Müssten der Bundesrat und die Agrarpolitik die enormen Kosten von 31,8 Milliarden, die das heutige Agrar- und Ernährungswirtschaft im Bereich Umwelt, Klima und Gesundheit verursacht, selbst berappen und nicht wir, die Steuerzahlenden, würden die Forderungen der Initiative «Für eine sichere Ernährung» ohne Wenn und Aber sofort umgesetzt.
Die industrielle mit Importfutter übermässig erhöhte Produktion von tierischen Lebensmitteln würde umgehend reduziert. Damit die seit 2008 in den Umweltzielen der Landwirtschaft festgelegten Höchstwerte für Dünger (Stickstoffverbindungen und Phosphor) nicht mehr überschritten werden, wie die Initiative verlangt. Die Höchstwerte wurden zum Schutz der Ökosysteme, des Klimas, der Bodenfruchtbarkeit, der Biodiversität, der Gewässer und von sauberem Trinkwasser auf Basis von bestehenden rechtlichen Grundlagen festgelegt: also zum Schutz und Erhalt der Lebensgrundlagen der Gesellschaft und der Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft.
Heute dagegen fördern gut 75% von rund 3,6 Milliarden Agrarsubventionen die Produktion von tierischen Lebensmitteln. Das zeigt der Bundesrat in seiner Botschaft zur Initiative auf.
Seit der Festlegung der Düngerhöchstwerte 2008 wurde die von Importfutter abhängige Tierproduktion nicht etwa reduziert, sondern weiter um fast 40% erhöht! Der dafür benötigte Import von Futtermitteln stieg seither von 820 000 Tonnen auf heute 1,3 Millionen Tonnen.

Weiter zerstören zu viel Gülle und giftige Ammoniakemissionen Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Gewässer und Trinkwasserqualität. Das gefährdet unsere Ernährungssicherheit und verstärkt die Klimakrise. Zwei Drittel des Stickstoffs, der in die Umwelt gelangt, wird durch Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft verursacht. Davon stammen 90% aus der Nutztierhaltung. Damit verursacht die Nutztierhaltung mehr stickstoffhaltige Luftschadstoffe als Verkehr, Industrie, Gewerbe und Haushalte zusammen.
Rund die Hälfte des Schweizer Fleischs wird mit Importfutter hergestellt. Heute werden permanent 16,5 Millionen Nutztiere in der Schweiz gehalten. Die Werbung verschweigt den Konsumentinnen und Konsumenten das Importfutter und dessen schädliche Folgen ebenso wie den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung, der zur Bildung von antibiotikaresistenten Bakterien führt. Diese gelangen via Gülle auf die Felder und so auch auf frisches Obst und Gemüse und gefährden unsere Gesundheit.
Die Initiative «Für eine sichere Ernährung» beendet diese Missstände einer verfehlten Agrarpolitik. Damit werden auch die immensen volkswirtschaftlichen Kosten von 31,8 Milliarden pro Jahr, die das heutige Agrar- und Ernährungssystem in den Bereichen Umwelt, Klima und Gesundheit verursacht, abgebaut.
Mit klaren Vorgaben und verbindlichen Zielen sorgt die Initiative für eine Neuausrichtung des Agrar- und Ernährungssystems. Sie verlangt dafür die Einhaltung der Höchstwerte für Dünger, das Anstreben eines Netto-Selbstversorgungsgrads von 70%, die Förderung von pflanzlichen Lebensmitteln, die Reduktion von Food Waste, und die Sicherstellung der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität sowie von sauberem Trinkwasser. Subventionen, Ausbildung, Forschung, müssen so ausgerichtet werden, dass sie die Land- und Ernährungswirtschaft dabei unterstützen, diese Ziele zu erreichen.
Gewusst? Die Schweiz hat genügend Ackerböden per Gesetz gesichert, um sich ganz selbst versorgen zu können. Diese müssten innerhalb eines Jahres Ertrag abwerfen, um die Schweizer Bevölkerung in Krisen mit pflanzlichen Lebensmitteln zu versorgen. Durch das Anstreben einer Selbstversorgung von 70%, wie es die Initiative verlangt, wird die Landwirtschaft darauf vorbereitet. Dies ist heute in keiner Weise der Fall.
Mit Blick auf die heutige und die Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte ist es nicht zu verantworten, die anstehende Weiterentwicklung der Agrarpolitik 30+ dem Bundesrat und der Agrarpolitik zu überlassen. Um unsere Ernährungssicherheit und Trinkwassersicherheit sicherzustellen, ist dafür die Annahme der verbindlichen Ziele der Initiative «Für eine sichere Ernährung» unerlässlich.
Bitte unterstützen Sie die Kampagnenarbeit für die Initiative, vielen Dank!
Veranstaltungen:
29. Oktober bis 1. November 2025: Symposium Soil to Soul
Hier anmelden und mehr Informationen dazu
4. November 25, 20.00 - 21.30, Bibliothek Uster
Öffentliche Podiumsdiskussion von Blühpatenschaft Uster
Landwirtschaft und Ernährung
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