Plakate gegen die Scheinheiligkeit

Plakate gehören an öffentlich zugängliche Flächen. Weil der aber von kommerziellen Botschaften monopolisiert ist, hat sich der Zürcher Grafiker, Fotograf, Autor und Verleger Jean-Marc Seiler dazu entschlossen, seine Plakate gegen Scheinheiligkeit, Machtmissbrauch und die ökonomischen Lügen in Buchform herauszugeben. Das ist schon etwas. Und es tut gut, sich seine Plakate an offiziellen Stellen vorzustellen.
«Am Anschlag» ist eine Sammlung von Jean-Marc Seilers Plakaten, in denen er die verhängnisvolle Eigendynamik gewisser Mechanismen aufzeigt und sich gegen ein zerstörerisches System zur Wehr setzt.

Damit die Industrie ihr Überangebot an Produkten verkaufen kann, erfindet sie täglich neue Bedürfnisse und macht sie zu vermeintlich unverzichtbaren Faktoren. Das herrschende Wirtschaftssystem braucht weltweit eine möglichst kopflose Gesellschaft, die in der materiellen Geilheit und in der Spassbefriedigung ihr Glück vermutet und sich einem Nach-uns-die-Sintflut-Denken hingibt.

 
Jean-Marc Seiler: Am Anschlag – Affichen/Plakate. Hardcover, 64 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen. ISBN  978-3-905910-07-0, CHF 33.–, Euro 22.–

Buchvernissage: 5. Juni 2010, 19.30 im Wolfbachkeller, Gemeindestr. 4, 8032 Zürich


Jean-Marc Seiler, geboren 1942 in Thonon-les-Bains (F). Ausbildung zum Grafiker. Inszeniert 1967 den Film Agonie. Seit 1968 eigenes Atelier für Grafik und Fotografie. Konzipiert Kampagnen für Gewerkschaften und politische Parteien. Entwirft Bühnenbilder, Kostüme, Theater- und Filmplakate. 1998 beginnt er die Plakat-Serie seiner gesellschaftskritischen und politischen Anschläge (Affichen). Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland: Siegen ist pervers, 2001. Alles will wachsen, 2005. Teilnahme an den Innsbrucker Wochenendgesprächen 2010. Arbeitet als Grafiker, Fotograf, Autor und Verleger in Zürich.
www.wolfbach-verlag.ch
18. Mai 2010
von:

Über

Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

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