Ernst Aebi: Abenteurer sind nicht ausgestorben

Ende der Achtzigerjahre stiess der Schweizer Ernst Aebi in Mali auf die halb verfallene Wüstensiedlung Arouane. Von den Zuständen schockiert, half er den wenigen verbliebenen Einheimischen, ihr Dorf wieder in einen blühenden Garten zu verwandeln. Später flüchtete er vor einem bewaffneten Konflikt aus Mali, kehrte aber Jahre danach mit einer Filmcrew nach Arouane zurück. Daraus ist der Film «Barfuss nach Timbuktu» entstanden, der seit Oktober 2009 in den Schweizer Kinos gezeigt wird.


Der Film illustriert nur einen kleinen Ausschnitt aus Ernst Aebis bewegtem Leben. In Zürich-Wiedikon wurde er 1938 geboren. Bereits als Elfjähriger unternahm er seine erste verrückte Reise: Mit seinem jüngeren Bruder fuhr er per Autostopp nach Berlin, um ein deutsches Mädchen zu besuchen, das einige Male bei ihnen in den Ferien gewesen war. Trotz grosser Bedenken liessen die Eltern ihre Söhne ziehen. Nach einem Abstecher nach Amsterdam kehrten sie wohlbehütet heim. Mit 20 Jahren führte Aebi eine Weltreise nach Japan. Dort verdiente er sein Brot als Strassenmaler; die Kunst hatte es ihm angetan. Er ging nach Paris, malte Porträts von Touristen, und studierte nebenbei Wirtschaft – in Zürich, wobei er nur für die Prüfungen in die Schweiz reiste.


Später lernte er in New York eine Frau kennen, heiratete und hatte vier Kinder mit ihr. Diesen liess er grosse Freiheiten, solange ihre Schulleistungen stimmten. Doch als er merkte, dass seine älteste Tochter ihre Zeugnisse fälschte, schenkte er ihr ein Segelboot und schickte sie auf eine Weltreise. In Afrika landete Ernst Aebi erst, als die Kinder ausgezogen waren. Er machte beim Autorennen Paris-Dakar mit. «Ich merkte spät, welch hirnverbranntes Rennen das war, und schämte mich richtig», sagt er gegenüber dem «Globetrotter-Magazin». Um sich zu besinnen, schloss er sich einer Karawane durch die Wüste Malis an. Dabei entdeckte er Arouane. 



Weitere Informationen: www.barfussnachtimbuktu.ch


und «Barfuss nach Timbuktu» & «Aernst Aebi – Abenteurer, Lebenskünstler, Kunstmaler» im Globetrotter-Magazin, Herbst 2009,


www.globetrotter-magazin.ch

16. November 2009
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