Radiesli –eine Initiative mit bekömmlicher Schärfe

Ende Juni geht für Marion Salzmann das Praktikum in der Gärtnerei des Rüttihubelbads zu Ende. Sie wäre gerne geblieben, aber eine Stelle war nicht frei und so suchte sie nach etwas Passendem, jedoch ohne Erfolg: «Überall wo ich mich vorstellte, merkte ich, dass es bei Weitem nicht an das herankommt, was ich machen möchte.» Anstatt Kompromisse einzugehen, blieb sie auf der Suche und fand schliesslich die Gemüsegenossenschaft ‹ortoloco› (siehe ZP 108). Die Idee einer gemeinschaftlich organisierten Landwirtschaft gefiel ihr so gut, dass sie sich entschied, selber ein solches Projekt ins Leben zu rufen. ‹Radiesli› soll es heissen und ab Januar 2012 starten.

Das Prinzip ist einfach: Es wird eine Gemüsegenossenschaft gegründet, die ein Stück Land pachtet. Zwei erfahrene Gärtnerinnen werden zusammen mit den Genossenschaftlerinnen das Gemüse anbauen, das schliesslich wöchentlich an die Beteiligten ausgeliefert wird. Eigentlich wie ein Gemüseabo, jedoch mit aktiver Beteiligung der Konsumenten am Anbau.
Marion will damit auf eine Welt reagieren, die zunehmend unübersichtlicher wird und eine direkte Verbindung zwischen dem Konsumenten und der Nahrungsmittelproduktion schaffen. «Die Möglichkeit heisst selber machen, selber in die Hand nehmen, Gemeinschaft bilden und lokal organisieren».

Noch ist das ‹Radiesli› am Entstehen und offen für Ideen zur Erweiterung des Projekts. Es können sich alle melden, die Lust zum gestalten haben. Gesucht werden potenzielle Genossenschafterinnen, zwei erfahrene Gärtnerinnen, die von der Genossenschaft angestellt werden, ein Stück Land in Fussballfeldgrösse zwischen Bern und Worb sowie Gewächshaustunnel, Gartenwerkzeug, Bewässerung und vieles mehr.

Es gibt also noch viel zu tun für das Projekt von Marion Salzmann, das direkt und unkompliziert gehalten werden soll – wie ein Radiesli eben, sagt Marion, ein Gemüse das schnell wächst, Pfiff hat und jeder zustande bringt.

Kontakt:

Marin Salzmann, Mühlacker, 3076 Worb
[email protected]