Die Rola ist eine Erfolgsgeschichte innerhalb der Schweizer Verlagerungspolitik. 1981 fuhr der erste Zug der Rola zwischen Freiburg im Breisgau und Milano – ein Meilenstein für den kombinierten Verkehr. Mit der Annahme des LSVA-Gesetzes 1998 erhielt die Rola, zusätzlich zum Nachtfahrverbot für Lastwagen, ein starkes politisches Fundament. Bereits acht Jahre später werden jährlich über 80'000 Lastwagen auf der Schiene statt auf der Strasse transportiert. 2014 wurde der millionste Lastwagen verladen und bis 2021 sind es insgesamt über 1.7 Millionen Lastwagen, die mit der Rola auf die Schiene verlagert werden. Insgesamt entspricht dies einer Einsparung von rund 600'000 Tonnen CO2.
Bald 1'000'000 Lastwagen durch Schweizer Alpen
Im Jahr 2024 wurden mit der Rola noch rund 73'000 Transitlastwagen im alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert. Die vorzeitige Einstellung der Rola führt zu deutlich mehr alpenquerenden Lastwagenfahrten – und widerspricht damit dem vom Schweizer Stimmvolk erteilten Verfassungsauftrag zum Schutz der Alpen. Bereits 2024 überquerten 960'000 Lastwagen die vier Schweizer Alpübergänge. Zwischen 2022 und 2024 stieg die Zahl um 3.5 Prozent. Ohne wirksame Gegenmassnahmen wird 2026 die Marke von über einer Million Lastwagen überschritten. Damit wird das gesetzliche Ziel von maximal 650'000 Fahrten pro Jahr deutlich verfehlt – mit gravierenden Folgen für Umwelt und Bevölkerung, insbesondere in den Alpen.
Symbolische Aktion am Gleis: Abschied von der Rola
Pro Alps bedauert das Ende der Rola und setzte in der letzten Woche des Rola-Betriebs ein Zeichen: Am Montag, 8. Dezember, versammelten sich die Alpenschützerinnen und Alpenschützer direkt am Gleis in Erstfeld – entlang der Rola-Strecke und machte mit dem legendären Ballonberg darauf aufmerksam, dass die Alpen unter dem Rola-Aus leiden. Die Aktion diente nicht nur dazu, auf die Folgen der Einstellung aufmerksam zu machen, sondern auch, um die Rola nach über 40 Jahren erfolgreicher Verlagerungspolitik würdig zu verabschieden. Präsidentin Nara Valsangiacomo mahnt in ihrer Rede: «Statt mit der Rola hier auf der Schiene, werden bald über 70'000 Lastwagen auf der Strasse unterwegs sein und den verfassungsmässigen Alpenschutz weiter aushöhlen. Das dürfen wir nicht zulassen!»