Lasst Kinder im Matsch spielen!
Die finnische Regierung hat eine Million Euro investiert, um 43 Kitas dabei zu unterstützen, ihre Spielplätze zu „verwildern“ – Kies und Asphalt werden durch Erde und Moos ersetzt.

Kinder, die mit einer Vielfalt von Bakterien und Pilzen in Kontakt kommen, entwickeln seltener Immunerkrankungen wie Allergien, Typ-1-Diabetes oder Zöliakie. Solche Krankheiten nehmen zu, je mehr Menschen in hochmodernen, urbanen Umgebungen leben, mit hohen Hygienestandards, aber wenig Kontakt zu natürlicher Mikrobenvielfalt.

Eine Kita nördlich von Helsinki baut bereits ihr eigenes Gemüse an und hat sogar ein Stück Waldboden mitsamt Heidelbeeren, Preiselbeeren und Moos auf den Spielplatz verpflanzt. So möchte man herausfinden, wie sich der Kontakt mit dieser natürlichen Umgebung auf die Gesundheit der Kinder auswirkt.

Dieses Experiment war Teil einer Studie mit 75 Kindern aus zehn städtischen Kitas. Untersucht wurde, wie sich mehr Artenvielfalt auf die Mikrobenzusammensetzung von Haut, Speichel und Stuhl der Kinder auswirkt. Die „grünen“ Kitas wurden mit anderen verglichen, deren Spielplätze von Asphalt, Sand, Kies und Plastikmatten dominiert werden.

Das Ergebnis ist eindeutig: Kinder in den „verwilderten“ Kitas hatten weniger krankmachende Bakterien auf der Haut und insgesamt ein stärkeres Immunsystem. Auch ihre Darmflora veränderte sich: Sie hatten weniger Clostridium-Bakterien, die mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in Verbindung stehen. Schon nach 28 Tagen fanden die ForscherInnen mehr Zellen im Blut, die vor Autoimmunerkrankungen schützen.