Die Ferne in die Nähe holen

In der Zukunft schlagen wir uns die Köpfe mit Stöcken und Steinen ein. (sagt Einstein)

Wenn man gedanklich zu sehr in die Ferne schweift, bekommt man entweder Angst oder Vögel. «Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird», sagte Einstein einmal, «aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.» Zum Glück sprach der wissenschaftliche Künstler nicht nur von der Apokalypse, er hat angeblich oder tatsächlich auch den Satz gesagt: «Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.» Darauf lässt sich aufbauen.
Nur, wie geht das «eine andere Denkweise»? Vielleicht indem man aufhört, seine Gedanken an potenzielle Zukunftsängste zu verschwenden. Sonst macht man sich am Ende noch zum Teil einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Wer schon die Fähigkeit hat, gedanklich in die Ferne zu schweifen, sollte auch Verantwortung für sein Handeln im Hier und Jetzt übernehmen.
Alleine ist Mann und Frau damit schon lange nicht mehr. Schliesslich gibt es genügend Beispiele von Gärtnern, Reparateuren, Tauschhändlern, Entstressten, Geldfreien und Lebenliebenden, die das postindustrielle Zeitalter bereits einläuten. Friedlich und freundlich. Sie nehmen damit der Ferne die Angst und widmen sich der Nähe. Denn diese liegt nicht in Syrien, Eritrea oder Afghanistan, sondern mit Syrern in Bümpliz, mit Eriträerinnen in Hochdorf und mit Afghanen in Zürich-Höngg. Diese Menschen haben die verbindenden Elemente ihrer jeweiligen Kultur erkannt und damit nicht nur ihre Denkweise geändert. Sie sind daran, eine neue Form des Zusammenlebens aufzubauen.



Mehr zum Thema «nah – fern» im Zeitpunkt 144

03. Juli 2016
von: