte sich gegen die, bei Diskussionen über gerechtere Steuern, immergleiche Angstpolitik mit den immergleichen Warnungen: die Wirtschaft werde zerstört, Arbeitsplätze gingen verloren, Familienunternehmen müssten verkauft werden. Doch diese Drohungen seien kein Ausdruck von echter Sorge um das Land, sondern von Machtpolitik: Es gehe um das Verhindern von wichtigen Reformen durch die Einschüchterung der Stimmbevölkerung.

Max Voegtli, Sprecher der Initiative:

Jedes Mal, wenn wir über gerechte Umverteilung reden, kommen die selben Leute mit den selben Drohungen. Drohungen, die kaum hinterfragt und zudem von den Medien noch unkritisch verstärkt werden. Es ist Zeit, diese Heuchlerei in Frage zu stellen.

Die Drohungen mit Abwanderung, wie sie von Milliardären wie Peter Spuhler geäussert werden, sei eine Form der demokratischen Erpressung. Eine Demokratie funktioniert nur, wenn Volksentscheide respektiert werden, von allen – gerade von den Reichen. Wer vor jeder Abstimmung mit Wirtschaftskrise und Arbeitsplatzkürzungen droht, stellt sich nicht auf die Seite der Demokratie, sondern gegen sie.