«Blybranien»: Fensterblumen für das ganze Jahr
Michael Seiler, Gründer der Bergschule Stärenegg, hat die traditionellen Geranien am «Murhoferhus» in Trubschachen durch vielfältige Blumenbilder ersetzt. Am 9. August wird Vernissage gefeiert und auf Nachahmer gehofft.
Murhoferhus

Der Sozial- und Lebenskünstler Michael Seiler hat wieder eine Idee umgesetzt: Am von ihm betreuten Kulturhaus «Murhoferhus» in Trubschachen im hinteren Emmental hat er die Geranien, die wir im Winter besonders nötig hätten, durch «Blybranien» ersetzt – farbige Blumenbilder, wie sie jedermann und jedefrau leicht selber malen kann.

Auf der Einladung zur Vernissage heisst es in bestem Berndeutsch:

Seiler Michu, du kannst doch nicht einfach ohne zu fragen das Murhoferhaus herunterreissen.

Ja, meinst du wegen unseren Blybranien, die wir auf die Fenstersimse gestellt haben?

Ach, Blumen nennst du die?

Ja, das sind einheimische Blumen, aber keine Geranien, die nach einem halben Jahr, wenn der Winter kommt und die Menschen sie für das innere Leben am meisten brauchen, wieder verschwinden. Sie sind hier heimisch, und hier im Murhoferhus sind sie dank menschlicher Liebe und kreativem Geschick gewachsen.
Die Farben und Formen erfreuen die Menschen, die ihnen begegnen, und wecken Lebensfreude. Geranien und diese Blumen sind keine Konkurrenten, zusammen schaffen sie Vielfalt.

Zehn Jahre später: Aus allen Himmelsrichtungen kommen die Leute, um die einzigartige Blumenkultur zu bestaunen.
Und tatsächlich sind auf immer mehr Fensterbänken und sogar an den Fabrikmauern diese Blumen in vielfältigster Weise entstanden, keine gleicht der anderen. Nicht nur die Blumen, das ganze Dorfleben ist aufgeblüht. Ja, und die Uni Bern hat festgestellt, dass es hier hinten wohl weniger burn-out geben geben soll.

Michael Seiler hat sein Berufsleben als Mechaniker begonnen, dann eine Bergschule für «schwierige» Kinder übernommen, ein knappes Dutzend Bauernhofschulen in halb Europa gegründet, eine vielbeachtete kantonale Volksinitiative zur Lohnbeschränkung für Regierungsräte lanciert und ein paar Jahre als Gemeindepräsident in Trubschachen geamtet.

Der Schweiz ginge es mit mehr Menschen seines Schlags wesentlich besser.

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