Perlen – die Tränen der Engel

Es gibt auch künstliche Perlen. Aber ihre Herstellung ist aufwändig – und das Rezept geheim

Meisterstücke der Imitation: Engelstränen, nach geheimer Rezeptur beschichtete Perlen aus Mallorca. (Fotos: zvg)

Um Perlen ranken sich Legenden. Die Perser verstanden die Perle als Träne der Götter, die Chinesen glaubten, dass der Mond Perlen wachsen lasse. Und die Griechen betrachteten sie als Tau vom Mond, der sich ansammelt, während die Austern nachts mit offenen Schalen auf dem Meer schwimmen. Es gab eine Zeit, da waren Naturperlen teurer als Diamanten. Eine zu finden brauchte sehr viel Glück. Denn nur wenn ein Fremdkörper das Muscheltier störte, wickelt dieses den Eindringling in Perlmutt ein. Deshalb forschten Menschen in China und Japan seit über 500 Jahren nach Möglichkeiten, diesen natürlichen Vorgang zu beeinflussen. Der Japaner Kokichi Mikimoto war der erste, dem dieses Kunststück der Perlenzucht gelang. Er setzte einen Permuttkern in die Muschel ein und provozierte die Austern damit zur Produktion von Perlen.

Die Herstellung von künstlichen, aber verblüffend echt anmutenden Perlen, gelang erstmals dem Deutschen Eduard Friedrich Hugo Heusch. Anfang des 20. Jahrhunderts gründete er auf der Urlaubsinsel Mallorca die Firma Majorica. Die dort produzierten Perlen beschichtete er mit einer Flüssigkeit, deren Rezeptur bis heute geheim ist. Die Masse, die aus perlmutthaltigen Materialien wie zum Beispiel Fischschuppen besteht, wird in dreissig Schichten auf die Kügelchen aufgetragen und eingebrannt.
Als Geschäftsführer der Firma Majorica setzte Eduard Heusch den ehemaligen Journalisten Pedro Riche ein. Dieser hatte sehr gute Kontakte zur Modewelt, was die Bekanntheit der Perlen im Nu steigerte. Im Jahre 1948 beschäftigte Majorica in Mallorca mehr als tausend Mitarbeiter. Nach dem Ende des Monopols schossen weltweit andere Produzenten von Imitationsperlen aus dem Boden und Majorica musste die Mitarbeiterzahl gewaltig senken. Geblieben sind die höchste handwerkliche Qualität und das Geheimnis zur Herstellung von Engelstränen.
www.majorica.com

12. Februar 2018
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