Die WHO hat eine neue Kampagne lanciert, die «Brain Health» (Hirngesundheit) Kampagne. Damit soll die «Hirngesundheit» in den verschiedenen Ländern der Welt präventiv, diagnostisch, therapeutisch und durch die Forschung verbessert werden. 1

Zunächst: Was ist «Hirngesundheit»? 2
Hirngesundheit ist der Status des Funktionierens des Hirns betreffend kognitivem, sensorischem, sozio-emotionalem Verhalten und motorischer Bereiche, welche es einer Person erlaubt, ihr volles Potenzial über die Lebenszeit zu realisieren unabhängig von der Anwesenheit oder Abwesenheit von Krankheiten.
Kontinuierliche Interaktionen zwischen unterschiedlichen Determinanten und dem individuellen Kontext einer Person führen zu lebenslanger Anpassung der Hirnstruktur und der Hirnfunktionen. Die Optimierung von Hirngesundheit verbessert die mentale und körperliche Gesundheit und kreiert auch positive, soziale und ökonomische Einflüsse; alle tragen zu einem grösseren Wohlbefinden bei und helfen, die Gesellschaft voranzubringen. (Übersetzung durch die Autorin)
Illustriert wird diese Definition durch folgende Darstellung, welche die verschiedenen Faktoren während der Lebensspanne vom pränatalen Stadium bis zum hohen Alter, die die Hirngesundheit bestimmen beeinflussen sollen.

3 Sie sehen, in der Mitte ist ein Gehirn. Dieses Gehirn wird «genährt» und steht in Verbindung mit zahlreichen Attributen, in erster Linie kognitive Aktivität, körperliche Aktivität, guter Schlaf, soziale Kontakte und gesunde Ernährung. Dann gibt es einen zweiten und einen dritten Kreis.
In der Schweiz haben sich 41 Institutionen/Spezialärzte etc. aus dem Bereich Neurologie, Psychiatrie, einschliesslich staatlicher Institutionen wie das BAG sowie die WHO (WHO Foundation Chemin de Mines 2, 1202 Genf, Switzerland) zusammengeschlossen und am 22.11.23 den «Swiss Brain Health Plan 2023 bis 2033» lanciert. 4 5

Geplant ist auf Gemeinde-, Kantonaler- und auf Bundesebene eine umfassende Strategie bezüglich Prävention, Diagnostik, Monitoring, Behandlung und wissenschaftlicher Forschung rund um die ganze Lebensspanne im Kontext von «Hirngesundheit». Die Autoren gehen davon aus, dass bis zu 50% der Schweizer Bevölkerung von einer «Hirnkrankheit» betroffen sind und deshalb präventiv (pränatal bis zum hohen Alter)monitort werden sollten, um die Situation zu verbessern.6 Die Erkrankungen, die als «Hirnerkrankung» definiert werden, reichen von Spannungskopfschmerz bis zu Schlafstörungen bis zur Depression, Demenz, Schlaganfall, Sucht, Epilepsie und andere.7 Die Autoren konstatieren, dass in der Schweiz zu wenig getan werde um dieses ungeheure Ausmass von Menschen mit Hirnerkrankungen einzudämmen und es deshalb nötig sei, dass in der Schweiz zukünftig mit «One Voice» (einer Stimme)8 gesprochen werden sollte. (The Swiss Federation of Clinical Neuroscience, SFCNS)
Die Forderung lehnt sich an an das Public Health Motto: «One brain, one life, one approach.»9 (Ein Hirn, ein Leben, eine Annäherungsweise)Nicht zuletzt soll dieser Ansatz dazu dienen die finanziellen Belastungen von «Hirnkrankheiten» zu reduzieren ebenso wie den Verlust von Einkommen für Patienten, Familien und Gesundheitsdienstleistenden.10 Eine vertieftere Analyse der globalen Last (burden) von Hirnkrankheiten in der Schweiz wird in Zusammenarbeit mit dem Institut for Health Metric and Evaluation (IHME) der Universität Washington in Seattle WA USA vorbereitet.11
Im Sommer 2024 wurde ein internationales Zertifikat «Advanced Studies (CAS) on Brain Health» an der Universität Bern lanciert. Diesem Zertifikat in Englisch kann man sich national und international anschliessen um vertieftes Wissen und Fähigkeiten, die sich auf die Aufrechterhaltung und Förderung von Brain Health und der Prävention von Hirnkrankheiten beziehen zu erwerben. Eine internationale Fakultät wird interaktive online Lektionen auf einer «State of the art all-in-one interactive learning platform» liefern.12
Der SBHP (Swiss Brain Health Plan) «aims at establishing a person-centered, integrated, coordinated, and cost-effective public health approach based on novel and strong synergies between healthcare professionals, scientists, patients, caregivers, insurance providers, and commercial, societal, and governmental stakeholders, and emphasizing gender perspectives, equity and human rights.»13/14
Setzen wir diesem Ansatz den evolutionären Ansatz gegenüber, wo nicht ein isoliertes Hirn in Kontakt mit seiner Umwelt steht, sondern die prosoziale Grundlage des Menschen, die evolutionäre Grundlage seiner Existenz ist. So schreibt z.Bsp. Fabrizio Benedetti, Professor für Physiologie und Neuroscience der Universität Turin in Italien, in seiner wegweisenden Publikation «The Patient’s Brain, The neuroscience behind the doctor-patient relationship»: «Neuroscientific facts should also be put into an evolutionary context. Neuroscience investigates biological systems, and any simple or complex neurobiological system is a product of evolution which has emerged in animals and humans with a precise and specific purpose. For exemple, brain circuits subserving trust have emerged in the course of evolution in order to strengthen social interactions. Trustworthy behaviour is a prosocial behaviour, and if the patient who seeks relief does not trust therapists and therapies, the doctor-patient encounter has no meaning to exist at all. Therefore, an evolutionary understanding of why and how these social mechanisms have emerged and have evolved is of paramount importance. They give us insights into the evolutionary emergence of altruism and subsequent medical care.»15 (Übersetzung in der Fussnote)
In seiner Publikation «Placebo Effects» schreibt Benedetti Fabrizio, das Gesundheitswesen sei «zwingend unter verschiedenen Gruppen von Hominiden in einem sozialen Kontext entstanden, was Pflege, Behandlung und Teilen als starken sozialen Stimulus umfasste, ebenso wie Überzeugungen, Vertrauen, Hoffnung und Erwartung der Heilung. Wenn ein Mitglied einer sozialen Gruppe einem anderen Mitglied dieser Gruppe vertraute, hatte dies Vorteile für die Lebensqualität und das Überleben aller. In primitiven Gesellschaften sei, so Benedetti, das Gruppenmitglied, dem im medizinischen Kontext vertraut wurde, der «Schamane» gewesen, so wie es in modernen menschlichen Gesellschaften der Arzt ist. Positive Erwartungen im Sinne erwartungsbezogener placeboähnlicher Effekte seien als Teil der Evolution in dieser sozialen Interaktion zu verstehen mit verbalen und nonverbalen Verständigungsformen.»16
Dies ist, wenn auch rudimentär, eine Darstellung der Grundlagen der Arzt-Patient Beziehung, die grundsätzlich den Krankheitsverlauf beeinflussen. Wer sich in die Grundlagen weiter vertiefen möchte, dem seien zwei Publikationen von Fabrizio Benedetti (in Englisch) und meine Publikation aus dem Jahre 2020 empfohlen.17
Im «Swiss Brain Health Plan 2023 bis 2033» findet sich an keiner Stelle der Begriff des Vertrauens, der Hoffnung, der Erwartung, der Hilfeleistung, des Helfens, der Empathie, der sozialen Gruppe und ihrer Bedeutung in der Evolution und für die Grundlage des Menschseins, des Mitgefühls, des Geben und Nehmens, alles Schlüsselelemente, die in den Grundlagen des Gesundheitswesens verankert sind und die Subjekthaftigkeit des Menschen mitbegründen. Nach dem 2. Weltkrieg war die Ärzteschaft in der ganzen Welt darauf bedacht zukünftig zu verhindern, dass ein Mensch bzw. ein Patient jemals wieder zum «Objekt» von Medizin und Wissenschaft wird; ein Objekt, welches man beobachtet, präventiv monitort, diagnostiziert, behandelt etc.
Mit dem Motto «ein Hirn, ein Leben, eine Annäherung» beanspruchen die WHO und die Autoren des «Swiss Brain Health Plan 2023 bis 2033» für sich die grössten Bedrohungen für die menschliche, seelische und neurologische Gesundheit präventiv zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln.
Was ist die grösste Bedrohung für die menschliche Gesundheit?
Der umfassende Anspruch des «Swiss Brain Health Plans» bzw. der WHO zwingt dazu sich mit den grossen ungelösten Fragen für die menschliche Gesundheit zu befassen. Und hier ist in erster Linie der Krieg zu nennen. «Die Zahl der Menschen, die in Kriegen sterben, ist so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Und das Dilemma ist, es wird immer schwieriger Kriege zu beenden und Frieden zu schaffen.18 Das schreibt die Bundeskanzler Helmuth Schmidt Stiftung im Februar 2024. Um das Leid der Zivilbevölkerung, den Schutz von Frauen und Kindern im Krieg zu garantieren sind die Genfer Konventionen ein universales und nach wie vor akzeptiertes Regelwerk, welches den Geist des humanitären Völkerrechts impliziert. Dies wird aktuell immer weniger befolgt und das Leid wird immer grösser.
Hier wäre ein zentraler Wirkungsansatz für die Unterzeichnenden des «Swiss Brain Health Plans» zu helfen, sich mit ihrer wissenschaftlichen, psychiatrischen, neurologischen Expertise und Exzellenz zu Wort zu melden wie es auch unsere wissenschaftlichen und ärztlich/psychiatrischen Vorfahren versucht haben.
In einem Brief an Sigmund Freud fragt Albert Einstein am 30. Juli 1932: «Gibt es eine Möglichkeit, die psychische Entwicklung der Menschen so zu leiten, dass sie den Psychosen des Hasses und des Vernichtens gegenüber widerstandsfähiger werden? Ich denke dabei keineswegs nur an die sogenannten Ungebildeten. Nach meinen Lebenserfahrungen ist es vielmehr gerade die sogenannte «Intelligenz», welche den verhängnisvollen Massensuggestionen am leichtesten unterliegt, weil sie nicht unmittelbar aus dem Erleben zu schöpfen pflegt, sondern auf dem Wege über das bedruckte Papier am bequemsten und vollständigsten zu erfassen ist.»19 Sigmund Freud antwortet im September 1932 und versucht den Krieg und seine Verhinderung mit Hilfe seines damalig als wissenschaftlich betrachteten psychoanalytischen Modells zu erklären, muss aber konstatieren, «Sie sehen, es kommt nicht viel dabei heraus, wenn man bei dringenden praktischen Aufgaben den weltfremden Theoretiker zu Rate zieht.»20 Sigmund Freud stellt sich aber dann doch die Frage, warum wir Menschen Krieg nicht hinnehmen, wie andere viele «peinliche Notlagen» des Lebens und kommt zum Schluss: «Die Antwort wird lauten, weil jeder Mensch ein Recht auf sein eigenes Leben hat, weil der Krieg hoffnungsvolle Menschenleben vernichtet, den einzelnen Menschen in Lagen bringt, die ihn entwürdigen, ihn zwingt andere zu morden, was er nicht will, kostbare materielle Werte, Ergebnis von Menschenarbeit, zerstört, u.a. mehr.» … «Das ist alles wahr und scheint so unbestreitbar, dass man sich nur verwundert, wenn das Kriegführen noch nicht durch allgemeine menschliche Übereinkunft verworfen wird.» … «Wir sind Pazifisten, weil wir es aus organischen Gründen sein müssen. Wir haben es dann leicht, unsere Einstellungen durch Argumente zu rechtfertigen.»21
In seinem Bemühen die Fragen von Albert Einstein zu beantworten bezieht sich Sigmund Freud auch auf den Völkerbund (eine Art Vorläufer der UNO) und beklagt, dass die Grundlage des Völkerbundes die richtige sei, das Problem aber sei, dass der Völkerbund keine Befugnisse habe, Beschlüsse auch durchzusetzen, ein Problem, dem wir uns heute in der UNO auch gegenüber sehen.
Mitzuhelfen die Fragen, die schon Einstein gestellt hat zu beantworten, das wäre die Aufgabe von Psychiatern und Neurologen, die verhindern wollen, dass es zu «Hirnkrankheiten» kommt.
Aktuell gäbe zahlreiche «Betätigungsfelder». Am 2.10.2024 schrieben 99 Amerikanische Ärzte und Pflegekräfte, die im Gazastreifen gearbeitet haben unterstützt von kanadischen und britischen Ärzten und Pflegekräften einen verzweifelten Brief an den damaligen amerikanischen Präsidenten Joe Biden und baten ihn zu helfen den unvorstellbaren Gräueltaten an der palästinensischen Zivilbevölkerung ein Ende zu setzen. Gegen das Völkerrecht werden Krankenhäuser zerstört und Frauen und Kinder durch amerikanische Bomben grausam niedergemetzelt.22 Eine aktive Unterstützung aller Institutionen und Ärzte, die am «Swiss Brain Health Plan» mitgearbeitet haben, wäre eine wirksame und kostengünstige Massnahme um psychische und neurologische Störungen lindern zu helfen. Allein die Solidarität von Ärzten, gerade auch aus der neutralen Schweiz, mit dem Sitz des «Internationalen Komitees des Roten Kreuzes» würde der geplagten und geschundenen Bevölkerung etwas Mut machen sich gegen Unterdrücker jeglicher Art (von Seiten der Israelis wie auch von Seiten der Hamas) zur Wehr zu setzen. Man könnte damit Friedensbemühungen unterstützen und Krankheiten vorbeugen. Die positiven Auswirkungen einer solchen Unterstützung auf das Seelenleben und auch auf die Erkrankungsrate unzähliger Menschen wäre segensreich, praxisnah und sinnstiftend.
Auch könnte man die Kolleginnen und Kollegen unterstützen, die daran arbeiten die Auswirkungen auf die Menschen im ehemaligen Jugoslawien zu untersuchen, die vor gut 25 Jahren im Rahmen eines völkerrechtswidrigen Angriffs der Nato Opfer wurden von 15 Tonnen abgereichertem Uraniums23, welches auf verschiedene Teile des ehemaligen Jugoslawiens, besonders Serbien niederprasselte. Serbische und italienische Ärzte sind dabei den Nachweis zu erbringen (und sind dabei auf gutem Weg), dass das abgereicherte Uranium für zahlreiche Gesundheitsschäden der Bevölkerung (vor allem für eine sehr hohe Karzinomrate und neurologische Störungen) verantwortlich ist. Einige Opfer sind auch in der Schweiz in Behandlung. Den Opfern und ihren Angehörigen wäre mit einer teilnehmenden Unterstützung mit Hilfe der Expertise und der Exzellenz der Unterzeichner des «Swiss Brain Health Plans» sehr gedient und es wäre eine unmittelbare Möglichkeit den Forderungen und dem Motto der Autoren gerecht zu werden, wirkungsvoll und kostengünstig. Von Seiten Serbiens wird versucht die NATO für die Folgen ihres völkerrechtswidrigen Angriffs im Bezug auf das abgereicherte Uranium vor Gericht zu bringen.
Zahlreiche Ukrainerinnen (auch Ukrainer und ihre Kinder) sind vor den Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffes von Russland auf die Ukraine in die Schweiz geflüchtet. Die tatkräftige praktische Hilfe, die zum Teil von den den «Swiss Brain Health Plan» unterschreibenden Ärzten und Institutionen geleistet wird, um für Eltern und Kinder die Folgen des Krieges und der Flucht zu lindern, ist von unschätzbarem Wert. Meines Erachtens ist das von praktischer Relevanz und die begrenzte Zeit, die jeder der Experten hat, kann hier eingesetzt werden.
Der «Swiss Brain Health Plan 2023 bis 2033» präsentiert m. E. eine ahistorische Analyse, was mit einer Vernachlässigung der evolutionär sozialen Grundlagen des Menschseins zusammenhängt. Es ist heute belegt, dass psychische Gesundheit auch einen Zusammenhang hat mit der Gesellschaftsform, in der Menschen leben.
So hat z.Bsp. Blaine Robbins G. untersucht, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Vorstellung von Glaubwürdigkeit oder Vertrauenswürdigkeit von Einzelnen mit den Normen, Werten und Glaubensvorstellungen einer Kultur.24 Der Untersuchung dieses Zusammenhangs hat sich Inglehart R.25 angenommen. Inglehart beschreibt dass zwischen dem subjektiven Wohlbefinden der Bürger und dem Ausmass an Freiheitsrechten ein statistisch relevanter Zusammenhang besteht; Ebenso besteht ein statistisch relevanter Zusammenhang zwischen interpersonellem Vertrauen und dem Ausmass an Freiheitsrechten, die einem Bürger in einem Land zur Verfügung stehen. «Wenngleich auch Wohlstand und wirtschaftliche Sicherheit einigen Studien zur Folge und nachvollziehbar zur Lebenszufriedenheit beitragen, ist die Korrelation zwischen den Wahrnehmungsmöglichkeiten von demokatischen Rechten/Freiheitsrechten und Lebenszufriedenheit deutlich höher.»26/27 Inglehart untersuchte weltweit, ob es eine Korrelation gibt zwischen «Civil liberties and political rights» zu «Trusting people in general». Es fand sich eine Korrelation im statistisch signifikanten Bereich.28
Seligson hat untersucht, ob sich Prädiktoren wie Korruption, Geschlecht, Alter, Ausbildung und Einkommen auf das interpersonelle Vertrauen auswirken können. Der Autor beschreibt, dass abgestützt auf Putnam und Inglehart interpersonelles Vertrauen Individuen erlaubt tiefe und langdauernde zivile Verbindungen einzugehen, von denen man umgekehrt annimmt, dass sie lebenswichtig sind für Individuen um Vertrauen in ihr politisches System zu haben.29 Seligson fand u.a. eine Untersuchung in drei von vier lateinamerikanischen Ländern, El Salvador, Nicaragua, Parguay und Bolivien, eine negative Korrelation zwischen Korruptionserfahrung und Vertrauensindex, d.h. ein höherer Wert auf der Korruptionsskala korrellierte statistisch signifikant mit geringerem interpersonellem Vertrauen.30 Helmut Fend, Prof. em für pädagogische Psychologie, beschreibt die massgebliche Bedeutung der politisch, weltanschaulichen Umgebung für die Identitätsentwicklung in der Adoleszenz.31 Fend schreibt u.a.: «Wünschenswerte und für die Stabilität einer Demokratie zentrale politische Orientierungen entstehen aber nicht naturwüchsig, sie ergeben sich nicht als sebstverständliches Korrelat des politischen Systems. Sie bedürfen der «Pflege», sie bedürfen der expliziten «Herstellungs-Bemühung». Damit wird besonders die Aufgabe der politischen Selbstdarstellung in der Politik, die Bedeutung einer praktizierten politischen Ethik und schliesslich die Aufgabe der politischen Bildung in der Schule sichtbar. Dabei genügt aber Aufklärung allein offensichtlich nicht. Es sind auch Identifikationen notwendig, sei es durch historische oder gesellschaftsvergleichende Bewusstseinsbildung. Werterziehung muss also mit Kompetenzschulung verbunden werden.»32 Der Heranwachende brauche auch identifikationsfördernde Erfahrungen, z.Bsp. in jugendangepassten Organisationen, Vereinen, Schülermitwirkung etc., «Sie bedarf der moralischen Schulung ebenso wie der Förderung der Empathie, der handlungsbezogenen Selbsterfahrung ebenso wie der Korrektur durch persönliche Anschauung. In einem solchen «Curriculum» der politischen Bildung hat der historisch-informierende Unterricht ebenso seinen Stellenwert wie die literarisch vermittelte Identifikation, ist eine Reise in ein anderes politisches System ebenso wichtig wie die Praxis der ernsthaften Einbeziehung in Entscheidungen im Raum der Schule oder des Arbeitsplatzes.»33
Damit spricht Fend in ganz unmittelbarer Weise die Notwendigkeit eines «Staatskundeunterrichtes» für eine förderliche Identifikationsentwicklung und damit auch für die psychische Gesundheit von jungen Menschen an.
In der Schweiz existiert ein politisches System, welches sich grundsätzlich von dem anderer Staaten unterscheidet. Der Bürger und die Bürgerin haben eine direkt demokratische Mitwirkungsmöglichkeit. Fend betont aber in seiner Publikation, dass eine solche Mitwirkungsmöglichkeit auch Wissen voraussetzt um Entscheidungen zu treffen; Ein Aspekt, den auch Warren E. Mark in seiner Publikation, «Democracy and Trust» beschreibt, nämlich dass ein Bürger und die Bürgerin die Institutionen nur kontrollieren kann, wenn er/sie Wissen und Kenntnis über die Aktionen, die demokratischen Spielregeln und die speziellen Aufgaben dieser Institutionen hat.34 Die Schweiz mit ihren kleinräumigen Strukturen und der direktdemokratischen Grundlage ermöglicht dem Bürger direkte Mitwirkungsmöglichkeiten, was für die Identifikationsentwicklung, der Förderung der Selbstkompetenzerfahrung und der Selbstwirksamkeit von grosser Wichtigkeit ist und als wesentlicher Faktor zur Förderung psychischer Gesundheit betrachtet werden kann. In der Schweiz ist die Bürgerin und der Bürger letztendlich die verfassungsgebende Instanzsofern er oder sie von den Mitwirkungsmöglichkeiten Gebrauch macht.
Die Autoren des «Swiss Brain Health Plans» versäumen es zu untersuchen inwieweit die gesellschaftlich existierenden Grundlagen die psychische Gesundheit von Menschen fördern oder beeinträchtigen können und inwieweit Mitwirkungsmöglichkeiten in der Gesellschaft eine Verbindung haben zur Verringerung von seelischen Störungen und inwieweit Arrodierungen bezüglich der Selbstwirksamkeitserfahrungen der Bürger gegenüber der Regierung die psychische Gesundheit in den letzten Jahrzehnten beeinflusst haben. Die sogenannte «Coronakrise», die ohne Not viele Menschen über lange Zeit ihrer sozialen Beziehungen und Mitwirkungsmöglichkeiten (Versammlungsverbot) beraubt hat, könnte nicht wenige Bürger, vor allem aber auch Jugendliche und junge Erwachsene in einem Zustand sozialer Benommenheit zurückgelassen haben, welcher durch eine «Flucht» in die sozialen Medien, die in der Coronazeit vielen Menschen als Ersatz für soziale Beziehungen «verkauft» wurden, (Zoom- oder Videokontakte) noch verschlimmert wurde.
Angesichts der verstörenden Weltlage, der zahlreichen Kriege etc. muss es kein Zeichen von «Brain Disease» sein, wenn Menschen unter Schlafstörungen leiden. Wäre der Schmerz der (kleinen) palästinensischen, der israelischen oder der ukrainischen Diaspora etc. in der Schweiz angesichts grässlicher Kriege und allfällig damit verbundener Ängste (z.Bsp. um ihre Liebsten), depressiver Symptome und Schlaflosigkeit als Ausdruck einer «Hirnkrankheit» zu betrachten?
Ein Studie über den Zusammenhang zwischen externer Kinderbetreuung vor dem Kindergartenalter und der psychischen Entwicklung von Kindern aus Zürich fand wenig Beachtung.35 Die Autoren untersuchten bei Kindern, die im August 2004 in der Stadt Zürich in die Primarschule eintraten den Zusammenhang zwischen externer Kinderbetreuung und sozialer Verhaltensentwicklung im Alter zwischen 7 und 20 Jahren. Die Stichprobe betraf 1225 Kinder. Bei 46% waren beide Eltern nicht in der Schweiz geboren. Die Autoren betonen, dass die hohe Rate von Immigranten in dieser Stichprobe repräsentativ sei für die Stadt Zürich. Verbrachten Kinder 3 Tage und mehr vor dem Kindergartenalter in einer Kindertagesstätte, zeigten diese statistisch relevant mehr Verhaltensprobleme im Schulalter mit bis in das junge Erwachsenenalter hineinreichendem häufigerem Substanzabusus; letzteres besonders bei Kindern mit vulnerablem Hintergrund. In den meisten Fällen habe sich jedoch die Verhaltensproblematik bis zum 20. Lebensjahr weitgehend wieder reguliert bzw. «ausgewachsen». Die Autoren stellen die Überlegung an, dass die aufgetretenen Verhaltensschwierigkeiten in der Schule verschiedene Gründe haben könnten. Einmal, dass manche Kinder mehr Zeit brauchen sich an «Mittelklassennormen» zu gewöhnen, die oftmals nicht in Übereinstimmung stehen mit dem, was im Elternhaus praktiziert und gelebt wird. Auch die längere Abwesenheit von der Mutter wird möglicherweise nicht von jedem Kind gleich gut vertragen. Entscheidend jedoch ist, dass bis zum 20. Lebensjahr die meisten Kinder, die in der Schulzeit aufgetretenen Schwierigkeiten überwunden hatten. Dies schloss auch ADHS Symptome mit ein. Spricht das nicht dafür, dass man nicht jede «ADHS-Symptomatik», jede Depressionssymptomatik, Lügen, Betrügen und auch jede Form von Aggression medizinisch/psychiatrisch/neurologisch diagnostizieren muss, sondern dass dies eine pädagogische Aufgabe ist? Dem Kind pädagogisch helfen und es unterstützen könnte entscheidend sein, weil Kinder mit den Herausforderungen des Lebens unterschiedlich umgehen, unterschiedlich lange Zeit brauchen und auch ein gewisses «Recht» haben in der Erprobung des Lebens Verhaltensweisen zu zeigen, die über die Länge betrachtet wenig brauchbar wären. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass geduldige Pädagogen ohne direkt in die «Diagnostikschiene» zu greifen ihnen über die Klippen hinweghelfen. Die beschriebene Studie könnte Hinweise dafür geben, dass das entscheidend ist. Die jungen Menschen in der Stichprobe waren noch nicht von der Einführung des Lehrplan 21 im Kanton Zürich, die erst später erfolgte, betroffen.
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Studie ist, dass Kinder, die vor dem Kindergartenalter von weiteren Familienmitgliedern betreut wurden, ein positiveres Sozialverhalten entwickelten im Vergleich zu denen, bei denen das nicht der Fall war.
Der Aspekt des «prosozialen Verhaltens» als Zeichen von psychischer Gesundheit, allenfalls Schutz vor Angst und Depression u.a. findet im «Swiss Brain Health Plan 2023 bis 2033» keine Berücksichtigung.
In einer umfassenden Studie über 25 Jahre untersuchten Nancy Eisenberg und ihr Team die Entwicklung von prosozialer moralischer Urteilsbildung und prosozialem Verhalten.36Sie konnten belegen, dass die Grundlage für prosoziales Verhalten bereits in der frühen Entwicklung in Familie und Schule gelegt werden muss um eine Entwicklung von Mitgefühl und prosozialen Tendenzen des späteren Erwachsenen zu ermöglichen.
Ein diesbezüglich in der Wissenschaft der Psychiatrie und auch Neurologie eklatant vernachlässigter Aspekt kommt aus einem Forschungszweig, der die Bedeutung der Religion auf psychische Gesundheit zum Gegenstand hat und u.a. einen Schwerpunkt auf die Bedeutung des Helfens legt. In einer lesenswerten Publikation weist Neal Krause (Prof. em. Health Behavior and Health Equity; School of Public Health and Institute of Gerontology, University of Michigan) nach, dass in einer Untersuchung von älteren Menschen die Mortalitätsrate geringer war, nicht nur bei denen, die Hilfe erhielten, sondern vor allen Dingen auch bei denjenigen, die andern Menschen halfen: «The results from the present study suggest that finding ways to become more involved in helping people at church may be an important option. A number of interventions have been developed to promote the help-giving process in secular settings, (…) but there do not appear to be any that focus specifically on helping older people provide support to others in religious settings.»37/38 (Übersetzung siehe Fussnote) Der Autor schreibt weiter: «Alfred Adler was a noted psychiatrist. The construct of social feeling and social interest occupied a pivotal position in his theoretical perspective. Social feeling involves a sense of community, empathy, solidarity and interest in others. Adler believed these social feelings formed the basis of religion. «The primal energy which was so effektive in establishing regulative religious goals was none other than that of social feeling. This was meant to bind human beings more closely to one another (Adler, 1933/1956, p. 462). The findings from the present study suggest that Adler may have been right. Moreover these results reaffirm, and reinforce, a rich intellectual tradition, that spans a number of disciplines and stretches out across a century.»39/40 Es wäre auch dem Agnostiker möglich den hier skizzierten Ansatz weiter zu erforschen, nämlich sinngebende Handlung durch soziales Engagement in einer Gemeinschaft mit gegenseitiger Hilfe; ein sträflich vernachlässiger Bereich, welcher im «Swiss Brain Health Plan» keine Erwähnung findet.
Bewohner von Städten bzw. städtischen Agglomerationen haben mit einer 20 bis 40% höheren Wahrscheinlichkeit Angst oder Stimmungsstörungen (mood disorders) als Menschen, die in ländlicher Umgebung leben.41
Vor 100 Jahren lebten in der Schweiz fast 2/3 der Bevölkerung auf dem Lande und 1/3 in den Städten und städtischen Agglomerationen. Heute leben fast ¾ der Bevölkerung in Städten oder städtischen Agglomerationen und ¼ auf dem Land.
Tost et al. erstellten eine Studie, die zum Thema hatte inwieweit die allfällige Begrünung von Stadtflächen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit beitragen könnte. Sie fanden Hinweise, zumindest korrelativ, dass intensiver, begrünungsbezogener Benefit verbunden war mit geringerer präfrontaler Aktivität während negativer Gefühlsabläufe, woraus sie schlossen, dass urbane Grünraumexposition, die ansonsten durch die Städte mit verursachend reduzierte neuronale Regulationskapazität kompensieren könnte.42 Es wäre vielleicht lohnenswert zu untersuchen inwieweit soziale Gepflogenheiten oder auch Gefühle von Fremdheit, mangelnde oder reduzierte soziale Bindungen und auch stärkere Verführbarkeit durch die 24 Stunden Pleasure Gesellschaft die städtische Bevölkerung und deren seelischen Gesundheitszustand stärker negativ beeinflusst. Auch hier bestünde eine Einsatzmöglichkeit die Autoren des «Swiss Brain Health Plans».
Veränderte Ernährungsgewohnheiten und die veränderte Qualität der Nahrung haben Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit von uns Menschen. Die 24 Stunden Konsumgesellschaft führt oftmals zu einem Essverhalten, welches nicht mehr das Essen als Ausdruck einer sozialen, immer wiederkehrenden Konstante betrachtet, sondern eher einem Verführungsmuster entspricht, welches sich an manipulativen Werbestrategien orientiert. (Als dem Essen die soziale Mitte verloren ging – kam die Fettwegspritze — Wyler van Laak)
Die Nahrungsmittelproduktion der letzten Jahrzehnte führte dazu, dass unsere Nahrungsmittel und auch viele Gebrauchsgegenstände Substanzen enthalten, die unsere körperliche und seelische Gesundheit schädigen. Der Einsatz von Pestiziden kann nachweislich ebenso zu neurologisch/psychiatrischen Erkrankungen führen wie die bereits oben erwähnten unangepassten Essgewohnheiten. Jeder Neurologe und Psychiater wäre aufgerufen mitzuhelfen diese Situation umfassend zu verbessern. Neurologische Erkrankungen durch den Einsatz von Pestiziden sind bekannt; der Morbus Parkinson ist in Deutschland als Berufserkrankung bei landwirtschaftlich Tätigen anerkannt, untersucht wird dieser Zusammenhang hierzulande allerdings selten. Und noch seltener findet sich eine Zusammenarbeit von Psychiatern und Neurologen mit der Landwirtschaft um Wege zu finden die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern und gleichzeitig die Nahrungsmittelversorgung aufrecht zu erhalten. Denn dies ist ein schwieriges Unterfangen. Die ausgelaugten Böden erlauben es oftmals nicht Pestizide einfach zu verbieten und zu hoffen, dass die Natur sich dann innert eines Jahres regeneriert und wir alle wieder gesunde Lebensmittel haben. Hier könnte eine Kooperation zwischen Landwirten und Ärzten helfen. (PowerPoint-Präsentation Medizin trifft Landwirtschaft)
Zusammengefasst: Es mag sein, dass der «Swiss Brain Health Plan» für eine Minderheit seelisch und neurologisch schwer erkrankter Personen in der Schweiz hilfreich sein kann. Jedoch meines Erachtens nicht für 50% der Schweizer Bevölkerung. Der «Swiss Brain-Health Plan 2023 bis 2033», der mit Unterstützung des BAG und der WHO lanciert wurde, verfehlt m.E. in der Grundlage die wichtigsten Voraussetzungen der menschlichen Existenz und des menschlichen Zusammenlebens, ignoriert die historischen und regionalen Bedingungen, ignoriert den Einfluss gegenwärtiger schwerer historischer Belastungen, und verfehlt es Perspektiven aufzuzeigen, die helfen können das Zusammenleben der Menschen zu verbessern und damit die psychische und auch neurologische Gesundheit für die Zukunft der Schweizer Bevölkerung zu stärken.
1 The Swiss Brain Health Plan 2023–2033
2 Aus ebenda S. 7.
3 Aus ebenda S. 8.
4 Ebenda S. 14.
5 Aus ebenda S. 1 und 2.
6 Ebenda S. 12.
7 Ebenda S. 17 und 18.
8 Ebenda S. 11.
9 Ebenda S. 13.
10 Ebenda S. 13.
11 Ebenda S. 15.
12 Ebenda S. 15.
13 Ebenda S. 16.
14 «Der SBHP Schweizerische Brain Health Plan hat das Ziel eine personenorientierte, integrierte, koordinierte, und kosteneffektive Public Health Annäherung zu etablieren basierend auf neuen und strengen Synergien zwischen Health Care Professionals, Wissenschaftlern, Patienten, Gesundheitsdienstleistern, Versicherungen und kommerziellen, sozialen und Regierungsstakeholdern und betont eine Gender Perspektive, Gleichheit und Menschenrechte.» (Übersetzung der Referentin).
15 Fabrizio Benedetti, «Preface» in: Fabrizio Benedetti; The Patient’s Brain; the neuroscience behind the doctor-patient relationship; Oxford University Press 2011; S. XIV; «Neurowissenschaftliche Fakten müssen auch in einen evolutionären Kontext gestellt werden. Neurowissenschaft erforscht biologische Systeme und jedes einfache oder komplexe neurobiologische System ist ein Produkt der Evolution, welches bei Tieren und Menschen auftaucht, mit präzisen und spezifischen Zwecken. Z.Bsp. die Hirnkreisläufe, die dem Vertrauen dienen, tauchten auf in der Entwicklung der Evolution um die soziale Interation zu festigen. Vertrauenswürdiges Verhalten ist ein prosoziales Verhalten und wenn der Patient, der Hilfe und Erleichterung sucht, nicht in den Therapeuten und die Therapien vertraut, ist die Arzt-Patient Umgebungs-Beziehung bedeutungslos und hat überhaupt gar keinen Sinn. Deshalb ist ein evolutionäres Verständnis von warum und wie die sozialen Mechanismen aufgekommen sind, und sich entwickelt haben von ganz grundlegender Wichtigkeit. Dies gibt uns Einsichten in das evolutionäre Auftauchen von Altruismus und nachfolgender medizinischer Pflege.» (Übersetzung von Referentin)
16 Benedetti Fabrizio; Placebo Effects; Second Edition; Oxford University Press 2014; S. 62; nach: Catja Wyler van Laak, «Die Arzt-Patient-Beziehung in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen. Was zählt? Eine Annäherung unter Berücksichtigung der sozialen Neurowissenschaften»; Paramon 2020; S. 62/63.
17 Catja Wyler van Laak, «Die Arzt-Patient-Beziehung in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen. Was zählt?» Paramon 2020, Fabrizio Bendetti; The Patient’s Brain; The neuroscience behind the doctor-patient relationship; Oxford University Press 2011, Fabrizio Benedetti «Placebo Effects» 2nd Edition; Oxford University Press 2014.
18 Bundeskanzler Helmut Schmidt Stiftung; «Welt aus den Fugen: Die Zahl der Kriege ist auf einem Höchststand», 24. Februar 2024.
19 Albert Einstein, Sigmund Freud; «Warum Krieg?» Diogenes 1972 S. 20.
20 Ebenda S. 43.
21 Ebenda S. 44/45.
22 Unvorstellbare Gräueltaten an der palästinensischen Zivilbevölkerung — Wyler van Laak
23 U.a. Global Times; «Arduous legal battle against NATO for use of depleted uranium ammunition»; 27. Juni 2024.
24 Robbins Blaine G.; «What is Trust? A Multidisciplinary Review, Critique and Synthesis» Sociology Compass.» 10/10; 2016 S. 972-986, hier S. 974.
25 Inglehart R.; «Trust, Well-being and Democracy» in: Warren Mark E.; «Democracy and Trust», Cambridge University Press 1999.
26 Ebenda.
27 Wyler van Laak Catja/Wüthrich Werner; «Die Auswirkung von Lüge, Täuschung, Korruption auf interpersonelles Vertrauen und Demokratie unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz» in: Catja Wyler van Laak/Werner Wüthrich; «Texte zur forensischen Psychiatrie II; Weisse Kragenkriminalität und die soziale Frage in der Schweiz?» Neopublic 2016; S. 52-84; hier S. 81/82.
28 Inglehart R.; «Trusting, Wellbeing and Democracy» in: Warren Mark E.; «Democracy and Trust»; Cambridge University Press; 1999; S. 102, 103.
29 Seligson Mitchell A.; «The Impact of Corruption in Regime Legitimacy: A Comparative Study of Four Latin American Countries»; the Journal of Politics Vol. 64 Nr. 2; Mai 2002 S. 408-433; hier S. 427 nach: Catja Wyler van Laak, Die Arzt Patient-Beziehung in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen. Was zählt? Eine Annäherung unter Berücksichtigung der sozialen Neurowissenschaften; Paramon 2020; S. 107/108.
30 Nach Catja Wyler van Laak/Wüthrich Werner; «Die Auswirkung von Lüge, Täuschung, Korruption auf interpersonelles Vertrauen und Demokratie unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz» in: Catja Wyler van Laak; «Texte zur forensischen Psychiatrie II»; Neopublic 2016; S. 52-84; hier S. 83.
31 Fend Helmut; «Identitätsentwicklung in der Adoleszenz, Lebensentwürfe, Selbstfindung und Weltaneignung in beruflichen, familiären und politisch-weltanschaulichen Bereichen; Entwicklungspsychologie der Adoleszenz in der Moderne»; Band 2; Verlag Hans Huber; 1. Auflage 1991.
32 Ebenda S. 197.
33 Ebenda S. 198.
34 Warren E. Mark; «Democracy and Trust»; Cambridge University Press; 1999; nach: Catja Wyler van Laak/Wüthrich Werner; «Weisse Kragenkriminalität und die soziale Frage in der Schweiz?» Catja Wyler van Laak; Texte zur Forensischen Psychiatrie II; S. 60.
35 Averdijk Margret, Dennis Ribeaud, Manuel Eisner; «External child care and social-behavioral development in Switzerland: Long-term relations from childhood into young adulthood»; Margret Averdijk, Dennis Ribeaud, Manuel Eisner; Published March 9; 2022; https: doi.org/10.1371/journal.0263571.
36 Eisenberg Nancy; «Empathy-related responding and prosocial behavior»: «Empathy and Fairness»; Novartis Foundation Symposium 278; John Wiley and Sons; Ltd. 2006; S. 71-88.
37 Neal Krause; Church-Based Social Support and Mortality; Journal of Gerontology; Social Science 2006; Vol. 61 BNr. Nr. 3 S.140-146; hier S. 145.
38 «Die Resultate der gegenwärtigen Studie führen zur Annahme, dass es eine wichtige Option sein könnte Wege zu finden, dass Menschen mehr involviert werden in der Kirche anderen Menschen zu helfen. Eine Anzahl von Interventionen wurden entwickelt um den hilfegebenden Prozess in säkulären Settings zu fördern. (…) aber es scheint so, dass es keine Studie gibt, die spezifisch darauf fokussiert ältere Menschen zu untersuchen, die andern Menschen in religiösen Settings helfen.»
39 Ebenda S. 145/146.
40 «Alfred Adler war ein bemerkenswerter Psychiater. Das Konstrukt des Sozialgefühls und des sozialen Interesses hatte eine ausschlaggebende Position in seiner theoretischen Perspektive. Soziale Gefühle involvieren einen Sinn für die Gemeinschaft, für Empathie/Mitgefühl, Solidarität und Interesse am Anderen. Adler glaubte, dass diese sozialen Gefühle die Basis von Religion formten. «Die ursprüngliche Energie, die so effektiv war in der Etablierung regulativer religiöser Ziele, war keine andere als das soziale Gefühl. Dies hatte den Sinn Menschen enger aneinander zu binden.» Adler, 1933/1956 p.462. «Die Befunde der gegenwärtigen Studie führen zur Annahme, dass Adler richtig lag. Darüber hinaus bestätigen die Resultate und bekräftigen eine reiche intellektuelle Tradition, die eine Anzahl von Disziplinen umfasst und sich über ein Jahrhundert hinzieht.» (Übersetzung durch Referentin)
41 Heike Tost et al.; «Neural correlates of individual differences in affective benefit of real life urban green space exposure»; Nature Neuroscience; Vol. 22; September 2019; S. 1389-1393.
42 Ebenda.