Das Wort zum Sonntag

Eine gesunde Welt für uns und unsere Kinder, das wollen wir doch alle. Nur sind wir uns uneins darüber, wie wir das auf den Weg bringen sollen. Massenweise Studien belegen, dass Verhaltensänderungen im grossen Stil nur auf diese Art vonstatten gehen können. Natürlich braucht man auch verhaltensökonomische Massnahmen wie günstigere Tarife für umweltfreundlichen Strom oder eine Stadtplanung, die dafür sorgt, dass Bewohner ihre Autos weniger benutzen.
Aber ohne Empathie und ohne die Einbindung der Menschen läuft es auf Zwang hinaus, auf Lösungen, die von oben nach unten gerichtet sind. Es amüsiert mich, wenn mir die Frage gestellt wird, ob wir genug Zeit dafür haben. Denn warum sollte es schneller gehen, wenn man Menschen verurteilt und ihnen vorschreibt, was richtig und falsch ist? Das ist der schnellste Weg – und zwar zum Widerstand.

Renee Lertzman
Renee Lertzman

Renee Lertzman, amerikanische Kommunikationsforscherin, in einem Gespräch mit Ruth Fulterer zu «Plastikmüll, Klimawandel, Dieselabgase: Man kann auch schlechte Nachrichten so vermitteln, dass gute Taten daraus folgen», Die Zeit, 9.5.2018