Braucht die Welt die Schweiz noch?

Nach der Abwahl des deutschen Finanzministers Steinbrück haben zahlreiche Weltmedien die Angriffe auf die Schweiz auf die Schweiz übernehmen. Die französische Zeitung «Le Figaro» des Rüstungskonzerns Dassault  bezeichnet die Nazigold-Kampagne der 90er Jahre gar als «amuse-bouche», als Appetitanreger gewissermassen. Und das «Wall Street Journal» von Rupert Murdoch fragte am 25. August rhetorisch: «Braucht die Welt die Schweiz noch?» Dies könnte der Welt, bzw. ihren Mächtigen im Grunde egal sein. Es reicht, dass die Schweizerinnen und Schweizer ihr Land wollen.

Man kann die Frage auch in Klartext übersetzen. Dann lautet sie: «Wollen die Mächtigen dieser Welt noch, dass es die Schweiz gibt?» Und da zeigt der Überblick über die Weltmedien, dass die Schweiz zu einem weitgehend unerwünschten Staat geworden ist. Natürlich ist das unselige Bankgeheimnis unsere grosse Achillesferse. Noch störender aber dürfte sein, dass das Land mit der grössten direktdemokratischen Tradition und Praxis gleichzeitig eine der friedlichsten, reichsten, innovativsten und weltoffensten Nationen ist – ein (unvollkommenes) Musterbeispiel für alle Demokratiebewegungen auf der Welt.

Unsere Regierung muss sich auf eine lange und schwierige Auseinandersetzung mit einem scheinbar übermächtigen Gegner einstellen, wenn sie das Selbstbestimmungsrecht langfristig sichern will.

Einen Überblick über die Medienangriffe gegen die Schweiz finden Sie hier:
http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr41-vom-19102009/wir-schweizer-sind-nicht-die-ubs/
23. Oktober 2009
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