In Kairo haben unter hoher internationaler Beteiligung die Verhandlungen zur Beilegung des Gaza-Konflikts begonnen. Die hochrangig besetzten Delegationen, darunter der US-Gesandte Steve Witkoff und Jared Kushner für die USA sowie ein Team israelischer Top-Beamter unter Leitung von Strategieminister Ron Dermer (Zusammensetzung gemäss Times of Israel), verhandeln mit einer Hamas-Delegation, angeführt von Khalil al-Hayya.
Ein zentrales erstes Verhandlungsziel ist die Etablierung eines Mechanismus für die Freilassung aller noch lebenden israelischen Geiseln, für die, nach Einigung, eine 72-Stunden-Frist gelten soll. Im Zentrum der Gespräche steht der Friedensvorschlag von US-Präsident Donald Trump.
Trump verkündete, Israel habe einer ersten Rückzugslinie zugestimmt, und behauptete, eine sofortige Waffenruhe sei möglich, wenn die Hamas zustimme. Er sprach von einer Chance, die „3000 Jahre dauernde Katastrophe“ zu beenden.
Allerdings zeigen sich bereits Friktionen: Während die US-Regierung, vertreten durch Außenminister Marco Rubio, von einem „enormen Erfolg“ und grundsätzlicher Zustimmung der Hamas spricht, bestreiten israelische Vertreter dies (Details aus der Times of Israel) und wollen über Änderungen am US-Plan verhandeln.
Die Position der Hamas wurde von ihrem Sprecher Walid Kilani präzisiert: Die prinzipielle Zustimmung zum Plan bedeute keinesfalls eine Abgabe ihrer Waffen. Der Widerstand werde solange andauern, wie die israelische Besatzung bestehe. Man sei zu einem Waffenstillstand bereit, lehne aber eine Entwaffnung kategorisch ab und bestritt Berichte über eine Übergabe der Waffen an eine palästinensisch-ägyptische Einheit.
Die Zukunft des Gazastreifens müsse zudem vom gesamten palästinensischen Volk entschieden werden. Die Verhandlungsposition der Hamas erhält bedeutenden internationalen Rückhalt.
Eine Koalition arabischer und muslimischer Staaten, darunter Ägypten, Saudi-Arabien, Katar und die Türkei, begrüßte in einer gemeinsamen Erklärung ausdrücklich die erste Reaktion der Hamas auf Trumps Vorschlag. Sie lobten deren Bereitschaft zur Geiselfreilassung und zur Übergabe der Verwaltung an eine Übergangsregierung. Ihr erklärtes Ziel bleibt ein umfassendes Abkommen, das die Vertreibung von Palästinensern verhindert, den vollständigen israelischen Rückzug festschreibt und auf eine Zwei-Staaten-Lösung hinarbeitet.
Die Gespräche in Kairo beginnen somit in einem Klima vorsichtigen Optimismus, das von tiefgreifenden gegensätzlichen Positionen und interpretationsbedürftigen Zusagen überschattet wird. Während die USA und ihre Partner Fortschritte betonen, deuten die israelischen Einwände und die klaren Statements der Hamas auf einen langen und komplizierten Verhandlungsmarathon hin, bei dem die Details der Umsetzung den entscheidenden Unterschied machen werden.