Nahost: Asymmetrische Eskalation

Der jemenitische Rebellenführer Abdel Malek al-Huthi kündigte an, israelische Schiffe im Roten Meer «ins Visier zu nehmen». Dann folgten den Worten Taten: Der Frachter «Galaxy Leader» wurde in der Meerenge Bab al-Mandeb gekapert. Die Operation markiert eine Zeitenwende - sie ist der Beginn der asymmetrischen Kriegsführung in Nahost. Und genau das könnte Israel massive Probleme bereiten.

Frachtschiffe für Israel im Visier der asymmetrischen Kriegsführung. Foto: Unsplash.

Wenn Sie noch keine Schiffsentführung vor laufender Kamera sahen, bekommen Sie jetzt dazu die Möglichkeit. Dazu können Sie sich an dieser Stelle das Video downloaden und als mp4 Datei ansehen. Das Material ist von uns überprüft und virenfrei. Mich jedenfalls hat die Professionalität – und Gewaltlosigkeit – der Aktion überrascht.

Nach der Entführung der «Galaxy Leader» dementierte Israel, dass es sich um ein israelisches Schiff handelt. Eine Verbindung bestehe laut der maritimen Sicherheitsfirma Ambrey einzig durch den israelischen Unternehmer Abraham Ungar, dem die Muttergesellschaft des Schiffsbetreibers gehört.

Allerdings sind Details, die Israel zum Frachtschiff preisgab, derart genau, dass man sich die Frage stellen muss: Woher hat Israel solche Informationen, wenn es kein israelisches Schiff ist?

Tatsächlich ist das entführte Schiff formal nicht israelisch. In Wirklichkeit aber betreibt das Land über Tarnfirmen ein globales Logistiknetz, das in erster Linie dann zum Einsatz kommt, wenn asymmetrische Kriegsführung auf der Agenda steht.

So erzählte uns eine israelische Quelle aus dem direkten Umfeld des Auslandsgeheimdienstes Mossad, dass Israel Hunderte von Container voller Munition und Waffen in den Nahen Osten verschickte – schon 2008, als die Kriege gegen die Hamas begannen.

So seien die Waffen samt Munition über den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta verschifft worden, wobei kein einziger Frachter unter israelischer Flagge fuhr.

Um die Quelle zu schützen, gehe ich nicht auf weitere Einzelheiten ein, kann aber verraten: Die Fracht war nicht für Israel bestimmt.

Die Quelle ist glaubwürdig und heute noch für die Speziallogistik zuständig.

Dass der asymmetrische Krieg in Nahost eskaliert, lässt sich an mehreren Faktoren festmachen. Die Kaperung getarnter israelischen Schiffe ist dabei lediglich ein Element. Weitere Bausteine sind nadelstichförmige Angriffe auf kleinere Militärbasenabseits aller Beteiligten abseits der Weltöffentlichkeit.

Der zunehmende Beschuss Israels durch die Hisbollah sowie der verstärkte Angriff auf US-Militärbasen in Syrien und Irak durch die "Islamic Resistance" sind hierfür gute Beispiele.

So haben in der Nacht zum vergangenen Freitag – also trotz anstehender Waffenruhe in Gaza - Artillerieeinheiten der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) als Reaktion auf Razzien des bewaffneten Flügels der Hisbollah-Bewegung den schweren Beschuss des Südlibanon eingeleitet.

Mehr als 600 Projektile wurden dabei auf libanesische Gebiete an der Grenze zu Israel abgeschossen. Zuvor hatte die Hisbollah israelische Stützpunkte in Biranit, Birket Risha, Yiftah und Metula angegriffen.

Kämpfer der schiitischen Bewegung «Islamische Front für irakischen Widerstand» wiederum griffen einen US-Militärstützpunkt in der Nähe des internationalen Flughafens Erbil im irakischen Kurdistan an.

Der Bewegung zufolge erfolgte der Beschuss als Reaktion auf «die Verbrechen, die Israel gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen begangen hat», und zwar mit Unterstützung der Vereinigten Staaten.

Die Gruppe sagte, dass eine Drohne auf die Basis abgefeuert worden sei, die angeblich das beabsichtigte Ziel getroffen habe.

Wie immer lassen sich solche Informationen nicht wirklich überprüfen. Fakt aber ist: Der Krieg in Gaza hat sich ausgeweitet. Und er bindet die Militärkräfte sowohl Israels, als auch der USA.


Quellen:

Mittelstand-BRICS

Israel beschiesst Libanon (mittelstand-brics.com)

Augenauf.blog

US-Militärstützpunkt im Irak von Drohne angegriffen - augenauf.blog

N-TV

Schiffe-Kapern gegen Israel: Was die Huthi-Rebellen so gefährlich macht - n-tv.de

Kommentare

Israel

von Thom Ram
Soeben habe ich gelesen, daß "Tel Aviv" die 196 Staaten der Erde auffordert, die 2 Millionen Palästinenser im Gaza aufzunehmen, dies wäre dann ein humanistischer Akt. "Humanistischer Akt", so wörtlich. Nach meiner Einschätzung trägt Tel Aviv Israel zu Grabe. Die muslimische Welt wird nicht tatenlos zuschauen, wie zwei Millionen ihrer Glaubensbrüder entweder noch ganz verdursten und verhungern und dabei als Begleitmusik zusammengebombt werden, oder wie die zwei Millionen evakuiert und anderen Ortes zwangseingewiesen werden. Ich meine, das oben Beschriebene sei erst bescheidener Anfang dessen, was Israel erwartet. Nota bene. Ich unterscheide streng zwischen Zionist (hier Tel Aviv benannt) und israelischem Normalo, egal welchen Glaubens, der mit dem, was Tel Aviv in Gaza anstellt NICHT einverstanden ist. Ich werde den Artikel auf bumibahagia.com verlinken. Ich sage Dank!  

Antwort auf von Thom Ram

Irrtum

von Roland Knecht
Wenn sie den friedfertigen Menschen in Gaza helfen wollen, sollten sie Hamas bekämpfen und nicht die einzige Demokratie in der Region, in der Araber die besseren Lebensbedingungen haben als in irgend einem arabischen Land. Aufklärung unter folgendem Link. https://youtu.be/mrkqJHmm_tE?si=BThc3zX1wNxO-WWB