Bildungsexperten zu Koalitionsvertrag: „Bildungspolitik auf digitalen Irrwegen!“
Das Bündnis für humane Bildung kritisiert, dass der neue Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD alte Irrtümer in neues digitales Gewand gießt – und damit die Bildungsprobleme in Deutschland verschärfen wird.

Statt bewährter pädagogischer Konzepte soll erneut die Digitalisierung als Allheilmittel dienen. Weltweit machen Länder die Digitalisierung der Bildung rückgängig, der Koalitionsvertrag legt dagegen ihren Ausbau fest.

„Wer Ursachen der Bildungskatastrophe, u.a. die Digitalisierung, kennt und sie in Lösungen umdeutet, betreibt keine Politik, sondern Ideologie“, warnt Prof. Ralf Lankau, Sprecher des Bündnisses für humane Bildung. Der Koalitionsvertrag beschönige die Realität, ignoriere den Lehrkräftemangel und sichere das Geschäftsfeld Schule für die Tech-Konzerne. Lankau kritisiert, dass das Industrienarrativ „Ausbildung statt Bildung“ mit der einseitigen Orientierung an den MINT-Fächern zementiert wird. Die Abkehr vom humanistischen Bildungsideal sei eine Ursache der Bildungskatastrophe, denn immer weniger Schüler erreichten dadurch die Standards im Wortschatz, Sprechen, Lesen und Zuhören. Experten fordern dagegen schon lange den Ausbau der für die Bildung, Lern- und Intelligenzentwicklung zentralen Fächer Deutsch, Sport, Kunst und Musik.