Kultbuch für Schüchterne

«Ein leerer Topf macht am meisten Lärm». Aber wer der Welt etwas Bedeutendes schenken will, benötigt Sorgfalt, um es in Stille reifen zu lassen. Zur Buchneuerscheinung «Quiet» von Susan Cain.

«Quiet» ist ein Plädoyer für die Stille, die in unserer Welt des Marktgeschreis und der Klingeltöne zu verschwinden droht. Und für leise Menschen, die endlich lernen sollten, zu ihrem «So-Sein» zu stehen. Mehr als ein Drittel aller Menschen sind introvertiert. Ohne sie hätten wir heute keine Relativitätstheorie, keinen «Harry Potter», keine Klavierstücke Chopins, und auch die Suchmaschine «google» wäre nie entwickelt worden. «Quiet» baut eine Brücke zwischen den Welten, kritisiert aber das gesellschaftliche Ungleichgewicht zugunsten der Dampfplauderer. Es herrscht eine «extrovertierte Ethik», die stille Wasser zwingt, sich anzupassen oder unterzugehen. Ihre Eigenschaften, Ernsthaftigkeit, Sensibilität und Scheu, gelten eher als Krankheitssymptom denn als Qualitäten. Zu Unrecht, sagt Autorin Susan Cain und stellt sich gegen den Trend vieler Ratgeber, die «selbstbewusstes Auftreten» verherrlichen. «Quie» ist das Kultbuch für Schüchterne, hilft aber auch Selbstsicheren, ihre Mitmenschen besser zu verstehen.


Susan Cain: Still – Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt. Riemann Verlag, 2011. 448 S., Fr. …/Euro 19,95

07. Juni 2011
von: