Nach heutiger Erkenntnis liegt der Ursprung der Menschheit in Afrika. Bereits vor mehr als 1,5 Millionen Jahren verbreitet sich der Homo erectus von dort aus in Europa und Asien und hat bis heute eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich, die zum grössten Teil matriarchal friedfertig verlief.
Erst in den letzten 5 000 Jahren, im so genannten Neolithikum, also in den letzten Sekunden der erdgeschichtlichen Einjahresuhr, hat sich in der sich immer schneller entwickelnden Menschheit eine zerstörerische patriarchale Kriegskultur breit gemacht.
Alle grossen Länder der Welt wurden früher oder später in grössere Kriege verwickelt – nicht zuletzt durch die Jahrhunderte andauernde Kolonialisierung.
In Europa fanden die bewaffneten Kriege zunächst nach der Kapitulation Deutschlands 1945 ein Ende. Nach diesem verheerenden 2. Weltkrieg mit geschätzten 60 bis 65 Millionen Toten, schrieb sich damals jedermensch in Deutschland auf die Fahne: «Nie wieder Krieg!»
Einen Frieden auf der ganzen Welt hat es allerdings bis heute nicht gegeben. Ich erinnere nur an den lange währenden Indochinakrieg (1946 - 1954), der nach der letztendlich gescheiterten Genfer Indochina-Konferenz im 2. Indochinakrieg, oder dem so genannten Vietnamkrieg mündete, in den 1964 auch die USA eintraten.
Elf Jahre (1964 - 1975) wütete der Krieg zwischen Nordvietnam und den USA. Der Supermacht USA gegenüber standen China und die Sowjetunion, die die Vietnamesen im Süden unterstützten.
Die Amerikaner warfen im Verlauf des Krieges acht Millionen Tonnen Bomben auf Vietnam ab, mehr als doppelt so viel wie im gesamten Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.
Weltweit wurde gegen die Einmischung der USA in diesen Krieg protestiert, was in der 68er Bewegung ihren Höhepunkt fand.
Diese Proteste fanden auch in der Kunst ihren Niederschlag, so auch in dem beeindruckenden Song «Masters of War» vom späteren Nobelpreisträger Bob Dylan, aus dem ich hier einige Strophen in deutscher Übersetzung zitiere:
Ihr Herren des Krieges
Ihr, die ihr die großen Waffen baut
Ihr, die ihr die todbringenden Flugzeuge baut
Ihr, die ihr all die Bomben baut.
Ihr, die ihr euch hinter Mauern versteckt
Ihr, die ihr euch hinter Schreibtischen versteckt
Ich möchte nur, dass ihr wisst:
Ich kann eure Masken durchschauen.
Ihr, die ihr niemals etwas anderes getan habt,
Als zu bauen, um zu zerstören
Ihr spielt mit meiner Welt
Als wäre sie euer kleines Spielzeug.
Ihr legt mir eine Waffe in meine Hand
Und ihr versteckt euch vor meinen Blicken
Und ihr dreht euch um und rennt weit weg,
Wenn die schnellen Kugeln fliegen.
Wie Judas zu alter Zeit
Lügt und betrügt ihr
Ein Weltkrieg kann gewonnen werden,
Wollt ihr mich glauben machen.
Ihr spannt all die Abzüge,
Damit andere sie abfeuern
Dann lehnt ihr euch zurück und schaut zu,
Während die Zahl der Todesopfer steigt.
Ihr versteckt euch in euren Villen
Während das Blut junger Menschen
Aus ihren Körpern fliesst
Und im Schlamm versickert.
Lasst mich euch eine Frage stellen:
Ist euer Geld so gut?
Könnt ihr euch damit Vergebung erkaufen?
Glaubt ihr, das ist möglich?
Ich glaube, ihr werdet feststellen,
Wenn euer Tod seinen Tribut fordert,
Dass all das Geld, das ihr gescheffelt habt,
Euch niemals eure Seele zurückkaufen kann.
Diese Worte passen zu jedem Krieg, egal ob im Gazastreifen, in Syrien, Myanmar, Sudan usw, und besonders natürlich auch zum herrschenden Ukraine-Krieg. Dr. Eugen Drewermann, Theologe, Psychologe und früherer Priester, der gerade seinen 85. Geburtstag gefeiert hat, sagt dazu in einem längeren Interview: «So treiben sie uns in den 3. Weltkrieg!»
Statt der bis in die Schulen hinein geforderten Stärkung der Kriegstüchtigkeit wäre es an der Zeit, eine tiefgreifende Friedensfähigkeit zu fördern. Denn die Zeit ist reif, diesen «Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung» zu tun.
Viele Zeichen sprechen für den grossen Zeitenwandel.
Leider haben es aber die kriegsgewinnlerischen Eliten noch nicht begriffen, dass es für sie selber auch kein lebenswertes Leben nach einer Zerstörung der Erde mehr geben wird.
Ich selbst bin aber immer noch hoffnungsvoll, dass sich das Gute im Menschen wieder durchsetzen wird. Und darum auch heute wieder meine Bitte: Beteilige Dich um 21 Uhr an der montäglichen Friedensmeditation — auch zu jeder anderen Zeit ist sie gut für das Ganze. Stell Dir vor, es ist Frieden, und alle machen mit!
Eva-Maria Gent
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