Jetzt reden die Nüsse!

Erdnussbutter – eines der amerikanischsten Lebensmittel überhaupt, entwickelt von einem fetten Herrn, der mit breitem Südstaatenakzent die «creamige Crunchigkeit»  seiner Erfindung anpreist? Mitnichten: Der echte Vater der Erdnussbutter war ein schwarzer Botaniker namens George Washington Carver (1864–1943), der sein Labor «Gottes kleine Werkstatt» nannte. Für ihn, der als Sklave geboren in unmittelbarer Gotteserfahrung lebte, keine leeren Worte. «Alle Blumen sprechen mit mir und auch viele andere Lebewesen im Wald. Was ich weiss, lerne ich, indem ich beobachte und liebe», soll Carver einmal gesagt haben. Obwohl alle Produkte, die er während seiner Arbeit entwickelte, Früchte seiner Eingebungen waren, neigte Carver dazu, die Dinge in die Hand zu nehmen. Neben der Erdnussbutter, mit der er Alabama von der Baumwolle befreite, erfand er mit Hilfe seiner Pflanzenfreunde 536 bis dahin unbekannte Farbstoffe, eine Heilmethode für atrophierte Muskeln und ein spezielles Papier aus Nadelholz, für das er riesige Wälder anlegen liess.

Als Mitglied der Royal Society wurde Carver während der Depression eingeladen, vor dem Finanzausschuss in Washington zu sprechen. Obwohl für seinen Beitrag nur zehn Minuten eingeplant waren, erlaubte ihm Vizepräsident Jack Garner, sich so lange Zeit zu nehmen wie er wolle, das sei das Beste, was er im Senatsausschuss je gehört habe.

Hätte Carver alle seine Ideen patentieren lassen, wäre er wohl ein reicher Mann geworden, doch er meinte dazu stets nur: «Gott hat auch nichts dafür verlangt, dass er die Erdnüsse gemacht hat.»

Und, weil es so stimmig ist, gleich noch eine Lebensweisheit von Carver: «Wie weit Du im Leben kommst, wird davon abhängig sein, wie weit Du zärtlich mit den Kleinen umgegangen bist, mitfühlend mit den Alten, Anteil nehmend mit denen, die sich anstrengen und geduldig mit den Schwachen und den Starken. Denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein.»
10. März 2011
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