Offener Brief an das Schweizer Parlament zur Buchpreisbindung

Sehr geehrter Damen und Herren der beiden Kammern des Schweizer Parlaments,

Im Wissen, dass die Frage der Buchpreisbindung Sie demnächst wieder mehr beschäftigen wird aber auch, dass Sie dazu schon viel gehört und gelesen haben, ist es mir doch nochmals ein Anliegen, in Stichworten aufzulisten, warum unser Land eine neue Buchpreisbindung braucht und welche Erfahrungen wir nun in der Zwischenzeit ohne sie gemacht haben.

• Verteuerung von Qualitätstiteln in den Bereichen Kultur, Kunst, Bildung und aus kleineren resp. unabhängigen Verlagen

• Ausdünnung des Fachhandels in ländlichen Gegenden durch aggressive Preispolitik des Grosshandels

• Verbilligungen erfuhren nur die Bestseller, Massentitel und Unterhaltungsliteratur. Auf Kosten von Qualitätsprodukte, die so trotz ihrer Wichtigkeit für Wissen und Kunst, teurer wurden und dem nichtgutverdienenden Interessenten weiter weg rücken.

• Unsicherheiten für Klein• und Kunstverlage wie auch für Autorinnen und Autoren, die nun nicht mehr im stabilen Umfeld kalkulieren können.

• Der Buchmarkt gehört zu den Branchen, mit den schlechtesten Margen trotz seiner Wichtigkeit für Lese• und Schreibkompetenz

• Die Buchpreisbindung rettet nicht alle Probleme der Buchbranche aber stabilisiert die Rahmenbedingungen mit wenig Aufwand seitens Staat.

Wir hoffen auf die Berücksichtigung dieser Standpunkte von Buchhandlungen mit einem qualitativ gestalteten Sortiment und mit ausgebildetem Fachpersonal.

Mit dem Schlussgedanken, dass nicht der freie Markt mit Billigstangeboten langfristig eine Bildungs• und Lebensqualität in unserem Land garantieren, sondern eine von der Staatsverwaltung gemässigte und moderat geförderte Bildungs• und Wissensvielfalt, legen wir unser Vertrauen in Ihre Verantwortung.

Freundliche Grüsse
Präsidium und Vorstand mir rund 80 Mitgliedsbuchhandlungen
VUKB
Verein der unabhängigen Kleinbuchhandlungen der Schweiz.

c/o
Urs Heinz Aerni
Schützenrain 5
8047 Zürich
www.vukb.ch
29. November 2009
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