Auf der Suche nach krummen Bäumen

Martin Schürch ist einer, dem es weh tut wenn ein Baum gefällt wird. Aber was würde er machen ohne? Schliesslich lebt er davon. Vor gut dreissig Jahren hat Martin Schürch die Massivmöbelschreinerei in Langnau von seinem Vater übernommen. Ihm gefiel das Handwerk und schon während der Schulzeit war er sich sicher: „Das ist es, was ich will.“

Wie sein Vater arbeitet auch er mit Massivholz. «Massivholz ist anspruchsvoll, es arbeitet immer», erklärt Schürch. Man müsse es kennen und die Veränderungen einplanen, dass es schmaler oder breiter werde.
Sein Vater machte vor allem Bauernmöbel, also Stabellen, Trögli  und Büffets. Früher war das noch eine Marktlücke, heute sind sie schnell maschinell hergestellt und nicht mehr in Mode. «Ich musste mir also etwas ausdenken, was die Maschinen nicht können», erzählt Schürch. Er entschied sich für Naturformbetten. «Am Anfang wurde ich noch belächelt, als ich den umliegenden Bauern sagte, ich sei auf der Suche nach krummen Bäumen. Doch als sie das Endprodukt sahen, fassten sie Vertrauen.» Der Kunde dürfe das Holz selbst auswählen und er garantiert, dass jedes Bett ein Unikat ist. Selbstverständlich werden alle Möbel biologisch behandelt.
Genau das ist für ihn Handwerk: den Baum selbst auswählen, von Hand bearbeiten und mit dem Kunden zusammen entwerfen.
Eine zweite Einzigartigkeit hat Schürch in den letzten Jahren zu gestalten begonnen: Holzbilder. «Im Holz gibt es immer sogenannte Fehler», sagt Schürch «oft sehe ich etwas darin, zum Beispiel ein Gesicht.» Er malt einen farbigen Hintergrund, rahmt es ein und macht somit das Holz von einem Gebrauchsgegenstand zu einem Kunstgegenstand.


www.martin-schuerch.ch
31. August 2011
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