Die Schweiz ist bei der Weltkriegsgedenkfeier am 9. Mai in Moskau nicht vertreten
«Das ist ein Zeichen dafür, dass die Schweiz für Russland keine besondere Rolle mehr spielt.»

Am 9. Mai 2005 nahm der Schweizer Bundespräsident Samuel Schmid noch an der Gedenkfeier auf dem Roten Platz in Moskau teil. Man gedachte wie immer der 25 Millionen russischen Kriegstoten. 2025 sieht das völlig anders aus: In Europa herrscht Krieg. Und die Aussenbeauftragte der EU, Kaja Kallas, hat die Staatschefs vor einer Reise zu den Feierlichkeiten nach Moskau gewarnt und droht mit Konsequenzen, sollte trotzdem jemand teilnehmen. Präsident Selenskyi stimme in das Drohkonzert mit ein, schreibt Rafael Lutz auf Die Weltwoche. Selenskyi könne für nichts garantieren. Moskau und Kiew vermuten vom jeweils anderen am 9. Mai Anschläge auf dem Roten Platz zu planen.

 

Der Schweiz kann das egal sein, denn sie ist zur Feier  in Moskau sowieso nicht mehr willkommen. «Es liegt keine offizielle Einladung vor», sagt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Krystyna Marty Lang, die heutige Botschafterin der Schweiz in Moskau, wird dem Anlass 2025 fernbleiben. In der Wahrnehmung Russlands sei Bern längst Teil des kollektiven Westens, mit dem das Land im Krieg stehe.

 

Aber in Kiew wird der Schweizer Botschafter Félix Baumann am 9. Mai «an einer Zeremonie teilnehmen», wie das EDA bestätigt. Präsident Selenskyj hat nämlich ebenfalls Staatsgäste zum 9. Mai eingeladen, um den Opfern des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Kaja Kallas empfahl diese Kiewer Feier sogar, aber die Resonanz sei schwach, so der Autor. Selbst von den Staatschefs der engsten Verbündeten der Ukraine seien bisher keine gesicherten Zusagen bekannt.


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