Sex und Geist sind nicht Gegensätze, sondern zwei Dimensionen einer einzigen Wirklichkeit

Erstmals dokumentiert eine Studie, dass auch Menschen ohne spirituellen, tantrischen oder mystischen Hintergrund spirituelle Erlebnisse beim Sex haben können, und damit einen Zugang zur Transzendenz, der bisher als eines der großen Geheimnisse verborgener Zirkel östlicher Meister galt.

Initiiert wurde die Studie Transcendent Sex, an der über neunzig hetero-, homo- und bisexuellen Männer und Frauen im Alter zwischen sechsundzwanzig und siebzig Jahren teilgenommen haben, von der Bewusstseinspsychologin Jenny Wade. Ihr revolutionäres Ergebnis ist, dass spirituelle Erlebnisse beim Sex nicht nur tantrischen Yogis oder mystischen Taoisten vorbehalten sind, sondern mit erstaunlicher Regelmäßigkeit vielen Menschen – Tiefgläubigen und Atheisten, Männern und Frauen – widerfährt und damit auch solchen, die absolut keine spirituelle Übungspraxis ausführen. Doch über sexuelle Transzendenz-Erfahrungen wird selten gesprochen. Über achtzig Prozent der Teilnehmer der Studie haben niemandem, auch nicht ihrem Partner, von dem Erlebnis erzählt. Jenny Wade zeigt, dass sexuell-mystische Erfahrungen in nahezu allen Erscheinungsformen auftreten können, wie Gottes- oder Göttinnen-Erfahrungen, Einswerden mit einer allumfassenden Wirklichkeit oder einem All-Licht, Identifikation mit Pflanzen oder Tieren, Einblicke in frühere Leben oder Empfindung der Heiligkeit allen Lebens. Die Bandbreite der Erlebnisse reicht vom Verlassen des physischen Körpers über geistige Verschmelzung bis hin zu einer himmlischen Seligkeit, wie sie bisher nur von den großen Mystikern bekannt war.

Das ist eine revolutionäre Entdeckung. Denn sie beweist, dass Sex und Geist nicht Gegensätze sind, sondern zwei Dimensionen einer einzigen Wirklichkeit, wie verschiedene Farben im selben Regenbogen des Wunders des Lebens. Sex ermöglicht jedem, auch ganz normalen Menschen des abendländischen Kulturkreises, religiöse und spirituelle Erfahrungen und das unmittelbare Begreifen einer lebendigen, leuchtenden, nicht einschränkbaren Wirklichkeit.



Der Graswurzel-Weg zur Ekstase
Diese Vorschläge fördern erwiesenermaßen transzendenten Sex, auch wenn keiner ein bestimmtes Ergebnis garantieren kann. Und es kann mehrere Wochen dauern, bis sich eine Öffnung einstellt.

Vorbereitung
1. Stehen Sie gut geerdet im Leben und seien Sie in Ihrer Mitte.
2. Seien Sie sich bewusst, dass Erschöpfung und Hypersensibilität ein Potenzial bergen.
3. Haben Sie Sex an einem besonderen Ort.
4. Lassen Sie sich reichlich Zeit.
5. Laden Sie die Erfahrung ein, aber lassen Sie dann die Absicht los.

Was tun?
1. Genießen Sie das sinnliche Spiel und dehnen Sie es aus.
2. Verstärken Sie Ihre Verbindung durch ein Vorspiel.
4. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit entspannt nach und nach nur auf einen einzigen Punkt.
5. Gehen Sie mit allem mit, was sich zeigt.
6. Geben Sie jegliche Zielvorstellung auf.
7. Verlängern Sie den erotischen Kontakt, einschließlich der genitalen Stimulation und der Penetration.
8. Tun Sie, was sich von selbst ergibt.

Danach
1. Es ist nicht unbedingt vorbei, wenn es vorbei ist.
2. Akzeptieren Sie alles, was geschieht oder auch nicht geschieht.


Jenny Wade: Transcendent Sex – in der Sexualität eine höhere Wirklichkeit erfahren. Aquamarin Verlag, Juni 2014. Geb., 400 S. € 19.95

26. Mai 2014
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