Faire Preise für die Landwirtschaft!

Die Schweizer Bauerngewerkschaft Uniterre setzt sich für kostendeckende Preise für Lebensmittel ein – eine grosse Aktion startet am 17. August auf dem Bundesplatz in Bern. Motto: Faire Preise, jetzt!

Auftaktveranstaltung am 17.08 auf dem Bundesplatz in Bern

Kaufen Sie auch gerne günstig ein? Freuen Sie sich, wenn es in der Migros oder bei Coop Sonderangebote gibt – Käse, Fleisch, Gemüse? 

Der reflexhafte Griff nach günstigen Lebensmitteln kann langfristig allerdings teuer werden. Im Moment zahlen den Preis dafür die Bauern – aber langfristig zahlen wir ihn mit dem Verlust unserer Lebensmittelsicherheit.

In der gegenwärtigen Produktionskette von Lebensmitteln sind es ohnehin immer der Bauer, die Bäuerin, die das grösste Risiko tragen: sei es Sturm, Dürre, Überschwemmung, Insektenfrass, Überproduktion, veränderte Konsumgewohnheiten, schwankende Preise für Futter, Dünger, Energie oder neue Bestimmungen. Kein Wunder, dass das Bauernsterben weitergeht – vor allem von kleinen Landwirtschaften.

Wer sich das klar macht, nimmt vielleicht etwas höhere Preise in Kauf, so man dazu in der Lage ist. Denn faire Landwirtschaft braucht eine faire Bezahlung! Das ist derzeit nicht der Fall. 

In der Schweiz kontrollieren die Riesen Coop und Migros den Lebensmittelhandel zu 80%. 

«Durch diese Machtkonzentration,» so schreibt Uniterre, «üben sie Druck auf die Produzentinnen und Produzenten aus, diktieren zu tiefe Preise und profitieren von enormen Gewinnmargen. Währenddessen steigen die Produktionskosten für die Landwirt*innen, ohne dass die Grossverteiler diese Steigerungen in ihren Einkaufspreisen weitergeben. Darüber hinaus erhöhen sie lieber noch die Ladenpreise. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Bereiche ist jedoch eine Grundvoraussetzung für ein nachhaltiges Agrar- und Lebensmittelsystem!»

Die Festlegung der Preise bleibe undurchsichtig. Und das, obwohl Verbraucher und Verbraucherinnen transparente Informationen brauchen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. So würden Preise auch immer wieder erhöht, ohne den Landwirten mehr dafür zu bezahlen.

Uniterre weiter: «Die gerechte Verteilung des Wertes in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette ist eine öffentliche und ethische Herausforderung, die sowohl soziale als auch ökologische Auswirkungen hat. Die Politik muss eingreifen, um den Markt zu regulieren und unsere Landwirt*innen und Verbraucher*innen zu schützen, indem sie Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette schafft. So würden die Produzent*innen bekommen, was ihnen zusteht.»

Mit ihrer Kampagne will Uniterre Politik und Konsumenten sensibilisieren. Sie sehen sich quasi als Stimme derjenigen Bauern, die sich nicht mit dem Status Quo zufrieden geben. Denn letztlich, so sagen sie, komme der Kampf für kostendeckende Preise nicht nur den Bauern, sondern auch den Verbrauchern zugute – und einer nachhaltigen Lebensmittelsicherheit.

Die Kampagne von Uniterre fokussiert auf die Wertschöpfungskette des Brotweizens. 

«Weizen und Brot nehmen seit Jahrtausenden eine zentrale Stellung in unserer Ernährung ein. Brot ist mehr als ein Nahrungsmittel, es ist ein Symbol, es trägt eine Kultur und Tradition, ist mit einer Geografie verbunden und ein zentraler Gegenstand der Ernährungs- und Agrarpolitik politischer Institutionen. Die Stellung des Brotes in unserer Gesellschaft spiegelt daher unsere politischen Entscheidungen wider.»

Die Forderungen von Uniterre:

– Die tatsächlichen Produktionskosten von Lebensmitteln müssen in den Preisen berücksichtigt werden;

– Erstellung einer Liste von unfairen Handelspraktiken, die verboten werden, insbesondere das Verbot, unter den Produktionskosten einzukaufen (wie es in einigen EU-Staaten eingeführt wurde);

– Erweiterung der Aufgaben der Preisüberwachungsstelle, um klare und transparente Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Berechnung von kostendeckenden Preisen zu gewährleisten;

– Stärkung der Verhandlungsmacht der Landwirt*innen innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten;

– Entwicklung von obligatorischen Verträgen mit einem fairen garantierten Mindestpreis, der die Produktionskosten deckt, einer Vorfinanzierung der Produktion und festgelegten Mengen; Überwachung der Einhaltung dieser Verträge;

– Stärkerer Zollschutz: Produzent*innen sollen nicht mehr dem Druck von Billigimporten ausgesetzt sein.

  • Im Rahmen ihrer Kampagne wird Uniterre eine komplette Ausgabe ihrer Zeitschrift dem Thema Faire Preise widmen. 
  • Am 17. August gibt es eine grosse Auftaktveranstaltung auf dem Bundesplatz in Bern.

Sind Sie Produzent oder Produzentin? Bestellen Sie unser Kampagnenschild für Ihren Bauernhof! 

Schreiben Sie eine Nachricht an [email protected]

Grösse: 1,6 m x 1,1 m

Kosten: 30.- (angepasster Preis, wenn das Schild an der Aktion vom 17.08. abgeholt wird)

Eine Kampagne finanziert sich nicht von selbst: Hier können Sie unsere Arbeit mit einer Spende unterstützen.

Jetzt Mitglied werden und Uniterre unterstützen!