550 gegen 550

Viele Lehrer – und nicht nur sie – machen sich Sorgen um die Bürokratie im Bildungswesen

Anfangs Dezember lancierten die Berner Lehrer Alain Pichard und Andreas Aebi das Memorandum «550 gegen 550» für eine Überarbeitung des 550 Seiten starken Lehrplans 21. Schon nach wenigen Tagen hatten über 600 Lehrerinnen und Lehrer den Aufruf unterschrieben. Die Sammlung geht weiter. Details: www.550gegen550.ch



Das Memorandum im Wortlaut:


Der «Lehrplan 21» mit seinen 550 Seiten ...
• schrammt an der Praxis vorbei,
• ist ein monumentales Regelwerk, das den Lehrpersonen keinen Freiraum lässt,
• strotzt vor inneren Widersprüchen,
• löst enorme Kosten aus, die keinen pädagogischen Mehrwert schaffen,
• reduziert umfassende Bildung auf ökonomische Nützlichkeit,
• trägt missionarische Züge.


Der «Lehrplan 21» wird in dieser Form und in diesem Umfang nicht funktionieren.


Praxis statt Bürokratie

Wir – 550 Lehrkräfte aller Stufen – sehen uns aufgrund unserer pädagogischen Erfahrungen verpflichtet, die Öffentlichkeit auf die schwer wiegenden Konsequenzen bei der Umsetzung des neuen Lehrplans hinzuweisen.
Wir erinnern daran, dass unser bestehendes Bildungssystem ...
• zu den besten der Welt zählt,
• am meisten Nobelpreisträger pro Kopf produziert,
• am meisten Lehrlings-WeltmeisterInnen generiert
• eine rekordtiefe Jugendarbeitslosigkeit garantiert,
• im europäischen Vergleich die grösste Integrationsleistung erbringt.

Wir sehen nicht ein, weshalb unser Erfolgsmodell durch die Hintertür eines Lehrplans umfassend reformiert werden soll. Wie die Beispiele prominenter Nachbarländer und der Vereinigten Staaten zeigen, schaden Kompetenzorientierung und zentrale Bildungssteuerung der Qualität der Schulen.

Der Deutschschweizer Lehrplan muss ein praxisbezogenes Instrument für die Koordination der Bildung sein. Er hält sich darum strikte an die gemeinsame Erklärung des EDI und der EDK vom 30. Mai 2011:
«Bund und Kantone verständigen sich auf wenige konkrete und überprüfbare Ziele für das laufende Jahrzehnt. Diese Ziele stützen sich auf die in der Verfassung verankerten Eckpfeiler der Qualität und der Durchlässigkeit.»
550 Stimmen aus der Praxis erwarten eine Überarbeitung des «Lehrplans 21» in diesem Sinne.


Kontakt: Alain Pichard, Neuenburgstrasse 138, 2505 Biel. Mail: [email protected] / Tel. 079 417 96 36. http://www.550gegen550.ch
28. Dezember 2013
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