«Prostitution hat keinen Platz in einer Gesellschaft, in der wir gleichberechtigt sein wollen.» 
In Schweden wird Prostitution nicht als normale Arbeit betrachtet

In Schweden habe man die Zuhälter aus der Prostitution vertrieben. Freier würden sich strafbar machen, Prostituierte jedoch straffrei bleiben, so Barbara Marti auf INFOsperber. Für Kriminalkommissar Simon Häggström, Leiter der Prostitutions­abteilung der Stockholmer Polizei, hat sich dieses Vorgehen bewährt. Heute seien höchstens noch zehn Prozent der Männer in Schweden Freier. In Deutschland, wo Prostitution eine legale Erwerbsarbeit ist, hingegen rund 25 Prozent Männer. Nur ein Prozent der Frauen prostituiere sich freiwillig, so Häggström. 99 Prozent prostituierten sich, weil sie sich in einer Notsituation befänden und ausbeutbar seien.
 

Insgesamt sei die Prostitution in Schweden zurückgegangen und werde als schambesetztes Verbrechen eingestuft. Die Kriminalisierung der Freier habe die Situation für die Prostituierten sicherer gemacht, so Häggström. In Schweden könne jede Prostituierte, die in Gefahr sei, die Polizei rufen. Sie wisse, dass sie nicht bestraft werde und dass Polizei und Gesellschaft auf ihrer Seite stünden. «Das stärkt diese Frauen. Das gibt ihnen Macht, und Selbstwertgefühl.» Häggström: «Seit Schweden 1999 das Sexkaufverbot einführte, gab es keinen einzigen Mord an einer Frau in der Prostitution. In Deutschland waren es im gleichen Zeitraum über hundert bestätigte Fälle.»


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:  Eine andere Männlichkeit ist möglich vom 22.02.2016