Erster Prozesstag im Streit um Südtiroler Äpfel

Das Landesgericht Bozen bestätigte in seiner Entscheidung den Antrag der Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen Verleger Jacob Radloff und die Mitglieder des Umweltinstituts aus Mangel an Beweisen einzustellen.

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In einer ersten Anhörung am vergangenen Mittwoch haben die Richter entschieden, das Ermittlungsverfahren gegen Jacob Radloff, den Geschäftsführer des Münchner Oekom Verlages, einzustellen und keine Anklage zu erheben.

Zeitpunkt hatte über den Prozess um Südtiroler Äpfel berichtet.

Auch die Ermittlungen gegen aktive und ehemalige Vorstände des «Umweltinstitut München» wurden zu den Akten gelegt. Initiator der Anzeigen ist Arnold Schuler, Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft und zum Zeitpunkt der Anzeige stellvertretender Landeshauptmann.

Stein des Anstosses ist ein Buch, in dem der Autor die massive Anwendung von Pestiziden im Südtiroler Apfelanbau anprangert. Das Münchner Umweltinstitut nahm diese Recherchen zum Anlass für eine öffentliche Kampagne.

Trotzdem bleibt der Gerichtsentscheid nur ein Teilsieg. So muss der Agrarreferent des Institutes, Karl Bär, schon im November seinen nächsten Prozesstag bestreiten, ebenso wird der Autor des Buches, Alexander Schiebel, erneut vor den Kadi zitiert.

Beiden droht bei einer Niederlage weiterhin nicht nur eine Haft- oder Geldstrafe, sondern auch mögliche Schadensersatzforderungen von der Landesregierung und den Nebenklägern in Millionenhöhe und damit der finanzielle Ruin.

30. Oktober 2020
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