Die Mutter der Tüftelwerkstätten in der Schweiz schliesst

Das ist eine schlechte Nachricht, die noch darauf wartet, gut zu werden: Das Tüftellabor in Zürich, wird wegen Geldmangels geschlossen. Es wurde vor dreizehn Jahren vom Ingenieur Martin Flüeler gegründet, auch mit etwas Unterstützung aus dem Zeitpunkt-Leserkreis. Dann erlebte die Werkstatt, in der Kinder und Jugendliche unter Anleitung nach Lust und Laune die technische Welt und ihre eigenen Fähigkeiten entdecken konnten, aufgrund einer grösseren Zuwendung zehn mehr oder weniger sorglose Jahre.

Als das Geld aufgebraucht war, übernahmen neue Leute die Verantwortung und versuchten das «Tülab» mit neuer Ausrichtung und an einem neuen Ort zu retten. Dem neuen Team gelang es auch, neue Geldgeber zu gewinnen; aber die Zuwendungen waren oft an Projekte gebunden (wie z.B. Elektronikkurse für Mädchen), was die Arbeitsbelastung erhöhte und das freie Tüfteln unter Druck setzte.
Jetzt ist es klar: Der Tüftelbetrieb an der Hertensteinstrasse 11 in Zürich wird am 5. Oktober eingestellt. Immerhin: Das Tülab hat als Pionierprojekt die Gründung anderer Tüftelwerkstätten in Buchs/SG, Liestal, Luzern und Zug inspiriert und den Dachverband tüfteln.ch ins Leben gerufen. Zudem findet in den nächsten Herbstferien  vom 7. bis 10. Oktober bereits zum zweiten Mal das Tüftelcamp statt, an neun verschiedenen Standorten!

Man wundert sich, warum jeden zweiten Tag der Mangel an Ingenieuren beklagt und gleichzeitig eine so wunderbare Basis-Einrichtung wie das Tülab auf dem Trockenen gelassen wird.

Weitere Infos:
www.tuelab.ch
www.tuefteln.ch
07. September 2014
von:

Über

Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

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