Die Rückkehr der Wiener Schule

Das Verständnis, wie aus der Wirtschaftswissenschaft jene schwarze Magie fragwürdiger Experten wurde, ist der Schlüssel zur Erkenntnis, wie sich die Wirtschaft zu jener Bestie entwickelte, deren Launen auch ihre Schöpfer nicht mehr verstehen. Es ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Menschheit. Eine besonders wichtige Episode spielte sich im Wien des 19. Jahrhunderts ab. Viele der zu diesem Zeitpunkt weltweit führenden Ökonomen wirkten dort. Darum spricht man heute noch von einer Wiener Schule der Ökonomie, die freilich in Wien selbst fast vollkommen in Vergessenheit geraten ist. Doch sie hat bis heute überlebt und gewinnt nun als Austrian School, als Österreichische Schule, in den USA wieder an Prominenz. Denn immer mehr Menschen fällt etwas sehr Merkwürdiges auf: Nahezu alle Ökonomie-Experten traf die 2007 hereinbrechende Finanzkrise vollkommen unvorbereitet. Merkwürdig dabei war, daß es eine winzige Gruppe von Ökonomen gab, die schon lange recht präzise Warnungen abgaben. Fast ohne Ausnahme gehörten sie der Wiener oder Österreichischen Schule der Ökonomie an. Es ist eine faszinierende Geschichte, wie eine Schule aus dem alten Österreich fast ein Jahrhundert nach ihrem scheinbaren Verschwinden auftaucht, um der modernen Ökonomie ihre Blöße zu geben.

Nachdem die Mainstream-Ökonomie weitgehend diskreditiert ist, besteht großer Bedarf nach Alternativen. Der Zugang der Wiener Schule ist im Vergleich mit anderen heterodoxen Schulen der nüchternste und solideste. Das ist der Grund, warum wir uns am Institut für Wertewirtschaft mit dieser Schule beschäftigen, an deren Forschungstradition anschließen und ihre Methoden lehren. Allerdings verklären wir die Wiener Schule auch nicht, sondern untersuchen sie mit sehr kritischem Blick auf brauchbare Ansätze. Ihren ideologischen Übertreibungen stehen wir sehr skeptisch gegenüber. Wer auf der Suche nach einer realistischen Ökonomie ist, kommt jedoch nicht um die Wiener Schule herum.

Wir bieten bereits seit vielen Jahren regelmäßig intensive Seminare an, um Interessierten die Gelegenheit zu geben, solide Ökonomie ohne sinnlosen Ballast zu erlernen bzw. zu vertiefen. Auch für dieses Jahr haben wir dem Drängen nachgegeben und bieten das bewährte Seminar, das schon viele hundert Pioniere realistischer Ökonomie hervorgebracht hat, erneut an. Da überwiegend Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Ausland zu uns kommen, ist das Seminar sehr dicht, um in wenigen Tagen das Wesentliche unterzubringen. So läßt sich der Seminarbesuch mit einem kurzen Ausflug ins schöne Wien verbinden, in das zahlreiche günstige Flüge führen.

Seminar: Einführung in die Wiener Schule 23.-25. Februar 2011

23.-25.02.2011 an der Universität Wien. Sondertermin anläßlich des Geburts- (23.02.1840) und Todestages (27.02.1921) Carl Mengers, des Begründers der Wiener Schule, wegen großer Nachfrage. Intensive dreitägige Einführung in die Grundlagen und Werkzeuge der berühmten Wiener Schule der Ökonomie (auch bekannt als Österreichische Schule der Nationalökonomie). Das Seminar findet erstmals direkt in den historischen Räumlichkeiten der Hauptuniversität statt - in einem der Hörsäle, in denen Carl Menger selbst unterrichtete. Zielpublikum: Studenten jeder Fachrichtung und interessierte Laien. Nur noch wenige Plätze frei!
Nähere Informationen und Anmeldung: http://wienerschule.org

Rahim Taghizadegan, Eugen Maria Schulak & Gregor Hochreiter

Institut für Wertewirtschaft, Döblinger Hauptstraße 17/4/12, 1190 [email protected] - http://wertewirtschaft.org
12. Januar 2011
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