Der Kampf um den Menschen
Offensichtlich benötigt die gegenwärtige Weiterentwicklung der Menschheit eine Konfrontation mit den Themen Künstliche Intelligenz, Transhumanismus und Eugenik als eine Art Widerstand – in etwa so, wie entzündetes Licht durch Reibung zustande kommt: Offensichtlich soll im Menschen ein neues Feuer entzündet werden! (Teil 1 des Essays: Wider menschliche Entwicklung: «Transhumanismus und seine Werkzeuge»)
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Den globalen Einflüssen der KI, die, ohne dass wir je eine Wahl gehabt hätten, auf nahezu allen Gebieten unseres Lebens einfach angewendet wird, kann man sich längst nicht mehr entziehen, zumal KI uns in naher Zukunft auch mit Massenarbeitslosigkeit konfrontieren wird. Doch: Kann etwas nützlich sein, wenn es im Voraus schon derartig katastrophale Auswirkungen zeigt?

Eugenik hingegen verbirgt sich vor der Menschheit, bleibt unsichtbar, solange man nicht danach fragt und forscht. Seit «Corona», das ich als weltumspannendes Eugenik-Experiment verstehe, wird deutlich, dass das Pandemie-Management der WHO wenig mit dem Erhalt von Gesundheit zu tun hat. Man kann es drehen und wenden wie man will: Schnell ahnt man Zusammenhänge zwischen solchen globalen Einrichtungen und der Eugenik als Massnahme, was die Geschichte der vergangenen 150 Jahre auch zeigt.


Zu dieser Essay-Serie:

Wider menschliche Entwicklung: Transhumanismus und seine Werkzeuge

Ich kenne Menschen, die über Künstliche Intelligenz (KI) bestens Bescheid wissen, aber mit Eugenik oder Transhumanismus nichts anfangen können. Unter dem Motto des Ohnehin-Unabwendbaren und Nützlichen wird KI angenommen, denn was ist auch gegen eine Technik zu sagen, die unser Leben erleichtert und verbessert? Transhumanismus wird meistens ignoriert, und betreffend Eugenik meint man nicht selten, sie mit den nationalsozialistischen Verbrechen im Horrorkabinett der Geschichte ad acta legen zu können.
Die Elemente dieser Dreiheit stehen indessen nicht beziehungslos nebeneinander. Und obwohl Genforschung, beginnend mit Gregor Mendels Arbeit und technischen Entwicklungen seit dem 15.Jahrhundert, durchaus eigenständig stattfanden und -finden, wurde der Transhumanismus zu einem Bindeglied, indem er jene als Werkzeuge zur Erreichung seiner Ziele nutzt.
Beides bedingt sich gewissermassen: Die Ergebnisse der «Life Sciences», die sich der genetischen Natur des Menschen widmen, regen die materialistisch orientierten, gefühllos-asozialen Veranlagungen, die Machtgeilheit und «Geschäftstüchtgkeit» transhumanistischer Vertreter zu immer neuen Höhepunkten von irren, unmenschlichen Gedanken und Handlungen an, die durch KI neuerdings noch effizienter umgesetzt werden können. Andererseits ist anzunehmen, dass superreiche transhumanistische Akteure heute an der entsprechenden «massgeschneiderten» Weiterentwicklung von KI und Eugenik mitbeteiligt sind.
Doch um was geht es wirklich? Geht es wirklich nur um Macht, Einfluss und Geld oder mehr? 
In das Wirrwarr sich zeigender und ineinander verschlungener Entwicklungszüge, soll in drei Texten Licht gebracht werden: Im ersten Text «Der Kampf um den Menschen» werden skizzenhaft geistesgeschichtliche Bezüge hergestellt, die zur Bildung des transhumanistischen Weltbildes ebenso beigetragen haben wie zu den Erfindungen seiner Werkzeuge. Der zweite Text «Ohne den Menschen?» geht der Ideologie des Transhumanismus an Hand von Kernaussagen vier seiner Repräsentanten nach und der dritte Text «Infragestellungen» tastet, unter Zuhilfenahme des zuvor Erarbeiteten, den Transhumanismus an wesentlichen Fragen zur Menschheitsentwicklung ab.


Das Gesundheitsargument – wer will schon gerne krank werden? – wird zur Grundlage globaler, bevormundender Eingriffe benutzt, was sich bis in die privatesten Zonen unseres Lebens auswirkt, ermöglicht durch KI und die sie verbindende 5G-Technik, ohne die KI nicht effizient eingesetzt werden könnte (1).

Wegschauen ist daher ebenso falsch wie der Glaube, dass die derzeit wegbrechenden demokratischen Strukturen zufällig entstandenen Krisen geschuldet sind. Es scheint vielmehr umgekehrt: Wird nicht der Rechtsstaat unter Herstellung künstlicher Krisen und «Katastrophismus zur Verhaltenssteuerung» (2) abgebaut, um jene Machenschaften umsetzen zu können?

Was wir, mit dem vorläufigen Höhepunkt «Corona», seit 2001 erleben, trägt die Signatur:

1. einer gewissen auch berechtigten Sorge um die Erde und ihrer Bewohner, wobei den Tieren und Pflanzen mehr Interesse zuzukommen scheint als den Menschen: Die Natur wird gegen Menschen verteidigt.

2. der seelischen Verengung durch Katastrophenerzählungen, Rechtsstaatseinengungen und der generellen Anklage gegen alle Menschen, potenziell terroristisch, was die Überwachungsmassnahmen hervorgebracht hat, und schuldig zu sein.

Unter Verknüpfung beider Punkte dient diese Anklagesituation zur Rechtfertigung von Massnahmen auf der Basis völlig materialistischer und linearer Denkweisen, die dem Leben entgegenstehen. Hinter den teilweise selbst herbeigeführten Umweltzerstörungen stehen aus Sicht der Transhumanisten die eigentlichen Problemfelder, a. einer (angeblich) sich unkontrolliert vermehrenden Menschheit und b. einem zur Selbstentwicklung unfähigen Menschen – wobei sie sich als «höchstentwickelte Gutmenschen», als «Blüte der Menschheit», ausklammern.

Freilich könnte mit freier Bildung und Wissenschaft, auf Gleichheit beruhender direkter Demokratie und einer auf Brüderlichkeit beruhenden Ökonomie als sozio-politische Ordnung Abhilfe geschaffen werden. Die Verwirklichung solcher Ansätze würde aber die Macht eindämmen, die dennoch erhalten bleiben soll (3).

Bestimmende Ideen, mit denen wir konfrontiert sind, kommen indessen nie aus dem Nichts. Sie wurden immer aus Ideenwelten vorangegangener Zeiten und/oder geistigen «Kräften» aus dem Kosmos (4) beeinflusst oder wenden sich gegen solche Ideen, weil sie deren Einfluss zurückdrängen oder gar vernichten wollen. Woher kommen nun diese «bestimmenden Ideen»?

Zeitbögen

Geschichtliche Bezüge zu wichtigen Ereignissen mit Bogen- statt Linienverbindungen herzustellen, soll bedeuten, dass Geschichte nur unter Einwirkungen einer geistigen Welt und niemals allein linear und interpretierend verstanden werden kann. Die Zeitbögen reichen immer weiter in der Geschichte zurück und zeigen, dass Vieles erst verstanden werden kann, wenn diese Entwicklung gesamthaft in ihrem komplizierten geistig-materiellen Gang durchschaut wird.

1. Der erste Bogen endet an dem Punkt, wo das Konzept des Transhumanismus erstmals auftaucht.

2. Der zweite Bogen geht auf die Begründung der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft zurück, deren Bedeutung im Hinblick auf eine Tiefenerfassung der Welt und des Menschen zur Überwindung der Infragestellungen durch den Transhumanismus heute unterschätzt oder gar nicht erst gekannt wird (5). Gerade Rudolf Steiner hatte sich bereits vor 100 Jahren umfassend dazu geäussert, welche dominante und unausweichliche Rolle Maschinen im Gang der menschlichen Kultur spielen werden und dass Genexperimente an Menschen schon vor Urzeiten ein Thema dekadenter Entwicklungen war.

3. Der dritte Bogen beginnt an jenem Punkt, an dem erstmals asoziale und menschenfeindliche Ideen von globaler Bedeutung und zugleich eine starke Gegenbewegung in die Welt kamen.

4. Der vierte Bogen geht zurück ins frühe 15. Jahrhundert in jene Zeit, als der Humanismus als erste Phase des Zeitalters der Individualität auftritt. Trans-Humanismus zeigt schon im Namen, dass er als Überwinder des Humanismus verstanden werden will.

5. Ein fünfter Bogen führt in die europäische Kirchengeschichte zurück, die durch bestimmte Beschlüsse eine geistige Wirkung entfaltet hat, ohne die weder der Transhumanismus noch seine Werkzeuge denkbar wären.

6. Ein sechster Bogen führt zurück ins 7. Jahrhundert nach Christus in die Entstehungszeit des Islam, der sich materiell und geistig in unterschiedlicher Form allmählich Richtung Westen auszubreiten begann.

7. Der alles überspannende Hauptbogen -quasi ein grosser Regenbogen-, der weit in den Himmel ragt, geht zurück an den Beginn unserer Zeitrechnung. Er überspannt als christliche Weisheit bis heute die europäischen und angloamerikanischen Kulturen.

1. Neuer Feudalismus als Herrenmenschentum

Man kann im Grunde nicht anders, als die geistige Entwicklung Europas seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als geistige Verfinsterung zu betrachten. Etwas hat sich in nie dagewesener Weise lähmend und erstarrend auf das Seelenleben intellektueller Menschen gelegt. Wie anders will man die menschenverachtenden Ideen von Persönlichkeiten und sich etablierender Interessengruppen, so genannter Thinktanks, die seit dieser Zeit entstanden sind und bis heute bestehen, erklären?

Infolge der Umbiegung der Darwinschen Evolutionstheorie durch die «Darwinisten», die ihrerseits in malthusianischen Vorstellungen einer sich unkontrolliert vermehrenden Menschheit gründete, begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Wissenschaft von der Säuberung des menschlichen Genpools von unerwünschten Verunreinigungen als Eugenik ihr Unwesen zu treiben.

Mit wahrhaft religiösem Eifer glaubte man – und «wichtige» Transhumanisten wie Richard Dawkins (6) oder Bill Gates vertreten sie immer noch – an den Menschen als von seiner Genetik bestimmten Automaten, der durch Sozialingenieure zu «steuern» ist.

Es waren britische Wissenschaftler die, ausgehend von der politischen Situation Englands, während des Bürgerkriegs in den USA als imperiale Macht in Frage gestellt zu sein, eine Grossstrategie zur Erhaltung des Imperiums verfolgten. Thomas Huxley, «Darwins Bull Dogg», war an der Gründung des X-Club im Jahr 1865, bestehend aus neun Mitgliedern verschiedener Wissenschaftsdisziplinen beteiligt; dieser hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine Grossstrategie zur Erhaltung des Imperiums zu verfolgen, und galt daher als wichtige Ebene der Kriegsführung anderer Art, indem eine Verwissenschaftlichung der Auffassung über die menschliche Gesellschaft und die Natur/den Kosmos angestrebt wurde.

Es ging darum, vor allem Physik, Biologie, Ökonomie und Soziologie zu reduktionistischen, rein statistisch erfassbaren Ideologien umzuformen. Kreative Sprünge im Kosmos, die ja schon immer zu beobachten waren, wurden in der belebten und unbelebten Natur beseitigt, die nun als geschlossener (entropischer) zufälliger und stets zerfallender Prozess interpretiert wurde, was deren rücksichtslose Ausbeutung rechtfertigen sollte (7): eine geeignete Grundlage für den bis heute wütenden Plünderungs-Kapitalismus.

Der Amerikaner Henry C. Carey legte mit seiner antimalthusianischen Schrift «Unity of Law» einen Gegenentwurf gegen diese dekadenten und krankhaften Ideologien vor, indem er den Zusammenklang der Nationen gegen die Auffassungen des aufkommenden Plünderungs-Kapitalismus betonte, was an den Begriff der «multipolaren Ordnung» erinnert. Auch verstand er die Schöpfung als offenen Prozess, bei dem kreative, unvorhersehbare Sprünge die Entwicklung bestimmen. William Gilpin, US-Präsident Lincolns ehemaliger Leibwächter und erster Gouverneur von Colorado, legte mit seinem damals vielgelesenen Buch «Cosmolitan Railway» einen weiteren Gegenentwurf vor: Es ging ihm auf der Basis der christlichen Weisheit um eine verbundene Welt, in der jeder vom jedem profitieren sollte. «...die Mehrheit der Menschheitsfamilie erkennt die wesentlichen Lehren des Christentums in ihrer Praxis an».

Ungeachtet dessen entstand im Zuge des Erhaltungswillens des britischen Imperiums und als weitere Reaktion gegen jede «bedrohliche» kreative und offene Ordnung (die sich nicht wie ein Apparat kontrollieren lässt) 1884 in England die Fabian Society, die mit Parolen wie «Schlachte nutzlose Fresser» aufwartete, deren eugenisch infizierte Mitglieder H.G. Wells, Halfort Mackinder(8), John Maynard Keynes und Lord Betrand Russell, aber auch George Parkin und Lord Alfred Milner lange vor den Nazis sich als Rassen-Patrioten hervortaten.

In Zusammenhang mit dieser illustren Gruppe trifft man auf Gedanken an eine Weltregierung, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert – und wir ahnen bereits, welche Art von «Wissenschaft» gemeint ist. So finden wir auch die Grundgedanken der UN, der Umformung der Welt von oben durch Reiche (Schwabs «Great Reset» lässt grüssen) und die Grundidee der Smart City (9).

Die Round Table Group, gegründet 1902 und finanziert vom Rhodes-Trust, die aus der Fabian Society hervorging, setzte es sich zum Ziel, jeden kreativen Gedanken an ein offenes und deshalb unbeherrschbares System endgültig zu zerstören und eine feudale Ordnung mit einer Weltregierung zu etablieren, bei der das Staatsvolk einer Klasse von -in meinen Worten- «Übermenschen» unterworfen werden soll (10).

Das Entropie-Denken führte den Göttinger Mathematiker David Hilpert dazu, das gesamte Universum in eine kleine Box weniger in sich konsistenter Axiome zu bannen (das stark an Ken Wilbers «Theorie von allem» erinnert), was auf dem Pariser Kongress von 1900 erstmals referiert wurde (11). Die identische Ansicht Russells fusste auf seinem misanthropischen Denken über den Menschen:

Dass der Mensch das Produkt von Ursachen ist, die das Ziel nicht vorhersahen, welchem sie entgegengingen; dass des Menschen Ursprung, sein Wachstum, seine Hoffnungen und Ängste, seine Wünsche und sein Glaube nichts als das blosse Ergebnis zufälliger Zusammenballungen von Atomen sind; dass (…) alle Bemühungen der Geschichte, alle Hingabe, alle Inspiration, der ganze Glanz des menschlichen Genius dazu verurteilt sind, im gewaltigen Tod des Sonnensystems zugrunde zu gehen, (...) − all diese Dinge sind, wenn auch nicht gänzlich unbestritten [!], so doch so sicher, dass keine Philosophie, die sie ablehnt, hoffen kann, zu bestehen [...] (12).

Der kanadische Autor Matthew Ehret (13) kommentiert, dass diese Box bald darauf von den Jüngern Russells und Hilberts den Namen «Kybernetik» und «Information-Systems-Theory» erhielt. Dieses eingeschränkte und einseitige Denken fusst auf dem vom deutschen Mathematiker und Philosophen Gottlob Frege begründeten Logizismus mit folgenden Behauptungen:

1. Alle mathematischen Wahrheiten müssen sich anhand von Definitionen mit strikten Beweisen auf eine fest umgrenzte Anzahl von Axiomen zurückführen lassen.

2. Bei diesen Axiomen selbst muss es sich um evidente logische Wahrheiten handeln, d.h., sie dürfen nach Freges Worten «eines Beweises weder fähig noch bedürftig» sein (14). Zum Beispiel die Idee, Krankheit allein durch Messmethoden wie den PCR-Test beweisen zu können, ohne auf den Menschen mit Leib, Seele und Geist, sein Millieu und seine Abwehrkräfte achten zu müssen, ist unter anderem ein Ergebnis dieser katastrophalen Denkhaltung. Das Leben ist in Wahrheit voller Widersprüche und Wandelbarkeit, lässt sich nicht durch Axiome beschreiben oder irgenwie berechnen und ist, wie der gesamte Kosmos, schöpferisch und offen.

Die Gegenposition dazu war aber nicht weit: Es war der österreichische Mathematiker Kurt Gödel, der das entropische Weltbild definitiv widerlegte. 1931 veröffentlichte Gödel seinen Unvollständigkeitssatz und bewies damit, dass jedes widerspruchsfreie, hinreichend mächtige mathematische System wahre Sätze enthält, die aus den Axiomen weder bewiesen noch widerlegt werden können. Selbst wenn man die Menge der Axiome um diese Sätze erweiterte, liessen sich stets neue, nicht beweisbare Sätze konstruieren. Damit war die Unerfüllbarkeit dieser Forderung gezeigt (15).

Ein anderer wichtiger Beitrag Gödels war der Nachweis, dass «logische Systeme als selbstreflexive sich nicht selbst reflektieren können». Das Denken als Folge von Algorithmen zu erklären, wie es nicht nur der Transhumanist Ray Kurzweil tut, muss scheitern, denn für diese Erklärung bedarf es ja gerade des Denkens, das kein irgendwie anderes, jenseitiges a priorisches u.s.w. sein kann. Das Denken des Bedachten muss in die Betrachtung mit einbezogen werden und kann deshalb nur ausserhalb des aktuell bedachten Systems stehen, weshalb es eben dann gerade kein Algorithmus ist. Im Grunde sind damit bereits zentrale Behauptungen der «Luftdübelphilosophie» des Transhumanismus widerlegt. So sehen wir auch ausserhalb anthroposophischer Bestrebungen Gegenkräfte auftauchen.

Der Begründer der Kybernetik, der amerikanische Mathematiker und Philosoph Norbert Wiener, versuchte, Russels und Hilberts Theorie der Geschlossenheit des Universums in der Praxis anzuwenden. Kybernetik sollte als wissenschaftliche Methode die Wirtschaft, auf die schlussendlich das «System» der Gesellschaft reduziert wird, steuern, in dem nur der Kapitän des Schiffes ein Verständnis vom Fahrtziel haben sollte. In Wikipedia steht zu lesen:

Er schuf damit die wissenschaftliche und mathematische Basis für die Kontrolltheorie und Regelungstechnik zur Berechnung der Dynamik und Stabilität von rückgekoppelten Systemen und beschrieb deren Analogien zum menschlichen Gehirn (aufgrund der Rückkopplung durch Sinnesorgane) und zu sozialen Organisationen (aufgrund der Rückkopplung durch Kommunikation und Beobachtung) (16).

Wir sehen hier den Ursprung von Vorstellungen der Gesellschaft als System, wie sie auch Habermas und besonders Luhmann vertraten. Daraus entwickelte sich auf diversen Kybernetikkonferenzen die Idee der «Global Gouvernance», wie sie von Alexander King für wirtschaftliche Organisation vorangetrieben wurde (17). Matthew Ehret weist daruf hin, dass einer der enthusiastischsten Verfechter des neuen Systems in dieser Umbruchszeit Pierre Elliot Trudeau war, der zwischen 1968 und 1972 unter der Aufsicht des «Privy Council Office» eine umfassende kybernetische Revolution der kanadischen Regierung durchführte (18).

Zur Etablierung einer kontrollierten Gesellschaftsform waren entsprechende Methoden zu entwickeln. 1921 wurde durch Rawling Rees die Tavistock-Klinik in London gegründet mit dem Ziel, die Psyche des Menschen zu erforschen, deren Kenntnis Manipulation von Gruppenverhalten und Gehirnwäsche ermöglichen sollten. Die Tavistock-Klinik gilt als imperialer Zweig des Imperiums, das vor gut 10 Jahren in die Schlagzeilen geraten ist, weil Ärzte der Klinik an Jugendliche Pubertätsblocker verschrieben haben sollen, um im Rahmen der Genderideologie später geschlechtsangleichende Behandlungen an ihnen durchführen zu können. In einem aufschlussreichen Artikel des Autors L. Wolfe erfährt man, dass Tavistock ein imperiales Gehirnwäscheprogramm verfolgte. Tavistock entwickelte sich nach dem zweiten Weltkrieg zu einem weltumspannenden Netzwerk.

Wolfe charakterisiert Tavistock folgendermassen: «Das Tavistock-Netzwerk geht auf die 1920 gegründete Tavistock-Klinik zurück, die unter der direkten Schirmherrschaft der königlichen Familie durch Seine Königliche Hoheit, Herzog George von Kent (1902-42), stand. Die Klinik erhielt bald den Spitznamen «Freud Hilton», weil sie die Pseudowissenschaft der Psychoanalyse förderte; sie erweiterte jedoch bald ihren Horizont, indem sie verschiedene andere psychologische Theorien einbezog. Allen theoretischen Studien gemeinsam war die oligarchische Sicht des Menschen als Tier, dessen Impulse und Triebe kontrolliert und gezähmt werden konnten, wie man es bei Tieren tut. Wie nützlich Tavistock für seine imperialen Herren war, lässt sich an der Arbeit seines Leiters John Rawling Rees ablesen. Rees, ein glühender Ethnie-Patriot und Anhänger eugenischer Theorien, hatte während des Ersten Weltkriegs in Frankreich «Kriegsneurosen» untersucht: Unter kontrollierten Bedingungen konnte neurotisches Verhalten hervorgerufen werden, und durch diese Methoden konnte das individuelle Verhalten absolut kontrolliert werden. In späteren Jahren haben Tavistock-Mitarbeiter wie Dr. Kurt Lewin die «Entdeckung» von Rees vertieft und Methoden entwickelt, um irrationales Verhalten bei Gruppen von Menschen kontrolliert hervorzurufen» (19).

G. Brook Chrisholm, Mitarbeiter bei Tavistock, gründete schliesslich die WHO. Er war – unter anderem – der Meinung, dass die Lebensweisheit alter Menschen, die christliche Weisheit und Wahrhaftigkeit sowie die Idee der Familie, des Patriotismus und Individualismus aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht werden sollten (20). Unter dem Motto «Wehret den Anfängen» wissen wir nun, wes Geistes Kind die WHO ist…

Nach dem zweiten Weltkrieg mussten sich die Briten als Imperialmacht schlussendlich mit dem zweiten Platz begnügen. Den ersten nahmen fortan die USA ein. Der Politologe Hermann Ploppa zeigt dann in seinem Buch «Hitlers amerikanische Lehrer» wie die Nazis an die Ideenwelt der angloamerikanischen Kulturen anschlossen und diese Ideen mit «deutscher Gründlichkeit» in die Realität umsetzten (21).

Auf Empfehlung der WHO und der UNESCO, zuvor von Julian Huxley gegründet, wurde die World Federation of Mental Health (WFMH), finanziert durch die Macy- und Rockefeller Foundation, gegründet. Die WFMH entsendete mobile Teams von Psychiatern zur «Förderung» psychischer Gesundheit. Ein überzeugter Christ galt damals wohl als psychisch krank!? Die Leitung übernahm der Gouverneur der Bank of England Montague Norman, der auch an der Installation des Naziregimes beteiligt gewesen sein soll (22).

Indessen mussten sich Wissenschaftler bei der Erforschung von Gehirnwäsche eingestehen, dass sich Gruppengedankensysteme nicht-vorhersehbar und nicht-entropisch verhalten, weil sie auf selbstständigem Denken, kreativer Vernunft und Gewissensleitung beruhen. Das MK-Ultra Programm der CiA untersuchte «folgerichtig» und aktiv die Auswirkungen von Gehirnwäschetechniken auf Einzelpersonen und Gruppen durch Schock, Folter und Drogen nach dem Motto: Wenn der Mensch schon nicht entropisch genug ist muss er eben «entropisiert» werden. Auf der Grundlage dieser Theorien ging es um die Brechung des Willens als Absorption (23, 24) im Gruppenbewusstseinszustand.

Das Motiv, mittels Medikamenten den Menschen in einen (illusionären) Dauerglückszustand zu versetzen, was ihn möglicherweise auf ein seelisches Abstellgleis befördert, findet sich aktuell auch bei Yuval Noah Harari (25).

Für den Gründer der UNESCO, Julian Huxley, ein ausgewiesener Malthusianer und Eugenik-Fan, war die Welt lediglich ein sinnloser, «durch blinde physikalische Gesetze angetriebener Jazztanz von Teilchen und Strahlungen», mit der einzig gemeinsamen Tendenz zum Zerfall. Für Huxley war klar: Um die Werte der UNESCO zu erreichen, Frieden und Sicherheit zu schaffen, was an sich ja ein gutes Ziel ist, sei es anzustreben, eine weltpolitische Einheit zu schaffen, der die Souveränität aller Völker zu überantworten sei.

Die Kybernetikkonferenzen wurden zugleich und zunehmend in Organisationen wie UNO, NATO und OECD integriert. Während Huxley 1953 sein Transhumanismuskonzept entwarf, war es J.C.R. Licklider, der 1960 den Kult um die Mensch-Maschine-Symbiose antrieb, womit wir allmählich zur Gegenwart kommen.

Der Impetus von Weltherrschaftsansprüchen, die unter dem Deckmantel des Umweltschutzes formuliert wurden, wird auch im gemeinsamen Buch von Paul Ehrlich, einem führenden Malthusianer und seinem Schützling John Holdren: «Ecoscience» (1977) deutlich.

Hier ein kleiner Auszug: 

Vielleicht könnten diese Agenturen zusammen mit dem «Umweltprogramm der Vereinten Nationen» (UNEP) und den «Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen» schliesslich zu einem Planetarischen Regime ausgebaut werden – einer Art internationaler Superagentur für Bevölkerung, Ressourcen und Umwelt. […]. Dem Planetarischen Regime könnte die Verantwortung übertragen werden für die Festlegung der optimalen Bevölkerungsmenge für die Welt und für die einzelnen Regionen, sowie für die Festlegung der Anteile in den einzelnen Ländern innerhalb ihrer Grenzen. […] das Regime hätte eine gewisse Macht, wenn nötig die vereinbarten Begrenzungen durchzusetzen (26).

Das Humangenomprojekt, geleitet von 1995 bis 2002 von Eric Lander, entschlüsselte erstmals das gesamte menschliche Genom, eine zweifellos grosse Leistung! Aufgrund dieser Leistung fühlte sich der Atheist, Eugeniker und Transhumanist Sir Richard Dawkins berechtigt im Jahr 2006 über das Potenzial zur Steuerung der menschlichen Evolution, welches durch Landers Humangenomprojekt und die derzeitigen neuen Entwicklungen der mRNA-CRISPR- Technologie möglich geworden ist, folgendes zu äussern:

«In den 1920er und 1930er Jahren hätten Wissenschaftler sowohl der politischen Linken wie der Rechten die Idee der Designer-Babys nicht für besonders bedrohlich gehalten – obwohl sie diesen Ausdruck natürlich nicht verwendet hätten. Heute scheint die Idee vermutlich zu bedrohlich, um sie in Ruhe auch nur anschauen zu kön- nen, und ich denke, dass Adolf Hitler schuld an diesem Wandel ist.... Ich frage mich, ob wir es 60 Jahre nach Hitlers Tod nicht allmählich wagen sollten, uns zu fragen, worin der moralische Unterschied zwischen der Züchtung auf musikalische Fähigkeiten und dem Zwang eines Kindes zum Musikunterricht besteht. Oder warum es akzeptabel ist, Schnellläufer und Hochspringer zu trainieren, aber nicht, sie zu züchten. Ich kann mir einige gute Einwände denken, die mich wahrscheinlich überzeugen würden. Aber ist nicht jetzt die Zeit gekommen, wo wir nicht mehr davor zurückschrecken sollten, diese Fragen wenigstens zu bewegen?» 

Bei genauem Hinsehen kann der Impetus eines Herrenmenschentums, das sich mit seinem materialistisch-irrationalen und arroganten Machtdenken herrschend über die Weltbevölkerungen setzen will, nicht verborgen bleiben. Nicht nur das: Es geht den Herrschaften auch darum, spirituelle und soziale Werte zu eliminieren, Menschen haltlos und damit kontrollier- und beherrschbar zu machen um sie besser ausbeuten zu können. Allein das vorher Skizzierte, das historisch belegt ist, stellt die aktuellen Ereignisse um Corona, Gender, WHO-Vertrag in ein anderes Licht.

Als Grundlage für solchermassen faschistoide Weltherrschaftsideen wurden und werden stets Umweltprobleme, die es ja durchaus gibt, herbeigeredete Katastrophen im Sinne des «Katastrophimus zur Verhaltenssteuerung» und Krankheitsgefahren in Form von angeblichen Pandemien herangezogen, ein Thema, zu dem unlängst bei Multipolar ein bemerkenswerter Artikel erschienen ist (27). Wir sehen parallel dazu aber auch das Gegenteil: Menschen mit sozialen Ideen einer offenen Gesellschaft im Rahmen einer geist-bestimmten Schöpfung auf dem Hintergrund spiritueller -darunter christlicher- Weisheit.

2. Der Merkur-Bogen zur Heilung und Heiligung des Lebens: Geisteswissenschaft

Der spirituell-wissenschaftliche Geistesstrom des deutschen Idealismus erfuhr durch die Anthroposophie eine bedeutende Fortsetzung. Sie stellt(e) sich der angloamerikanischen Mentalität entgegen, ohne allerdings deren positiven Leistungen im technischen und ökonomischen Bereich zu übersehen. Mit dem Aufkommen der mächtigen Ideen der Erkenntnistheorie und Anthroposophie Rudolf Steiners wurde in das damals vorherrschende mechanistische Welt- und Menschenbild und asoziale Geflecht von Herrenmenschengedanken ein empfindliches Loch gerissen.

Das erklärt, warum zum Beispiel die Idee der Dreigliederung (28) scheitern musste, mehrfach Mordanschläge auf Rudolf Steiner verübt wurden, bis hin zur Zerstörung des ersten Goetheanum und Steiners Vergiftung. Der Hass auf die Anthroposophie, der bis heute anhält, scheint grenzenlos zu sein, denn es ist die Anthroposophie, die dem geistigen Irrdenken wirkungsvoll entgegen tritt.

Materialismus, vorurteilsfreies Erkennen

Anthroposophie lehnt Materie nicht ab, im Gegenteil: Rechtmässiger Materialismus (29)<, der Sinnhaftigkeit im Erkennen über die physischen Sinne erschliesst – insofern man nicht an der Materie «hängen» bleibt – kann im Grunde nicht anders, als letzte Ursachen immer und ausnahmslos im Übersinnlichen zu finden. Der gesamte Kosmos erweist sich auf der Basis dieser Sicht als Sinnlich-Übersinnlich: also offen! In ihm walten geistige Mächte und Kräfte, die alles Physische durchdringen.

Diese Zusammenhänge lassen sich allerdings nicht «beweisen», was, wie Gödel belegte, zur Feststellung von Realität nicht nötig und möglich. Doch lassen sie sich sinnlich-übersinnlich beobachten: Dringen wir in den Bereich von Wachstums- und Erinnerungsprozessen, von Entwicklungs- und Sterbe- und Auferstehungsprozessen ein, werden innere lenkende «Kräfte» deutlich, die zwar ihre Spuren und Abdrücke in der den Sinnen zugänglichen Welt zeigen, aber selbst von nicht-sinnlicher Natur sind und sich auch nicht messen oder quantifizieren lassen. Auf diesen Umstand weist Rudolf Steiner in seinen erkenntnistheoretischen Schriften hin, die bahnbrechend sind (30)

Zur Bedeutung der Anthroposophie bemerkte der Philosoph Peter Sloterdijk: 

Steiner hat eine Art Antennen-Anthropologie geschaffen, die wir nicht mehr ohne weiteres entbehren können, auch wenn wir jeden einzelnen Satz dieser Doktrin neu formulieren werden. Seit dem Anbruch der Moderne horchen die Menschen tatsächlich in den Äther hinein und wollen erfahren, was zu tun ist. Martin Buber schreibt in seinem Buch «Mystische Zeugnisse aller Zeiten und Völker» von 1906/07, und das ist sehr typisch für die Empfangssituation der frühen Moderne: «Wir horchen in uns hinein – und wissen nicht, welches Meeres Rauschen wir hören.» Bei Steiner hat zur gleichen Zeit ein viel präziserer Empfang begonnen. Er redet wie unter einem Diktat und hört im Äther offenbar einen Auftrag für eine lebensreformerische Anstrengung, die den Menschen unserer Zeit auf eine neue Spur setzt (31).

Die Geistesforschungen von Rudolf Steiner haben den Menschen in der Tiefe seiner geistig-seelisch-physischen Natur und ihren Zusammenhang mit dem Geistigen im Kosmos erfasst. Erst die «anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft» stellt den Menschen als kosmischen Zusammenklang mit seiner vom Schicksal bestimmten Entwicklung im und mit dem Kosmos neu und umfassend in den Kontext von Leib-Seele und Geist, indem sie zugleich an die Errungenschaften der Naturwissenschaften anknüpft. Grundlegend ist die In-Beziehung-Setzung der Zyklen von der Geburt bis zum Tod und zwischen Tod und neuer Geburt. Die Anthroposophie erweist sich im Kontext der zuvor skizzierten Entwicklung bis heute als mächtigste Gegenkraft gegen die menschenverachtenden Tendenzen vorrangig aus Grossbritannien und den USA.

3. Der Bogen zu Vorstellungen einer sich krankhaft vermehrenden Menschheit

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Mit der wirtschaftlich-technisch-militärischen Überlegenheit der angloamerikanischen Kultur seit Beginn der Neuzeit im 18. Jahrhundert, die sich anstelle der bisherigen christlich-lateinischen setzen wollte und will, entstand eine wesentliche Kraft, die der Menschheitsentwicklung ihren technisch-materialistischen Nimbus aufzwingen will. Gott wurde dabei «an Ketten gelegt».< Je mehr sich die christlichen Kirchen als unfähig erwiesen, zu zentralen Fragen von Mensch und Welt Antworten zu geben, wurde dieser geistige Leerraum transhumanistisch «gefüllt». Der Globus wurde «angelsachsisiert».

Man kann dabei den Eindruck gewinnen, dass gerade angloamerikanische Denker es bis heute schwer haben, eine bestimmte Denkschwelle hin zu Spiritualität zu überschreiten, obwohl dieser grossartige Kulturraum auch mit Geistesgrössen wie Ralph Waldo Emerson, Oscar Wilde oder Jordan B. Peterson aufwartet, um drei bedeutende Persönlichkeiten zu nennen. Es sind durchaus Gegenkräfte aufgetreten, die allerdings keine Durchsetzungskraft für grundlegende Veränderungen aufbringen konnten (32).

Bereits vor dem Aufkommen jenes entropischen Weltbildes an der Schwelle zum 19. Jahrhundert begann sich mit dem Mathematiker Thomas Robert Malthus (1766-1834) bereits eine asoziale, von Einseitigkeit geprägte Haltung gegenüber dem Menschen durchzusetzen, die bis heute eine Quelle der «Inspiration» gerade bei Transhumanisten, Migrationsbefürwortern und Klimakatastrophisten zu sein scheint. Besonders mit seiner Bevölkerungstheorie «An Essay on the Principle of Population» (1798) meinte er in der Überbevölkerung das Problem einer sich entwickelnden Ökonomie und Gesellschaft sehen zu müssen.

Er formulierte ein mathematisches Axiom, laut dem sich Menschen in geometrischer, hingegen Lebensmittel nur in arithmetischer Progression entwickeln. Entsprechend diskutierter er ernsthaft, dass es zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen beiden Faktoren nötig sei, Krankheit, Tod und Elend zu erzeugen. Mit seiner Anschauung und seinem politischen Gewicht hat er eine Kürzung der Armenunterstützung in England mitbewirkt.

Trotz des Nachweises, dass diesen Behauptungen eine zureichende Erklärung des theoretischen Bezugsrahmens fehlt und eine Vermischung axiomatischer und empirischer Behauptungen und Werturteilen vorliegt, beziehen sich Transhumanisten, allen voran der WEF-Günstling Yuval Noah Harari oder auch Bill Gates, mindestens implizit immer wieder auf Malthus‘ Überbevölkerungsbehauptung. Ray Kurzweil fragt in seinem Buch «Menschheit 2.0» (S. 448) gar , ob es nicht auch eine solche Wachstumsgrenze für die exponentiellen Entwicklungen in der Informationstechnik gebe?

Charles Darwin war kein Transhumanist. Er beging aber den groben Fehler, Malthus‘ Behauptung eines Kampfes ums Dasein ohne nähere Begründung zum Grundmotiv seiner Evolutionstheorie zu erklären. Während Darwin jedoch gegenüber der eigenen Theorie eher skeptisch blieb, wurde sie von den Darwinisten umso eifriger verfochten. Auch der Club of Rome erweist sich als malthusianisch, wenn er erklärt, dass «der wahre Feind der Mensch selbst ist». Alle Gefahren seien allein durch menschliches Handeln verursacht, sie könnten nur durch veränderte «Feinstellungen» und Verhaltensweisen überwunden werden.

Die deutsch-spirituelle Mentalität als Gegenbewegung

Besonders in Deutschland und der Schweiz kann man ab der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Gegenbewegung zu jenem utilitaristisch-materialistischen Geistesstrom beobachten: Mit dem Aufkommen der Klassik, der Romantik und des Idealismus wurden Themen wie »Geist» und «Seele» literarisch, philosophisch und wissenschaftlich neu erschlossen und die Welt statt als Mechanismus und Maschine als wandelbarer Organismus erforscht. Das war und ist immer noch neu.

In seinem Werk «Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit» sah Johann Gottlieb Herder im Menschen zwar tierhafte Anlagen, die den Menschen ständig nach unten ziehen möchten, im Potenzial der Bildung zur Humanität aber auch das Göttliche<, das als «Krone» des Menschseins jedoch hart errungen werden will. Er sieht das Menschengeschlecht in ständiger Metamorphose.

Novalis legt mit seinen «Hymnen an die Nacht» eine Art übersinnliche Schau vor, die «Nacht», die dem Alltagsleben unterliegt. In allen seinen Schriften zeigt sich ein tiefes Wissen über die unsichtbare Welt.

Der Biologe Johannes Müller hat sich auf dem Gebiet des physiologischen Idealismus hervorgetan, in dem er streng wissenschaftlich die organische Natur beschrieb. Er hat zahlreiche bekannte Wissenschaftler ausgebildet, die sich dann aber eher der britischen Denkweise der mechanistischen Beurteilung der lebenden Welt verschrieben haben.

Der Schweizer Arzt, Politiker, Pädagoge und Philosoph Ignaz Paul Vital Troxler schlug eine mystische Richtung ein, in der «Ahnung» und «Gemüt» eine wichtige Rolle spielten. Er sah die Philosophie als «objektivierte Anthropologie». Er bezeichnete das in Anlehnung an seinen Begriff Biosophie auch als Anthroposophie – und die Anthropologie als Grundlage der Logik.

Johann Wolfgang von Goethe zeigte in seinen Naturwissenschaftlichen Schriften auf, dass die Welt belebt und geistig begründet ist. Mit der «anschauenden Urteilskraft», entwickelt er eine Methode, die verlangt, den zu erforschenden Welterscheinungen vorurteilsfrei zu begegnen, um sie zu uns «sprechen» zu lassen. Auf diese Weise gelangte er zu seiner Anschauung der Metamorphose der Pflanze und seiner Farbenlehre (u.v.m.).

In dieser Art wurde ein berechtigter naturwissenschaftlicher Materialismus gepflegt, der durch die Sinne das Übersinnliche finden kann. Die Künste spielen bei diesem Hineinleben ins geistige eine zentrale Rolle:

Wem die Natur ihr offenbares Geheimnis zu enthüllen anfängt, der empfindet eine unwiderstehliche Sehnsucht nach ihrer würdigen Auslegerin, der Kunst.

Rudolf Steiner hat diesen Satz ergänzt:

Wem die Kunst ihr Geheimnis zu enthüllen beginnt, der empfindet eine fast unüberwindliche Abneigung gegen ihre unwürdigste Auslegerin, die ästhetisch-wissenschaftliche Betrachtung (33).

Und es war Rudolf Steiner, der nicht an den angloamerikanischen, sondern an den idealistischen Strom – besonders an Goethe – anknüpfte.

4. Der Bogen zum Zeitalter des Humanismus

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Europa begann der Humanismus, den Menschen als «Mass aller Dinge» ins Zentrum zu stellen. Damit begann in Europa etwas ganz Neues in der Menschheitsgeschichte. Der Humanismus als Beginn der individuellen Entwicklung des Menschen kann und sollte dabei von verschiedensten Seiten betrachtet werden.

Eine ist das Kennzeichen als grosse konservative Epoche des Rückgriffs auf antike Vorbilder in Kunst und Architektur. Geistig ist diese Entwicklung mit dem fernen Ziel der Freiheit verbunden, der Mensch wurde aus der Nestwärme der geistigen Welt herausgesetzt, um auf «eigenen Füssen» stehen zu lernen. Er war fortan auf sein eigenes «Baby-Ich» gestellt, das zuvor immerhin in einen Kanon von religiösen Dogmen eingebunden war, die sein Leben strukturierten. Religiöse Glaubensüberzeugungen sollten durch Vernunft und Ausübung von Toleranz als Ideal abgelöst werden. Dass das nicht erreicht wurde, scheint eine tiefe Überzeugung aller Transhumanisten zu sein.

Politisch musste der tschechische Pfarrer Jan Hus seinen Mut, gegen eine degenerierte katholische Kirche mit dem Ablasshandel vorzugehen, mit dem Leben auf dem Scheiterhaufen bezahlen – eine politische Tat, die es in dieser Weise ebenfalls noch nie gab. Hus durchzog das Land als Wanderprediger und fand zahlreiche Anhänger. 1413 schrieb er De Ecclesia (Über die Kirche). Darin vertrat er die Ansicht, dass die Kirche eine hierarchiefreie Gemeinschaft sein müsse, in der nur Christus das Oberhaupt sein könne. Ausgehend vom augustinischen Kirchenbegriff, definierte er die Kirche als Gemeinschaft der Prädestinierten, also aller von Gott erwählten Menschen. In der sichtbaren Kirche gebe es jedoch zudem auch die nicht erwählten Menschen, die das corpus diaboli bildeten. Hus vertrat die Ansicht, dass viele Häupter der Kirche in Wahrheit Glieder des Teufels seien. Rudolf Steiner schätzte Jan Hus‘ Arbeit so hoch ein, dass er sie als Beginn der Zeitalters der Individualität bezeichnete.

Zugleich wurde das gottlose Ich fantasievoll und äusserst erfinderisch: In Europa bildeten sich die Künste trotz konservativem Rückgriff und vor allem die Wissenschaften als Naturwissenschaften mit einem starken Hang zum Materialismus unter Anwendung ganz neuer Techniken aus. Diese universelle geistige Bewusstseins-Kraft, die sich auf die Menschheit sozusagen herabgesenkt hatte, manifestierte sich in vielfacher Weise vor allem aber zu Gunsten militärischen Gebrauchs, denn technische Erfindungen wurden und werden nun einmal immer zuerst militärisch genutzt.

Diese Eigenschaften machten Europa für eine längere Periode zum Entwicklungsmotor dieses Planeten, mit allen Auswüchsen von Zerstörung. Innerhalb dieser Entwicklung spielte bald der Einfluss angloamerikanischer Persönlichkeiten eine wesentliche Rolle: Adam Smith hat im 18. Jahrhundert die Grundlage zum Liberalismus und Kapitalismus gelegt, und ein mächtiges Bankierwesen, vor allem die «Bank of England», begann umfassend zu agieren. Englische utilitaristische Philosophen wie David Hartley, John Hobbes, John Locke, legten die Grundlagen zu Themen wie Gemeinwohlorientiertheit und Fragen dazu, wie das Unegoistische neben dem Egoistischen aufkommt und in welchem inneren Verhältnis beide zueinander stehen (34).

5. Der Bogen zum Prozess der Abschaffung des Geistes

Im weiteren Zurückgehen in der (Kirchen-)Geschichte werden wichtige zentrale Ereignisse deutlich, ohne die die neueren geistesgeschichtlichen Entwicklungen nicht denkbar gewesen wären. Vor allem führte im Mittelalter unter anderem der Kampf um das Menschenbild zur Trennung von Ost- und Westkirche.

Das christliche Menschenbild eines dreigliedrigen Menschen war bis dahin mühsam vereinbart: Der Mensch zugehörig der Stofflichkeit der Erde als Leib, der Welt der Mitmenschen als Seele und der Welt des Geistes als Geistseele. Später sollte Joachim di Fiore, der als «Ketzer» eingestuft wurde, diese Eigenschaften auch in den Rahmen von Vergangenheit (Vatergott, Av=Tod=Vater), Gegenwart (Logos, Leben) und Zukunft (Wirken des Heiligen Geistes) stellen. Das eigentlich Christliche wanderte nach dem Konzil von 869 sozusagen ins «kirchliche Untergeschoss» der «Ketzer» und «Häretiker».

Der Streit um das «Filioque» drehte sich darum, dass ostkirchliche Vertreter, und mit ihnen der damalige Patriarch Photios, sich darauf beriefen, dass vom «Vatergott» als Repräsentant der Gesetze des materiellen Universums jeweils der Sohnesgott als Logos und der Geistgott als Heiliger Geist ausgehen. Mit der «schuldlosen höheren Seele» kann – und diese Anschauung geht auf alte griechische Traditionen zurück – eine Ablösung vom Leib stattfinden, um spirituelle Erfahrungen zu machen: eine Freiheit, welche die Machtkirche in Rom nicht dulden konnte.

Die weströmische Kirche war nämlich der Meinung, dass Vater- und Sohnesgott wesensgleich seien und aus beiden der Heilige Geist hervorgehe. («Processi patre filioque»). Damit wurde die Trinitätsanschauung, um die jahrhundertelang gerungen wurde, empfindlich in Frage gestellt. Der Bannfluch über Photios wurde schliesslich ausgesprochen, weil er den Menschen als trichotomischen auffasste, was mit der Trinitätsanschauung innerlich zusammenhängt (35)

Der Mensch bestand per Beschluss vom achten ökumenischen Konzil nur noch aus Leib und Seele (Animal). Die Oströmische Kirche konnte das achte ökumenische Konzil nicht anerkennen, im Jahr 1054 kam es durch drei von der Abtei von Cluny beauftragte Geistliche in der Hagia Sophia zur endgültigen Trennung. In diesem Ereignis liegt auch die Wurzel des Ost-Westkonfliktes, auf dessen Hintergrund immer noch der Kampf um den Menschen zu wirken scheint. Mit der Abschaffung der Seele durch den Transhumanismus wird der Mensch weiter demontiert und in Folge dieser Entwicklungen zur Maschine umdefiniert, welche die Kultur des Menschen weiterführen, ihn gar ersetzen soll.

6. Der Mond-Bogen zur arabischen Kultur

Die Aussenseite der Geschichte

Der kulturgeschichtliche Einfluss des Islam auf die europäische Entwicklung ist bedeutend und vielschichtig. Mit der Ausbreitung des Islams nach Europa kamen Wissenschaften, Medizin und Mathematik-Arithmetik, aber auch Poesie und Musik zu uns. Grundlegende Kulturelemente verdanken wir dieser – heute allerdings nicht unproblematischen – Streitkultur.

Während das Christentum sich, ausgehend vom politisch aufgestiegenen Rom, immer mehr als äusserst intolerant und kulturfeindlich zeigte, erwiesen sich die Araber bereits unter dem Abassiden Hārūn ar-Raschīd, dessen europäischer Bewunderer Karl der Grosse im übrigen ein Analphabet war, als tolerant. Christen wie Juden durften neben Arabern im Staat gleichberechtigt höchste Ämter bekleiden.

Renate Rimeck weist in ihrem lesenswerten Buch über Kirchengeschichte darauf hin, dass nur «im Schutze der Araberherrschaft(!) [der ostkirchliche Christ] Johannes von Damascenus (670-750) im Sabaskloster bei Jerusalem seine drei Schriften zur Verteidigung der christlichen Bilder schreiben [konnte]» (36). Aus der Tradition bildhafter Darstellung von Heiligen, die den Menschen rückverbinden sollte, entwickelte sich nach der Trennung von Ost-und Westkirche die grosse Kultur der Ikonenmalerei im russischen und orthodoxen Christentum. Nur angedeutet wird die Schliessung der «Akademie von Gundishapur» durch den Islam (37), die durch einen verfrühten Intellektualismus der Ausbreitung christlichen Weisheit empfindlich geschadet hätte. Auf diese Weise hat der Islam der christlichen Weisheit einen grossen Dienst erwiesen.

Die Innenseite der Geschichte

Esoterische Geschichtsbetrachtung, beruhend auf Geistesforschung, mag irritieren, ist aber generell zu berücksichtigen. Sie versteht Geschichte dynamisch-geistig, nicht-linear, indem Wiederverkörperung wichtiger Individualitäten in anderen Kulturen ebenso mit in Betracht gezogen werden wie das Wirken geistiger Mächte generell.

Dabei ist der genannte Kalif Hārūn ar-Raschīd von Interesse, der sich, laut den Forschungen von Rudolf Steiner, in der Persönlichkeit des Lord Francis Bacon von Verulam im 16. Jahrhundert reinkarnierte (38). Arabisch-arabeskes Denken, bereits tief materialistisch geprägt, floss in verwandelter Form ins moderne Geistesleben Europas ein, das sich ohne diesen Einfluss anders entwickelt hätte.

Bacon war einerseits in der Politik Englands, die zu seiner Zeit weltumspannend wurde, eine sehr bedeutende Persönlichkeit; vor allem brachte er, gemäss den Ausführungen des schottische Forschers und Computerspezialisten Paul Emberson (39) drei wichtige Impulse ins europäische Geistesleben ein:

1. Die Weisheit der Vergangenheit wurde aus dem Denken gedrängt,

2. Wissenschaft und Technik allein sollen in Zukunft das Paradies schaffen und die Menschheit vom Sündenfall endgültig erlösen, eine Denkweise, die uns an die WMFH und den Transhumanisten denken lässt,

3. die Erfindung des Funktionsprinzips des Computers, von Alain Turing im 20. Jahrhundert entwickelt, der heute für KI und statistische Macht eine zentrale Rolle spielt. Diesbezüglich entwickelte er eine universelle Chiffrierung beruhend auf dem Code a-b, um zu verhindern, dass heikle politische Mitteilungen in falsche Hände geraten können.Paul Emberson beschreibt weiter:

Es kann keine Rede davon sein, die aussergewöhnliche Bedeutung von Bacons Binärcode abzulehnen. Er lieferte nicht nur die Basis der binären Datenverarbeitung, sondern eröffnete auch das grosse Feld der digitalen Telekommunikation (40).

Bacon fasste alles sinnlich nicht Wahrnehmbare als Idole auf. Geist wurde ausgeblendet, die Welt veräusserlicht. Systematische Experimente sollten dazu dienen, die Natur zu beherrschen, weshalb sie chiffriert werden sollten. Es breitete sich eine vollständig auf Nutzen ausgerichtete Haltung aus.

Mit seiner ausgeprägten prophetischen Vorstellungskraft spricht Bacon von Unterseeboten, Flugzeugen sogar von Robotern (41).

Er hielt es auch möglich und wünschenswert, das Wetter künstlich zu beeinflussen.

Die Veräusserlichung der Wahrnehmung und das Umbiegen von Innerlichkeit zu Idolen durch Lord Francis Bacon von Verulam ist der Startschuss für den neueren Materialismus, der spätestens im Zeitalter des Humanismus beginnt und der geistig auf die arabische Kultur im achten und neunten Jahrhundert zurückgeht.

7. Der Regenbogen zum Beginn der christlichen Weisheit

Angesichts der durch Gräueltaten belasteten Kirchengeschichte ist es nachvollziehbar, dass gegen das Christentum starke Vorbehalte bestehen. Nachfolgend ist nicht vom Christentum als staatlich organisiertem Religionssystem die Rede, sondern von der Essenz des Christlichen, die uns heute mehr denn je zu sagen hat. Im Kern des christlichen Lebens geht es um den Aufbau einer individuellen Beziehung zu einer inneren Kraft und nicht um eine zu befolgende Lehre, die von einem «Staatsapparat» «verwaltet» wird. Sieben Aspekte der christlichen Weisheit sollen diesen Aspekt verdeutlichen:

Ein erster wesentlicher Punkt bezieht sich auf Wahrheit und Freiheit: «Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.» (Joh. 8, 31-32). Es geht darum zu erkennen, dass Freiheit Wahrheit voraussetzt. Die hier gemeinte Freiheit erschliesst sich als Ergebnis innerer, erkenntnismässiger Prozesse, die nur unter Anbindung an höhere geistige Kräfte in uns, mit denen wir wesensgleich sind, möglich ist. Sie beruht nicht auf der Gefolgschaft einer äusseren Person, einem Guru usw..

Selbst-Entwicklung ist individuell und anarchisch gefärbt: Im Idealfall braucht der Mensch keine äusseren Gesetze mehr – wenngleich er sie achtet, wissend, dass Freiheitswege unterschiedlich lange dauern –, wenn er das innere, kosmische Gesetz zum Massstab seines Handelns macht. Denn die Anarchie des Christlichen bedarf des hellwach bewussten Innenbezugs zu eben jener Kraft: «<Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir» (Gal. 2, 20).

Selbst-Entwicklung bedarf des liebenden Selbstbezugs. Das Ich, das immer zugleich ein Du ist, setzt die Verbindung zu Gott durch den vermittelnden Logos voraus und respektiert auf diese Weise den Mitmenschen: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst»(Lukas 10,27).

Der Bezug zu Gott ist die Basis christlicher Entwicklung, diejenige zum Nächsten als Interessen-Geleiteter ist unabdingbar im sozialen Geschehen. In der Bergpredigt ist das so ausgedrückt:

Alles daher, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun (Matt. 7, 12). 

Der Selbstbezug tastet das Moralisch-Sittliche stets am eigenen Sein und nicht an äusseren Gesetzen ab. Er ist entscheidend für alles Tun. Den Selbstbezug kann man als Metamorphose des Gottesbezugs verstehen. Gerade das Fehlen des Selbstbezugs und damit des Gottesbezugs ist ein wesentliches Defizit transhumanistischer Gesinnung.

Der Selbstbezug im Gottesbezug führt zur Ahnung und Erkenntnis des Welten- Ich, dem Christus, in dem die gesamte Menschheit als Organismus zusammengefasst ist: In jedem Einzelnen besteht durch Christus eine Verbindung zur ganzen Menschheit, in der jeder ausnahmslos Mensch (s)einen Platz besitzt. Diese Menschheit bestand nie aus mehr oder weniger Menschen. Sie war seit Beginn eine ganze (42). Habe ich Anteil an der Menschheit, bin ich zugleich Teil des Logos.

Denn wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus (1. Kor.,12).

Die Menschheit kann als organische Gemeinschaft aufgefasst werden. Höher entwickelte Menschen ignorieren das Leid und den Schmerz von Mitmenschen nicht oder führen diese gar bewusst herbei.

Tod und Auferstehung, bedeute(te)n die Erlösungstat Christi für die gesamte Menschheit zu einem Zeitpunkt in der Antike, an dem sich gewisse Degenerationserscheinungen bereits auf einem Höhepunkt befanden, die u.a. durch den Transhumanismus eine Fortsetzung erfahren. Ohne diesen Impuls wäre die Menschheit geistig bereits vollständig verkümmert. Erlösung beruht indessen nicht auf einem Automatismus. Sie setzte ein Potenzial frei, sich zum Geistigen empor entwickeln zu können. Den Rest muss der Mensch in Freiheit unter Willensanstrengung selbst tun.

Das Materielle zu überwinden, heisst dabei nicht, Materie weltabgewandt in Frage zu stellen. Es geht um die allmähliche Vergeistigung der Materie in allen ihren Facetten.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Joh 12,24).

Der Tod des materiellen Leibes ist die Voraussetzung dafür, dass der Mensch «Früchte» -will heissen «höheres Bewusstsein»- erlangen kann, was (s)eine nachtodliche Existenz voraussetzt. Damit muss klar sein, dass Geist und Materie streng zu unterscheiden sind (42).

Alles ist aus dem Geist entstanden, dem Logos oder «Wort». So beginnt das, neben den drei Evangelien der «Synoptiker», tiefste Evangelium, das Johannesevangelium. Es führt in die Geheimnisse des Geistigen im Kosmos und im Menschen ein. Es kann heute jedoch ohne Geisteswissenschaft kaum verstanden werden und erfährt deshalb nicht selten Ablehnung:

Im Anfang war das Wort [Anm.: der Logos], und das Wort war bei Gott, und [ein] Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen (Joh. 1-5).7.

Das Paradigma, alles sei aus der Materie entstanden wird vom Kopf auf die Füsse gestellt.

Die Bedeutung der Liebe (Allliebe, Agape) kommt im so genannten Hohelied der Liebe zum Ausdruck (1. Kor. 13, 1-3):

Wenn ich mit Menschen-und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, also dass ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und liesse meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

rose

Ausblick

Der Mensch hat die Aufgabe, durch den Materialismus hindurchzugehen, was ihn in einen Kampf um seine Weiterexistenz führen muss. Das Herauslösen des Menschen aus der «Nestwärme» der Kirche war indessen eine Bedingung dafür, dass er sich als Freiheitswesen weiterentwickeln kann. Im Zuge der notwendigen Entstehung des Materialismus tritt der Transhumanismus auf, der die Lücke eines fehlenden und tragenden Geisteslebens auszufüllen beginnt. Allein die christlichen Weisheit jedoch ist eine wirkliche Gegenkraft, diesen individuellen «Kampf» bestehen zu können. Sie muss neu und ganz individuell gegriffen werden.


Anmerkungen

(01) Siehe: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/505362/5g-und-nano-roboter-neue-technologien-zur-kontrolle-der-menschheit

(2) Siehe: https://multipolar-magazin.de/artikel/katastrophismus-zur-verhaltenssteuerung

(3) Dieser Gedanke beruht auf der Idee der „Dreigliederung des sozialen Organismus von Rudolf Steiners, 1917 niedergelegt in seiner bahnbrechenden Schrift „Die Kernpunkte der sozialen Frage“. Ich habe dazu zwei Artikel bei Manova verfasst:https://www.manova.news/artikel/geistige-losungen-fur-materielle-armut und https://www.manova.news/artikel/geistige-losungen-fur-materielle-armut-2, der erstgenannte Text führt ins Thema ein, der zweitgenannte vertieft es.

(4) Wer den Materialismus überwinden will und von Spiritualität redet, kann nicht umhin, den Schritt zu dieser Wahrheit zu machen. Der Themenkomplex wurde von Rudolf Steiner in mehreren Vortragszyklen vorgestellt: Zum Bsp.: Gesamtausgabe (GA) 177, „Die spirituellen Hintergründe der äusseren Welt; Gesamtausgabe GA 178, „Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen“; GA 179, „Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit, Schicksalswirkungen aus der Welt der Toten; GA 180, Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse.

(5) Zum Begriff und Inhalt der „Geisteswissenschaft“: https://anthrowiki.at/Geisteswissenschaft. Auf dieser Basis beruhen weltweit zahlreiche bewährte praktische Einrichtungen: Waldorfschulen und -Kindergärten, Medizin (auch Präparateforschung), Landwirtschaft (Demeter, über 50 Jahre Forschungen weltweit von Maria Thun), Heilpädagogik, Eurythmie-Heileurythmie, Architektur-organischer Baustil, usw..

(6) Clinton Richard Dawkins, (*26. März 1941 in Nairobi, Kenia) ist einbritischer Zoologe, theoretischer Biologe, Evolutionsbiologe und Autor. Von 1995 bis 2008 war er Professor an der University of Oxford. Dawkins ist Skeptiker und gilt als einer der bekanntesten Vertreter des „Neuen Atheismus“ und der Brights-Bewegung. Er organisiert regelmässig Camps zur atheistischen Erziehung der Jugend. In einer Umfrage des Magazins Prospect wählte eine Auswahl britischer und US-amerikanischer Juroren Dawkins 2013 zum weltweit wichtigsten Denker.
(7) Die Rolle des Clubs, die der kanadische Autor Matthew Ehret diesem Club beimisst (siehe:https://canadianpatriot.org/2022/03/29/huxleys-x-club-to-the-origins-of-the-roundtable-eugenics-and-empire-explored/ und den Artikel Teil 2 von M. Ehret im Newsletter „Kernpunkte“, Nr.6. Jahrgang 2022, 30.Juni 2022, den ich interessierten Lesern gerne zusende) kommt im deutschen Wikipedia nur sehr verwässert zum Ausdruck: https://de.wikipedia.org/wiki/X-Club.
(8) Halfort Mackinder wurde bekannt durch seinen Vortrag von 1904 in London, wo die „Herzlandtheorie“ entwickelte, laut der diejenige Nation die Weltmacht erlangen würde, die das „Herzland“ besitzt, das ist jener Teil der Welt, der sich von der Wolga bis zum Jangtsekiang und vom Himalayazur Arktik erstreckt, und somit den Bereich des russischen Reichs umfasst. Diese Theorie unterliegt der us-amerikanischen Politik bis heute und erklärt auch die Hintergründe des gegenwärtigen Ukraine-Kriegs.
(9) Dem verharmlosenden Text in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Fabian_Society) muss dieser Artikel in https://de.wikipedia.org/wiki/Fabian_Society gegenübergestellt werdenl: https://www.telepolis.de/features/Revolution-von-oben-Die-Fabian-Society-und-die-Ideen-hinter-der-grossen-Transformation-9314858.html.
(10) In der englischen Wikipedia Artikel (https://en.wikipedia.org/wiki/Round_Table_movement) wird als ursprüngliches Ziel der Gruppe, die sich zu einem internationalen Netzwerk ähnlich Tavistock ausweitete, genannt: „..ein engerer Zusammenschluss zwischen Großbritannien und den vollständig selbstverwalteten Kolonien, und zwar nach Lionel Curtis in Form einer imperialen Föderation...“, also der Verdichtung des britischen Imperiums, indem das Mutterland sich enger mit den Kolonien verbinden sollte; zugleich ging es darum, auf Volkswahlen in den Kolonien Einfluss zunehmen. Im genannten Artikel von Matthew Ehret (Kernpunkte Nr. 06, 2022, Teil 2) und im Hinblick auf den englischen Beitrag (https://canadianpatriot.org/2018/11/28/origins-of-deep-state-part1/), wird diese Darstellung wiederum präzisiert: „Im «Rhodes Trust» Rekrutierungs-Laden in Oxford, wo bald darauf junge Talente aus dem gesamten Imperium als Rhodes-Stipendiaten einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, wuchs eine neue Generation imperialer Hohepriester heran (…).. Diese Denkfabrik sollte britische Politik mit einem zweifachen Ziel verbinden: 1) die Zerstörung jedes kreativen «Offenes-System»-Gedankens in politischer Ökonomie und Wissenschaft. 2) die Unterwerfung des Volkes unter eine neue globale feudale Ordnung, verwaltet von einer Überklasse“.
(11) Gemäss der deutschen Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Hilbertsche_Probleme): Die Hilbertschen Probleme sind eine Liste von 23 Problemen der Mathematik. Sie wurden von dem deutschen Mathematiker David Hilbert am 8. August 1900 beim Internationalen Mathematiker-Kongress in Paris vorgestellt und waren zu diesem Zeitpunkt ungelöst. Im Artikel Teil 3 von M. Ehret im Newsletter „Kernpunkte“, Nr.7. Jahrgang 2022, 3.August 2022, wird Hilperts Beitrag folgendermassen beschrieben: „Auf der Konferenz im Jahr 1900 präsentierte Hilbert seine 23 mathematischen Probleme, die von den Mathematikern des 20. Jahrhunderts zu lösen wären. Während manche dieser Probleme von ernstzunehmender Bedeutung waren, konzentrierte sich das verheerendste(...), «zu beweisen, dass alle Axiome der Arithmetik konsistent (folgerichtig und widerspruchsfrei) sind», und auf das Problem, wie «jene physikalischen Wissenschaften zu axiomatisieren seien, in denen die Mathematik eine wichtige Rolle spielt». 
(12) Siehe Artikel Teil 3 von M. Ehret im Newsletter „Kernpunkte“, Nr.7. Jahrgang 2022, 3.August 2022, den ich interessierten Lesern gerne zusende. Im Jahr 1913 zog seiner englischer Kollege Bertrand Russel in seinem dreibändigen Werk „Principia Mathematica“ , das er zusammen mit Alfred North Whitehead schrieb nach. : https://de.wikipedia.org/wiki/Principia_Mathematica.
(13) Matthew Ehret ist, Chefredakteur der «Canadian Patriot Review» und Senior Fellow an der «American University in Moskau.» Er ist Autor der Buchreihen: «Untold History of Canada»und «Clash of the Two Americas»-trilogy sowie Mitbegründer der in Montreal ansässigen «Rising Tide Foun- dation».
(14) https://de.wikipedia.org/wiki/Logizismus
(15) https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Gödel
(16)https://de.wikipedia.org/wiki/Norbert_Wiener
(17) https://canadianpatriot.org/2019/05/08/origins-of-deep-state-part2/
(18) Siehe Artikel Teil 3 von M. Ehret im Newsletter „Kernpunkte“, Nr.7. Jahrgang 2022, 3.August 2022,. Während einer Konferenz über Kybernetik in der Regierung im November 1969 sagte Trudeau: «Wir sind uns bewusst, dass die zahlreichen Techniken der Kybernetik durch die Umwandlung der Kontrollfunktion und der Manipulation von Informationen unsere gesamte Gesellschaft verändern werden. Mit diesem Wissen sind wir hellwach, in Alarmbereitschaft und handlungsfähig; wir sind nicht länger Opfer blinder, träger Schicksalsgewalten.» 
(19) „Das „Reich des Geistes, Tavistocks imperiales Gehirnwäscheprojekt“ von L. Wolfe in: https://larouchepub.com/eiw/public/1996/index.html, EIR Issues 1994-2003/ 1996 (Volume 23)/ Number 22, May 24, 1996
(20) Siehe Artikel Teil 1 von M. Ehret im Newsletter „Kernpunkte“, Nr.5. Jahrgang 2022, 31.Mai 2022: In einem Schreiben aus dem Jahr 1946 legte Chrisholm das Ziel einer «guten» Psychotherapie und Erziehung dar: «Die Umdeutung und letztendlich Abschaffung des Konzepts von was richtig und was falsch ist, das bisher Grundlage der Kindeserziehung gewesen ist, die Ersetzung des Glaubens an die Lebensweisheit der alten Menschen durch intelligentes und rationales Denken – das sind die Ziele praktisch aller wirksamen Psychotherapie». 
(21) Herrmann Ploppa: „Hitlers amerikanische Lehrer: Die Eliten der USA als Geburtshelfer der Nazi-Bewegung“, Liepsen Verlag, 2008.
(22) Diesen Gedanken findet man nicht nur hier erklärt: http://mentalhealth.faithweb.com/behindhitler/phoenix.html; Der italo-amerikanische Autor Guido Giacomo Preparata hat in seinem aufschlussreichen Buch „Wer Hitler mächtig machte: Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten“, 1. November 2010, Übersetzung: Helmuth Böttiger, ISBN 390756474X, Perseus-Verlag, seine umfassenden Recherchen zu den Ereignissen der Machtergreifung der Nazis und ihre Hintergründe dargelegt, zu denen auch der Fall Montague Norman mit seiner aussergewöhnlich langen Gouverneurstätigkeit bei der Bank of England gehört.
(23) https://www.thoughtco.com/mk-ultra-cia-mind-control-4174691.
(24) Absorption bezeichnet in der Psychologie, ein Persönlichkeitsmerkmal oder einen Gefühlszustand, der durch eine Offenheit gegenüber emotionalen und kognitiven Veränderungen gekennzeichnet ist.
(25) Yuval Noah Harari: „Homo Deus, eine Geschichte von Morgen“, C.H.Beck, aus dem Englischen übersetzt von Andreas Wirthensohn, 6. Auflage 2019.
(26) https://openlibrary.org/books/OL4540330M/Ecoscience; siehe Textauszüge unten. 
(27) https://multipolar-magazin.de/artikel/katastrophismus-zur-verhaltenssteuerung
(28) Siehe Fussnote (3).
(29) Der Materialismusbegriff wird näher im dritten Text ausführlicher erläutert.
(30) GA 002, Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, 9. Auflage; GA 003, Wahrheit und Wissenschaft, 6. Auflage; GA 004, Die Philosophie der Freiheit, 17. Auflage.
(31) https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13679318/Ein-Stecker-fuer-die-hoeheren-Energien.html
(32) Stellvertretend zu nennen ist die sog. „Heiligungsbewegung“ und diverse Vorgänger dazu. Siehe:https://de.wikipedia.org/wiki/Heiligungsbewegung. Ist es nicht ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet die erste Ehefrau des Mathematikers, Atheisten, Pazifisten Betrand Russel dieser Bewegung angehörte?
(33) In Kunst und Kunsterkenntnis, Grundlagen einer neue Ästhetik, Aufsätze und Vorträge / Das Sinnlich-Übersinnliche in seiner Verwirklichung durch die Kunst, 1. Vortrag, 15.Februar 1918.
(34) Siehe „Kultur und Ethik“ von Albert Schweizer.
(35) Siehe „Glaube, Dogma, Macht, Geschichte der Konzilien, von Renate Riemeck, Urachhaus 1985, S.86 ff.
(36) Siehe vorher, S. 76ff.
(37) Zur Akademie von Gundishapur: https://anthrowiki.at/Akademie_von_Gundishapur
(38) Rudolf Steiner, Vortragszyklus Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, Bd. VI, GA 240, S. 305
(39) In: Paul Emberson, „Von Gondishapur bis Silicon Valley“, Bd. 1, S 87
(40) Siehe vorher, S. 109
(41) Siehe vorher, S. 97
(42) Zum Begriff „Weltbevölkerung“ siehe: https://anthrowiki.at/Weltbevölkerung, zum Begriff „Menschheit“ siehe: https://anthrowiki.at/Menschheit.
(43) Die existenzielle Grundangst vor dem Tod der heutigen Zeit beruht darauf, dass Materie und Geist nicht unterschieden werden. Der Tod bedeutet dann eine endgültige Auslöschung. -Tod und „Auferstehung“ sind dabei vielschichtig aufzufassen: „Sterben“ kann man auch in alten Gewohnheiten oder Gedankenmustern um in neuen Einsichten „aufzuerstehen“. Ohne Tod gibt es keine Leben, weder neue Einsichten, Erneuerung, noch einen Frühling. Wer den Tod, das vergehen ablehnt, lehnt auch das Leben und jeden Neubeginn ab.

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